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Krisenstab sucht noch 200 Plätze für Flüchtlinge

Die ehemalige Obdachlosenunterkunft Werler Str. 68a in Neheim soll als Flüchtlingsunterkunft für 30 Bewohner hergerichtet werden. (Foto: oe)
Die ehe­ma­li­ge Obdach­lo­sen­un­ter­kunft Wer­ler Str. 68a in Neheim soll als Flücht­lings­un­ter­kunft für 30 Bewoh­ner her­ge­rich­tet wer­den. (Foto: oe)

Arns­berg. Nach aktu­el­lem Stand braucht die Stadt Arns­berg in die­sem Jahr noch 230 zusätz­li­che Plät­ze für Flücht­lin­ge. Die Zahl nann­te der zustän­di­ge Fach­be­reichs­lei­ter Hel­mut Mel­ch­ert am Mon­tag abend bei einem Bericht im Bezirks­aus­schuss Hüs­ten. Er sag­te auch, dass im Rat­haus inzwi­schen ein Kri­sen­stab ein­ge­rich­tet wor­den sei, der sich jede Woche gleich mon­tags um halb neun mit der aktu­el­len Situa­ti­on beschäftige.

Werler Straße 68a wird reaktiviert

Als ers­te Maß­nah­me hat die­ser Kri­sen­stab die Reak­ti­vie­rung der ehe­ma­li­gen Obdach­lo­sen­un­ter­kunft Wer­ler Stra­ße 68a in Neheim beschlos­sen, die der­zeit leer steht und eigent­lich im Rah­men der Haus­halts­kon­so­li­die­rung ver­kauft wer­den soll­te. „Das bringt 30 Plät­ze, feh­len noch 200,“ sag­te Mel­ch­ert und konn­te den Poli­ti­kern kei­ne wei­te­re Lösung anbie­ten. Krea­ti­vi­tät sei gefragt, sag­te er, und nach Mög­lich­keit wol­le man nicht in wei­te­re Schul­ge­bäu­de gehen, vor allem, weil dies wegen der feh­len­den sani­tä­ren Mög­lich­kei­ten zu auf­wän­dig sei.

Bis Jahresende 750 Ankömmlinge erwartet

Das ehemalige Schwesternwohnheim im Rumbecker Holz wird ab September mit Flüchtlingsfamilien belegt. (oe)
Das ehe­ma­li­ge Schwes­tern­wohn­heim im Rum­be­cker Holz wird ab Sep­tem­ber mit Flücht­lings­fa­mi­li­en belegt. (oe)

Mel­ch­ert mach­te den Poli­ti­kern noch­mals die Fol­gen der nahe­zu wöchent­lich stei­gen­den Pro­gno­sen deut­lich. Arns­berg habe im Vor­jahr 312 Flücht­lin­ge auf­ge­nom­men, etwa so vie­le wie in den drei Jah­ren zuvor zusam­men. In die­sem Jahr sei­en bereits 410 gekom­men. Bis zum Jah­res­en­de wer­den es vor­aus­sicht­lich 750 sein. Denn Arns­berg habe nach dem Zuwei­sungs­schlüs­sel 0,4367 Pro­zent aller Flücht­lin­ge im Land Nord­rhein-West­fa­len auf­zu­neh­men. Und die Pro­gno­sen für die Gesamt­zahl der Ankömm­lin­ge sei­en vom Bun­des­in­nen­mi­nis­ter von 250.000 im Früh­jahr und 450.000 vor den Som­mer­fe­ri­en auf inzwi­schen 800.000 erhöht wor­den. Nie­mand kön­ne sagen, wie es im nächs­ten Jahr aus­se­hen werde.

Rumbecker Holz wird im September bezogen

Der­zeit, so Mel­ch­ert, habe Arns­berg noch 50 freie Plät­ze in bestehen­den Ein­rich­tun­gen sowie die 60 Plät­ze in der frisch umge­bau­ten Unter­kunft im ehe­ma­li­gen Schwes­tern­heim im Rum­be­cker Holz, das noch nicht bezo­gen sei. Dort wol­le man nun Anfang Sep­tem­ber mit der Bele­gung begin­nen und dafür aus­ge­such­te und pas­sen­de Fami­li­en aus den bestehen­den Flücht­lings­hei­men raus­zie­hen, wie man es Bewoh­nern der Sied­lung ver­spro­chen habe. Zunächst kön­ne im Rum­be­cker Holz aber nur das Erd­ge­schoss belegt wer­den, weil im Ober­ge­schoss die Brand­mel­de­an­la­ge noch nicht frei­ge­schal­tet wer­den konnte.

Erster Bewohnerwechsel in Pestalozzi-Schule

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In der Pes­ta­loz­zi-Schu­le fin­det der ers­te Bewoh­ner­wech­sel statt. (Foto: oe)

Neu­ig­kei­ten hat­te Mel­ch­ert auch aus der ehe­ma­li­gen Pes­ta­loz­zi-Schu­le in Unter­hüs­ten, wo vor drei Wochen in einem gro­ßen Kraft­akt von einem Tag auf den ande­ren eine Not­un­ter­kunft für 150 Flücht­lin­ge ein­ge­rich­tet wur­de. Die­se 150 Men­schen sei­en am Mon­tag aus Arns­berg abge­holt wor­den, um sie auf ande­re Orte zu ver­tei­len. Aber bereits am Diens­tag sei­en die nächs­ten 150 Flücht­lin­ge ange­kün­digt, die zunächst ein­mal regis­triert und medi­zi­nisch unter­sucht wer­den müss­ten. Für die­se Flücht­lin­ge sei­en jeweils nur drei bis fünf Tage Auf­ent­halts­dau­er in Arns­berg ein­ge­plant und er rech­ne damit, dass sich die­ser Zeit­ab­lauf auch bald ein­spie­len wer­de. Mel­ch­ert erin­ner­te dar­an, dass die Stadt die Kos­ten für die­se Unter­kunft kom­plett vom Land ersetzt bekom­me, die 150 Flücht­lin­ge aber dem eige­nen Auf­nah­me­kon­tin­gent zuge­rech­net werden.

