Arnsberg. Die Vorbereitungen für die neue Schützenfest-Saison sind schon angelaufen. Doch Schützenvereine, Bruderschaften und Gesellschaften haben sich nicht nur Schützenfest auf die Fahnen geschrieben. Die Schützen engagieren sich in ihrem sozialen Umfeld für die Ortsgemeinschaft oder karitative Einrichtungen. Doch auch vereinspolitisch müssen sich die Schützen für die Zukunft rüsten. Für Dietrich-Wilhelm Dönneweg, Kreisoberst des Kreisschützenbundes Arnsberg, ist das ein sehr wichtiges Thema.
Kein Copyright auf gute Ideen
„Die Schützen müssen sich für Neues öffnen und sie sollten sich zusätzlich mit anderen Schützenvereinigungen und Vereinen vernetzen. Persönliche Eitelkeiten dürfen da keine Hinderungsgründe sein“, betont Dönneweg. Jedes Schützenfest habe seinen eigenen Charakter, den man auch beibehalten sollte. Ideen und Ressourcen anderer Vereine, die zur Attraktivitätssteigerung des Festes führen, sollten jedoch genutzt werden „ohne das gleich ein Copyright darauf gestempelt“ werde. Es geht schließlich um die Zukunft der Schützengemeinschaften. „Dazu gehört auch vielleicht die Änderung von so mancher Vereinssatzung“, so der Kreisoberst.
Die Integration vorantreiben
Als Beispiel nennt er den muslimischen Schützenkönig Mithat Gedik aus Werl. Sein Fall führte zu Auseinandersetzung, da er in seinem christlichen Schützenverein den Schützenvogel von der Stange schoss. Der Dachverband BHDS wollte ihn wegen seines Glaubens nicht akzeptieren. Fakt für den Sauerländer Schützenbund sei jedoch, so der Kreisoberst, dass er eine andere Auffassung hierüber habe und dieses mit dem christlichen Glauben übereinander gebracht werden müsse. Schützen, und hier insbesondere Königsanwärter, müssten sich mit der Satzung identifizieren und nicht negativ über den christlichen Glauben reden. Man sei nun einmal eine christliche Gemeinschaft und das sei nicht wegzudiskutieren. „Es muss nicht jeder Königsanwärter vor der Schussabgabe die Mitgliedschaft einer christlichen Gemeinschaft vorlegen. Was ist mit Schützen, die aus der Kirche ausgetreten sind“, fragt sich Dönneweg. „Die Schützen müssen hier weltoffen sein, die Integration vorantreiben, über den Tellerrand blicken und dieses klar in ihrer Satzungen zum Ausdruck bringen.“
Satzungsänderungen und gute Jugendarbeit
Dönneweg weiß, dass in vereinzelten Vereinen die Personaldecke für Schützenkönige in nächster Zeit dünner wird. Aus Gesprächen hörte er, dass einige Vereine das Thema Satzungsänderung in ihren nächsten Mitgliederversammlungen auf der Tagesordnung stehen haben. Seiner Meinung nach werden dadurch Traditionen und die Schützen-Schlagwörter von „Glaube“, „Sitte“ und „Heimat“ nicht vernachlässigt. Erfreut ist der Kreisoberst darüber, dass es wieder viele junge Schützenkönigspaare in den Vereinen gibt: „Fast alle konnten wir während des Festzuges beim Kreisschützenfest in Arnsberg sehen, so wie das Kreiskönigspaar Tim Eichhorn und Stefanie Höltke.“ Auch die WP-Schützenkönigin 2014 von der Schützenbruderschaft St.-Antonius Langscheid/Sorpesee Anna Kampmann war dabei. „Da wusste sie noch nichts von ihrem Glück“, grinst Dönneweg. Er lobt die Jugendarbeit so mancher Vereine. „Gerade in den kleineren Ortschaften haben sich in den letzten Jahren viele Jugendliche den Schützenvereinen angeschlossen. Einige Vorstände haben es gut verstanden sie sofort in die Vorstandsarbeit zu integrieren und Vorschläge aus den jungen Reihen umgesetzt“, weiß Dönneweg.
Erschwernisse beim Vogelschießen
Ein weiteres Thema wird die Größe des Schützenvogels werden. Der Prozess zur Evaluierung der Materialdicke der Vogelziele beim Vogelschießen läuft zurzeit im Bundeministerium des Inneren mit verschiedenen Verbänden. „Warten wir es ab, was für teure Erschwernisse die Damen und Herren der Bürokratie uns auf den ehrenamtlichen Tisch legen werden“, so der Kreisoberst. Eine kam schon in den letzten Tagen: Schießstände dürfen ab 2015 nur noch von vereidigten Sachverständigen überprüft werden.