Arnsberg. In zehn Tagen wird der 23. Arnsberger Kunstsommer eröffnet. Dann liegt in der letzten Ferienwoche wieder diese ganz besondere Atmosphäre über dem Stadtteil, den die Bürger der Stadt, Kunst- und Kulturfreunde aus der Region sowie Dozenten und Workshopteilnehmer aus aller Welt so schätzen. Das Kulturbüro hat jetzt das Programm für das Kunstsommer-Festival vorgestellt, das jeden Tag Highlights biete, wobei das größte Highlight die Stadt selbst sei.
Sauerlandtheater ein zentraler Ort
Hauptspielorte sind in diesem Jahr das Sauerlandtheater, das nach anderthalbjähriger Schließung wegen Wasserschadens jetzt frisch renoviert wieder genutzt werden kann, sowie die Ruhrterrassen, wo eigens eine Bühne für die vielfältigen Open-Air-Formate errichtet wird und wo auch Gastronomie und Toiletten für die Besucher bereit stehen. Traditionelle Spielorte wie der Rittersaal im Alten Rathaus, die Auferstehungskirche und Kloster Wedinghausen stehen dafür dieses Jahr nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung, was die Planung nicht gerade erleichtert hat.
Erstmals ist das Festivalprogramm nicht als Heft, sondern als Faltblatt gedruckt worden, das man praktscherweise auch als Plakat an die Wand heften kann. „Das bedeutet nicht etwa, dass die Zahl der Veranstaltungen geringer geworden ist, sie werden nur kompakter dargestellt. Die ausführlichen Informationen gibt es im Internet,“ so Kerstin Minkel, Leiterin des Kulturbüros. Dank der Sponsoren ist wieder bei allen Festivalveranstaltungen der Eintritt frei.
Große Bühne auf den Ruhrterrassen
Im Kunstsommer wird aber auch vieles Überraschendes passieren, was nicht im Programm steht. So geht das Festival schon zwei Tage vor der offiziellen Eröffnung los. Bereits am Freitag, 16. August setzen die holländischen Musiker von „Aufglauft“ auf den Ruhrterrassen ein originelles und hörbares Zeichen, das Kunstsommer ist. Eine Performance mit spanischen und belgischen Künstlern auf dem Alten Markt soll am Sonntag, 18. August um 14.30 Uhr für eine kurze, aber knackige Eröffnung sorgen, bevor sich die Besucher auf eine Vielzahl anderer Aktivitäten verteilen können.
Unter der Woche gibt es wieder den Kultur-Sandwich, ein jeweils 30-minütiges Häppchen zur Mittagspause an verschiedenen Orten zwischen Kloster und Glockenturm. Das Dozentenkonzert der klassischen Musiker am Montag, eine einzigartige Konstellation und bisher immer ein Geheimtipp, der den Rittersaal überquellen ließ, zieht dieses Jahr um ins Große Haus, das Sauerlandtheater.
Auch am Dienstag steht das Theater im Mittelpunkt. Das Percussion-Duo Elbtonal gibt ein interaktiv gestaltetes Familenkonzert am Nachmittag und ein Abendkonzert, im Anschluss gibt es noch ein Foyerkonzert mit Lieblingsliedern. Rund um das Theater werden diesmal auch die verschiedenen Bildhauerworkshops von Holz bis Beton angesiedelt, so dass auch tagsüber immer was los ist.
Promenadenmischung und Ruhrgeflüster
Mittwoch ist wieder der Tag der beliebten Promenadenmischung. AndreasWitte hat wie schon oft in den letzten Jahren eine Truppe aus Spanien verpflichtet, die „ein betörendes Stück“ mit Musik, Tanz, Theater und Jonlage aufführt. Am Donnerstag gibt es auf den Ruhrterrassen – und auch in der Ruhr – die dritte Auflage des Flussgeflüsters, dass neben einer Lichtinszenierung wieder allerleiÜberraschungen bereit hält.
Der Freitag kann mit gleich drei Highlights aufwarten – dem Konzert dar Jazz-Dozenten in der Bezirksregierung, dem Auftakt des dreiteiligen Woodstock-Revivals im Museumshof und der Comedyshow „Dicke Lippe“ auf den Ruhrterrassen. das bereits in der Schmiede getestete Format mit drei Comedians und einem Moderator wird hier erstmals Open air gespielt.
Am Samstag gibt es die Dancebattle auf dem Neumarkt und später elektronische Musik auf den Ruhrterrassen. Als Ausklang am Sonntag, 25. August um 15 Uhr auf den Ruhrterrassenwurde wurde mit „Jasper“ ein Musiker verpflichtet, die vor allem bei der You Tube-Generation ankommen dürfte.
Ausstellungen und Führungen
Die Kunstsommerbesucher können auch wieder zahlreiche Ausstellungen besuchen. Den Auftakt macht das Bürgerprojekt, das seine neuesten werke ab dem 15. August vor dem Nordportal der Propetikirche präsentiert. Weil das Kunstsommer-Motto „Zwischentöne“ auch nachträgliche Formate verträgt, wird im Blauen Haus des Sauerlandmuseums nochmals eine Auswahl der mit dem NRW-Jugendkulturpreis ausgezeichneten Ausstellung „Opfer der Möhnewiesen“ gezeigt, die die Künstlerin Astrid Breuer mit 17 Schülerinnen und Schülern des St. Ursula-Gymnasiums geschaffen hat, um an rund 700 im Jahr 1943 ertrunkene Zwangsarbeiterinnen zu erinnern. Die Ausstellungseröffnung wurde bewusst eine Stunde vor Beginn des Altstadtdinners am Samstag, 17. August angesetzt, um ein größeres Publikum anzusprechen. Im Kloster Wedinghausen gibt es eine Doppel-Ausstellung und Arnsbergs junge Kreative präsentieren zum sechsten mal „Refugee of Wonderland“, diesmal in den Schaufenstern von Steinweg und Altem Markt.
Im Kunstsommer gibt es wieder zahlreiche Führungen, darunter eine getanzte Stadtführung und wieder einen Frauenspaziergang, der vier spannende Arnsberger Frauenschicksale beleuchtet, diesmal Boehms Fidelchen, die Schwestern Lina und Karla Kerlen sowie Johanna Baltz. Verzichten müssen die Arnsberger allerdings auf den verkaufsoffenen Sonntag, der wegen der verschärften Regelungen nicht mehr mit dem Kunstsommer vereinbar ist.
Noch Plätze frei in Workshops
Natürlich besteht der Kunstsommer neben dem Festival auch aus den Workshops. Die Teilnehmerzahl ist stabil, liegt bei knapp 40 Workshops mit rund 300 Anmeldungen. Teils sind die Kurse lange ausgebucht und haben sogar Wartelisten, teils sind aber für Kurzentschlossene noch Plätze zu haben – für eine ganze Woche oder auch nur für einen Nachmittag.
Die Organisatoren sind überzeugt, dass es wieder ein gelungener Kunstsommer wird. Ein Kunstsommer auch, der abends auch eine Stunde länger dauern könne als gewohnt, so Kerstin Minkel. Da hoffe sie auf den Rückhalt in der Bevölkerung. „Ein Kunstsommer für Menschen, die neugierg sind und den Mut haben, mitzumachen“, so Fachbereichsleiter Peter Kleine. „Denn Menschen, die mitmachen, machen damit den Kunstsommer aus.“
- Mehr Infos unter www.kunstsommer-arnsberg.de
(Eigener Bericht/oe)