Turnhalle wird Speise- und Gebetsraum

Min­des­tens bis zum Jah­res­en­de, mög­li­cher­wei­se aber auch deut­lich län­ger wer­de die­se Not­un­ter­kunft bestehen blei­ben, sag­te Mel­ch­ert und berich­te­te auch vom Fort­schritt der Bau­ar­bei­ten. Der Trep­pen­turm, der aus Brand­schutz­grün­den ange­baut wer­den muss­te, und die dafür erfor­der­li­chen Mau­er­durch­brü­che sei­en fast fer­tig­ge­stellt, so dass in Kür­ze auch die Ober­ge­schos­se des Schul­ge­bäu­des bezo­gen wer­den kön­nen. Dadurch kön­ne die Turn­hal­le wie­der frei­ge­zo­gen und künf­tig als Spei­se­raum, Gebets­raum und Klei­der­kam­mer genutzt wer­den. Das Zelt, in dem die Bewoh­ner der­zeit essen, wer­de wie­der abgebaut.

Oeventrop nach wie vor ein Thema

Auch sieben Jahre nach der Schließung der Suchtklinik sucht die Familie Salus noch nach einem Käufer. (Foto: oe)
Eine Lan­des­ein­rich­tung in der ehe­ma­li­gen Oeven­tro­per Sucht­kli­nik wür­de die Stadt bei der Unter­brin­gung von Flücht­lin­gen ent­las­ten. (Foto: oe)

Auch die ehe­ma­li­ge Salus-Kli­nik in Oeven­trop sei als Unter­brin­gungs­ein­rich­tung des Lan­des nach wie vor ein The­ma, berich­te­te Mel­ch­ert, denn der Eigen­tü­mer sei nach wie vor gewillt, das Objekt zu die­sem Zweck zu ver­äu­ßern. Die Stadt Arns­berg sei hier aller­dings nicht im Ver­fah­ren, er hof­fe aber, das es dazu kom­me und die Stadt so wei­ter ent­las­tet wer­den. In die­sem Jahr wer­de die Egge­kli­nik aber kaum noch bezo­gen wer­den kön­nen, denn nach sie­ben Jah­ren Leer­stand sei der Reno­vie­rungs­be­darf groß.

Nach einem Jahr in Mietwohnung

Mel­ch­ert bestä­tig­te den Poli­ti­kern, dass nach wie vor die Stra­te­gie ver­folgt wer­de, dass Flücht­lings­fa­mi­li­en spä­tes­tens nach einem Jahr aus dem Heim in eine eige­ne Woh­nung umzie­hen kön­nen. Das ste­he so im vom Rat beschlos­se­nen Unter­brin­gungs­kon­zept und die­ses Kon­zept sei sehr hilf­reich. Die Stadt Arns­berg tre­te aller­dings – anders als etwa der Nach­bar Sun­dern – nicht selbst als Ver­mie­ter auf, son­dern ver­mit­te­le nur Woh­nun­gen. Der Markt gebe das her.

Lob für Akzeptanz und Hilfsbereitschaft

Wer­ner Ruh­nert, Rats­mit­glied der Lin­ken, sag­te, er zie­he sei­nen Hut vor der gro­ßen Akzep­tanz und den Bemü­hun­gen so vie­ler Leu­te gera­de bei der Ein­rich­tung der Not­un­ter­kunft in der Pes­ta­loz­zi-Schu­le. Hel­mut Mel­ch­ert bestä­tig­te dies. Die Hilfs­be­reit­schaft sei so groß gewe­sen, dass sie die Stadt teils schon logis­tisch über­for­dert habe. Gün­ter Simon, Rats­mit­glied der AfD, frag­te, ob die Stadt sich eine Ober­gren­ze für die Auf­nah­me von Flücht­lin­gen gesetzt habe. Eine Fra­ge, die Hel­mut Mel­ch­ert mit einem kla­ren Nein beant­wor­te­te. Auf­ge­nom­men wer­de nach dem Zuwei­sungs­schlüs­sel, der die Ein­woh­ner­zahl, Flä­chen­grö­ße und Wirt­schafts­kraft Arns­bergs berücksichtige.

Sieben Übergangsklassen für die Kinder

Abschlie­ßend berich­te­te Mel­ch­ert auch von den sie­ben Über­gangs­klas­sen, die nach den Som­mer­fe­ri­en im Stadt­ge­biet ein­ge­rich­tet wor­den sei­en. Abge­se­hen von den Fami­li­en, die sich nur weni­ge Tage in der Pes­ta­loz­zi-Schu­le auf­hal­ten, unter­lä­gen alle Flücht­lings­kin­der der Schul­pflicht. Von der Kom­mu­na­len Inte­gra­ti­ons­stel­le des Krei­ses wür­den sie nor­ma­ler­wei­se für ein Jahr einer Über­gangs­klas­se zuge­wie­sen, um dann in eine Regel­klas­se zu wech­seln. Über­gangs­klas­sen gebe es an den Grund­schu­len Moos­fel­de, Müg­gen­berg-Rusch, Müh­len­berg und Bir­ken­pfad, an den Real­schu­len Hüs­ten und Arns­berg sowie am Franz-Stock-Gymnasium.

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