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Kunstsommer: neugierig sein und mitmachen

Das Team des Arns­ber­ger Kul­tur­bü­ros, das den Kunst­som­mer orga­ni­siert, auf der Büh­ne des Sau­er­land­thea­ters mit Fach­be­reichs­lei­ter Peter Klei­ne und Petra Schmitz-Her­mes, die die Bür­ger­stif­tung und den Spon­sor Spar­kas­se ver­tritt. (Foto: oe)

Arns­berg. In zehn Tagen wird der 23. Arns­ber­ger Kunst­som­mer eröff­net. Dann liegt in der letz­ten Feri­en­wo­che wie­der die­se ganz beson­de­re Atmo­sphä­re über dem Stadt­teil, den die Bür­ger der Stadt, Kunst- und Kul­tur­freun­de aus der Regi­on sowie Dozen­ten und Work­shop­teil­neh­mer aus aller Welt so schät­zen. Das Kul­tur­bü­ro hat jetzt das Pro­gramm für das Kunst­som­mer-Fes­ti­val vor­ge­stellt, das jeden Tag High­lights bie­te, wobei das größ­te High­light die Stadt selbst sei.

Sauerlandtheater ein zentraler Ort

Frisch reno­viert: das Sau­er­land­thea­ter. (Foto: oe)

Haupt­spiel­or­te sind in die­sem Jahr das Sau­er­land­thea­ter, das nach andert­halb­jäh­ri­ger Schlie­ßung wegen Was­ser­scha­dens jetzt frisch reno­viert wie­der genutzt wer­den kann, sowie die Ruhr­ter­ras­sen, wo eigens eine Büh­ne für die viel­fäl­ti­gen Open-Air-For­ma­te errich­tet wird und wo auch Gas­tro­no­mie und Toi­let­ten für die Besu­cher bereit ste­hen. Tra­di­tio­nel­le Spiel­or­te wie der Rit­ter­saal im Alten Rat­haus, die Auf­er­ste­hungs­kir­che und Klos­ter Weding­hau­sen ste­hen dafür die­ses Jahr nicht oder nur ein­ge­schränkt zur Ver­fü­gung, was die Pla­nung nicht gera­de erleich­tert hat.
Erst­mals ist das Fes­ti­val­pro­gramm nicht als Heft, son­dern als Falt­blatt gedruckt wor­den, das man prakt­scher­wei­se auch als Pla­kat an die Wand hef­ten kann. „Das bedeu­tet nicht etwa, dass die Zahl der Ver­an­stal­tun­gen gerin­ger gewor­den ist, sie wer­den nur kom­pak­ter dar­ge­stellt. Die aus­führ­li­chen Infor­ma­tio­nen gibt es im Inter­net,“ so Kers­tin Min­kel, Lei­te­rin des Kul­tur­bü­ros. Dank der Spon­so­ren ist wie­der bei allen Fes­ti­val­ver­an­stal­tun­gen der Ein­tritt frei.

Große Bühne auf den Ruhrterrassen

Im Kunst­som­mer wird aber auch vie­les Über­ra­schen­des pas­sie­ren, was nicht im Pro­gramm steht. So geht das Fes­ti­val schon zwei Tage vor der offi­zi­el­len Eröff­nung los. Bereits am Frei­tag, 16. August set­zen die hol­län­di­schen Musi­ker von „Aufg­lauft“ auf den Ruhr­ter­ras­sen ein ori­gi­nel­les und hör­ba­res Zei­chen, das Kunst­som­mer ist. Eine Per­for­mance mit spa­ni­schen und bel­gi­schen Künst­lern auf dem Alten Markt soll am Sonn­tag, 18.  August um 14.30 Uhr für eine kur­ze, aber kna­cki­ge Eröff­nung sor­gen, bevor sich die Besu­cher auf eine Viel­zahl ande­rer  Akti­vi­tä­ten ver­tei­len können.
Unter der Woche gibt es wie­der den Kul­tur-Sand­wich, ein jeweils 30-minü­ti­ges Häpp­chen zur Mit­tags­pau­se an ver­schie­de­nen Orten zwi­schen Klos­ter und Glo­cken­turm. Das Dozen­ten­kon­zert der klas­si­schen Musi­ker am Mon­tag, eine ein­zig­ar­ti­ge Kon­stel­la­ti­on und bis­her immer ein Geheim­tipp, der den Rit­ter­saal über­quel­len ließ, zieht die­ses Jahr um ins Gro­ße Haus, das Sauerlandtheater.
Auch am Diens­tag steht das Thea­ter im Mit­tel­punkt. Das Per­cus­sion-Duo Elb­ton­al gibt ein inter­ak­tiv gestal­te­tes Fami­len­kon­zert am Nach­mit­tag und ein Abend­kon­zert, im Anschluss gibt es noch ein Foy­er­kon­zert mit Lieb­lings­lie­dern. Rund um das Thea­ter wer­den dies­mal auch die ver­schie­de­nen Bild­hau­er­work­shops von Holz bis Beton ange­sie­delt, so dass auch tags­über immer was los ist.

