Arnsberg. Es war ein witziger Abend und zum Glück auch ein trockener. Gerade noch rechtzeitig zum Auftritt der niederländischen Theatertruppe „Gajes“ in der Promenade stoppte der Regen und so kamen doch noch über 200 Schaulustige, die einen Höhepunkt des Kunstsommers erlebten. Sie wurden Zeuge, wie Arnsbergs Baustellen eine weitere hinzugefügt wurde. Die zwölfköpfige Theatertruppe arbeitete – tatkräftig unterstützt von einem Team Arnsberger Anschieber und Zuträger- an einem „multifunktionellem Quatschgebäude“.
Theater Gajes baut das „multifuktionelle Quatschgebäude“
Gebaut wurde mitten im Publikum, das sich immer wieder umdrehen musste, weil woanders etwas Spektakuläres passierte, das immer wieder ausweichen musste, weil die Akteure sich ihren Weg mitten durch die Menschenmenge bahnten. Auf Stelzen, auf Gerüsten und auf allerlei skurrilen Baumaschinen und fahrbahren Untersätzen waren die Theaterleute ständig mitten im Publikum, aber auch hoch über den Köpfen unterwegs. Gestartet bei einbrechender Dämmerung wurde die einstündige Show mit zunehmender Dunkelheit immer chaotischer. Es wurde wild gehämmert und gemauert, die Bürgermeisterin und der Chefplaner warfen mit Sonntagsreden und Geld nur so um sich, der verzweifelnde Bauleiter lieferte sich ein Pistolenduell mit den sich verselbstständigen Plänen und am Ende war der schöne neue Platz in lautem Zischen und Krachen zusammengebrochen die Bürgermeisterin heulte und der Planer landete in der Betonmischmaschine.
Die Besucher freuten sich über einen angesichts wenig sommerlicher Temperaturen rundum erwärmendes Theatererlebnis und genossen auf dem Heimweg auch noch die spektakuläre beleuchtete Fontäne in der Ruhr.