Oeventrop. „Kinder sind das Wichtigste und Kinder kommen in der momentanen Diskussion zu kurz,“ sagte Bürgermeister Hans-Josef Vogel, als er am Mittwoch zusammen mit Pastor Ernst Thomas in den Oeren in direkter Nachbarschaft der Oeventroper Flüchtlingsunterkünfte den ersten mobilen Spielplatz Südwestfalens seiner Bestimmung übergab.
Katholische Gemeinde finanziert über 30.000 Euro
Nach dem Berliner Platz in Hüsten, der Hammerweide in Alt-Arnsberg und dem Schleifmühlenweg in Neheim ist dies bereits der vierte Spielplatz im Stadtgebiet, der in der Nachbarschaft von Flüchtlingsunterkünften errichtet worden ist. Und es ist der zweite nach dem in Hüsten, der von der Katholischen Kirche finanziert wurde. „Für unsere Gäste, aber auch für alle anderen Jungen und Mädchen in Oeventrop“, so Pastor Thomas, habe die Gemeinde Hl. Familie den drei Millionen Euro umfassenden Sonderfond des Erzbischofs angezapft. Über 30.000 Euro kostet die jetzt aufgestellte Spielbox, die in einem Überseecontainer untergebracht ist. Neben dem Zuschuss aus Paderborn musste die Oeventroper Gemeinde zehn Prozent Eigenanteil aufbringen. Dafür, so Thomas, habe es Spenden gegeben. „Wir dürfen stolz sein, dass es in Oeventrop trotz aller Fragezeichen ein so schönes Miteinander mit unseren Gästen gibt,“ sagte Thomas und lud alle Eröffnungsgäste zum Kaffeetrinken in den Speiseraum der Notunterkunft in der alten Sporthalle ein.
Messe-Neuheit: Vollwertiger Spielplatz in einem Container
Die Errichtung des Spielplatzes in Oeventrop war nicht ganz so einfach wie in den anderen Stadtteilen, da die Wiesen in den Oeren im Hochwassergebiet liegen. „Etwas Mobiles müsste her,“ war der Gedanke, zu dem der städtische Spielplatzplaner Ralf Schmidt im letzten Herbst die passende Idee fand. Auf einer Messe wurde die Kukuk-Spielbox eines Stuttgarter Herstellers vorgestellt. In Oeventrop war man begeistert und am Dienstag wurde die Box geliefert und aufgestellt. „Die Spielbox ist ein vollwertiger Kinderspielplatz, der alle wichtigen Bewegungselemente abdeckt und die DIN-Norm erfüllt,“ so Schmidt. „Und er ist natürlich TÜV-abgenommen, denn es soll ja nichts passieren.“
Mulch, Farbe und Sitzplätze kommen noch
Schmidt verriet den zahlreichen Eröffnungsgästen, darunter auch Gruppen aus beiden Oeventroper Kindergärten, dass die Spielbox zwar schon bespielbar, aber noch längst nicht komplett ist. Die derzeit ziemlich matschige Umgebung des Containers, der zusammen mit einem neuen Sandkasten auf der Wiese vor dem früheren Lehrschwimmbecken steht, wird noch abgemulcht, und die Gruben vor der großen und kleinen Rutsche werden noch mit Sand aufgefüllt. In der Woche nach Ostern werden zudem noch einige Picknicktische aufgestellt, die zum Verweilen einladen, und der Hersteller wird auch noch einen Künstler vorbeischicken, der den Spielcontainer farbenfroh gestalten wird. „Dafür sind im Moment die Temperaturen leider noch zu niedrig,“ so Schmidt.
Stadt übernimmt den Unterhalt
Die Spielbox bleibt im Eigentum der Kirchengemeinde, ist allerdings in den Besitz der Stadt Arnsberg übergegangen, die damit die Unterhaltung und die Verkehrssicherungspflicht übernommen hat. Für den Fall, dass an dieser Stelle kein Spielplatz mehr gebraucht wird, könnte der Container ohne große Schwierigkeiten auch anderswo aufgestellt werden. Derzeit leben aber noch rund 110 Flüchtlinge in unmittelbarer Nachbarschaft im Übergangswohnheim und in der Sporthalle, die jedoch im Sommer an den TuS zurückgegeben werden soll.