Promenadenmischung und Ruhrgeflüster

Mitt­woch ist wie­der der Tag der belieb­ten Pro­me­na­den­mi­schung. Andre­as­Wit­te hat wie schon oft in den letz­ten Jah­ren eine Trup­pe aus Spa­ni­en ver­pflich­tet, die „ein betö­ren­des Stück“ mit Musik, Tanz, Thea­ter und Jon­la­ge auf­führt. Am Don­ners­tag gibt es auf den Ruhr­ter­ras­sen – und auch in der Ruhr – die drit­te Auf­la­ge des Fluss­ge­flüs­ters, dass neben einer Licht­in­sze­nie­rung wie­der aller­lei­Über­ra­schun­gen bereit hält.
Der Frei­tag kann mit gleich drei High­lights auf­war­ten – dem Kon­zert dar Jazz-Dozen­ten in der Bezirks­re­gie­rung, dem Auf­takt des drei­tei­li­gen Wood­stock-Revi­vals im Muse­ums­hof und der Come­dy­show „Dicke Lip­pe“ auf den Ruhr­ter­ras­sen. das bereits in der Schmie­de getes­te­te For­mat mit drei Come­di­ans und einem Mode­ra­tor wird hier erst­mals Open air gespielt.
Am Sams­tag gibt es die Dance­batt­le auf dem Neu­markt und spä­ter elek­tro­ni­sche Musik auf den Ruhr­ter­ras­sen. Als Aus­klang am Sonn­tag, 25. August um 15 Uhr auf den Ruhr­ter­ras­sen­wur­de wur­de mit „Jas­per“ ein Musi­ker ver­pflich­tet, die vor allem bei der You Tube-Gene­ra­ti­on ankom­men dürfte.

Ausstellungen und Führungen

Die Kunst­som­mer­be­su­cher kön­nen auch wie­der zahl­rei­che Aus­stel­lun­gen besu­chen. Den Auf­takt macht das Bür­ger­pro­jekt, das sei­ne neu­es­ten wer­ke ab dem 15. August vor dem Nord­por­tal der Pro­pe­ti­kir­che prä­sen­tiert. Weil das Kunst­som­mer-Mot­to „Zwi­schen­tö­ne“ auch nach­träg­li­che For­ma­te ver­trägt, wird im Blau­en Haus des Sau­er­land­mu­se­ums noch­mals eine Aus­wahl der mit dem NRW-Jugend­kul­tur­preis aus­ge­zeich­ne­ten Aus­stel­lung „Opfer der Möh­ne­wie­sen“ gezeigt, die die Künst­le­rin Astrid Breu­er mit 17 Schü­le­rin­nen und Schü­lern des St. Ursu­la-Gym­na­si­ums geschaf­fen hat, um an rund 700 im Jahr 1943 ertrun­ke­ne Zwangs­ar­bei­te­rin­nen zu erin­nern. Die Aus­stel­lungs­er­öff­nung wur­de bewusst eine Stun­de vor Beginn des Alt­stadt­din­ners am Sams­tag, 17. August ange­setzt, um ein grö­ße­res Publi­kum anzu­spre­chen. Im Klos­ter Weding­hau­sen gibt es eine Dop­pel-Aus­stel­lung und Arns­bergs jun­ge Krea­ti­ve prä­sen­tie­ren zum sechs­ten mal  „Refu­gee of Won­der­land“, dies­mal in den Schau­fens­tern von Stein­weg und Altem Markt.
Im Kunst­som­mer gibt es wie­der zahl­rei­che Füh­run­gen, dar­un­ter eine getanz­te Stadt­füh­rung und wie­der einen Frau­en­spa­zier­gang, der vier span­nen­de Arns­ber­ger Frau­en­schick­sa­le beleuch­tet, dies­mal Boehms Fidel­chen, die Schwes­tern Lina und Kar­la Ker­len sowie Johan­na Baltz. Ver­zich­ten müs­sen die Arns­ber­ger aller­dings auf den ver­kaufs­of­fe­nen Sonn­tag, der wegen der ver­schärf­ten Rege­lun­gen nicht mehr mit dem Kunst­som­mer ver­ein­bar ist.

Noch Plätze frei in Workshops

Natür­lich besteht der Kunst­som­mer neben dem Fes­ti­val auch aus den Work­shops. Die Teil­neh­mer­zahl ist sta­bil, liegt bei knapp 40 Work­shops mit rund 300 Anmel­dun­gen. Teils sind die Kur­se lan­ge aus­ge­bucht und haben sogar War­te­lis­ten, teils sind aber für Kurz­ent­schlos­se­ne noch Plät­ze zu haben – für eine gan­ze Woche oder auch nur für einen Nachmittag.
Die Orga­ni­sa­to­ren sind über­zeugt, dass es wie­der ein gelun­ge­ner Kunst­som­mer wird. Ein Kunst­som­mer auch, der abends auch eine Stun­de län­ger dau­ern kön­ne als gewohnt, so Kers­tin Min­kel. Da hof­fe sie auf den Rück­halt in der Bevöl­ke­rung. „Ein Kunst­som­mer für Men­schen, die neu­gierg sind und den Mut haben, mit­zu­ma­chen“, so Fach­be­reichs­lei­ter Peter Klei­ne. „Denn Men­schen, die mit­ma­chen, machen damit den Kunst­som­mer aus.“

(Eige­ner Bericht/oe)

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