Arnsberg. Der Kunstverein Arnsberg eröffnet am 20. September 2019 um 19 Uhr in seinen Räumen am Neumarkt seine neue Ausstellung „Ziggy goes wild“ mit Werken der Künstlerin Anne Duk Hee Jordan.
Abschluss der Trilogie
Mit Ziggy Goes Wild kommt die Ausstellungstrilogie der Künstlerin Anne Duk Hee Jordan nun im Kunstverein Arnsberg zu einem krönenden Abschluss.
Ziggy ist einer fiktiven Figur von David Bowie (Ziggy Stardust, 1972) entlehnt und verkörpert dort einen bisexuellen und promiskuitiven (Mars-?)Menschen, der mit apokalyptischen Gedanken über das Ende der Welt sinniert. Der/die unsichtbar bleibende Ziggy steht bei Anne Duk Hee Jordan für Schönheit, Fremdartigkeit, Queerness und Exotik der Meeresbewohner, die angesichts des Klimawandels Mutationen und Veränderungen ihrer Sexualität unterliegen. Jordan entwirft in ihrer dreiteiligen Filmgeschichte das Szenario eines post-anthropozentrischen Zeitalters, in dem der Mensch nicht mehr im Zentrum steht, statt dessen die Perspektive der „Anderen“ eingenommen wird. Dabei wählt sie keine katastrophalen Bilder, sondern eine wundervolle, fantastisch und verspielt anmutende Ästhetik, die Betrachterinnen und Betrachter in ihren Bann zu ziehen vermag.
Im Kunstverein Arnsberg zeigt Anne Duk Hee Jordan Zeichnungen, mehrere Filme, darunter Staying with the trouble und skulpturale, kinetische Objekte wie Homo Stupidus Goethe Robot, eine fliegende Seegurke und einen monumentalen Seestern, die alle ein Eigenleben zu führen scheinen und den Ausstellungsraum für sich beanspruchen.
Essbare Skulptur
Kernstück der Ausstellung ist Into the Wild, eine soziale Food Sculpture, die aus essbaren Kräutern, Wurzeln, Gemüsesorten und anderen, teils vergessenen Pflanzen besteht und die von den Besucherinnen und Besuchern verspeist wird. Während der Laufzeit werden die Überreste verrotten und schlussendlich kompostiert als fruchtbarer Humus dem organischen Zyklus zugeführt. ‘Human‘ stamme nicht von ‘homo‘, sondern von ‘Humus‘, so Donna Haraway in ihrer ökologischen Ethik, die mit der Strategie des Kompostierens eine Verwertung gebrauchten Materials anspricht, das zersetzt ein neues ‘Produkt‘ ergibt. Sind wir also letztendlich nichts weiter als Kompost, wie Haraway vermutet? „We are compost, not posthuman; we inhabit the humusities, not the humanities.“ Diese und vergleichbare Fragen stellt Anne Duk Hee Jordan in ihrem vielfältigen Werk und regt damit zu einer Reflektion unseres Verhältnisses zur Umwelt und ihren unterschiedlichen Erdbewohnern an, die eine Trennung zwischen Natur und Kultur längst obsolet werden lassen.
(Quelle: Kunstverein)