Konjunkturklima nahe am Allzeithoch

In Sachen Inves­ti­tio­nen berich­te­te der IHK-Prä­si­dent, selbst Chef eines jahr­hun­der­te­al­ten Fami­li­en­be­triebs in Ols­berg, von den Pro­ble­men fami­li­en­ge­führ­ter Unter­neh­men, die stets schon für die nächs­te Gene­ra­ti­on mit­den­ken. Eine anste­hen­de Inves­ti­ti­on von 10 Mio. Euro für eine ener­gie­in­ten­si­ve Anla­ge berei­te ihm schlaf­lo­se Näch­te. Denn nie­mand wis­se, wo der Strom­preis in zehn Jah­ren lie­ge, Inves­ti­tio­nen sei­en aber auf 25 Jah­re ange­legt. So ste­hen denn die Ener­gie- und Roh­stoff­kos­ten bei den Risi­ken, die die hei­mi­schen Unter­neh­mer sehen, unan­ge­foch­ten an der Spit­ze. „Für drei von vier Unter­neh­men sind die Ener­gie­kos­ten das beherr­schen­de Risi­ko“, so Hueß. Finan­zie­run­gen oder das Wech­sel­kurs­ri­si­ko spiel­ten dage­gen nur noch eine unter­ge­ord­ne­te Rol­le. Auch der Inlands­ab­satz mache weni­ger Sor­gen, sei bei anhal­tend guter Nach­fra­ge als Risi­ko­fak­tor von Platz 2 auf Platz 5 abge­sackt. Auch der Fach­kräf­te­man­gel spie­le, so Hueß, bei die­ser auf kurz­fris­ti­ge Erwar­tun­gen ange­leg­ten Umfra­ge kei­ne über­ra­gen­de Rol­le, das wäre bei einer Sicht auf 10 oder 20 Jah­re sicher anders. Auf Platz 2 der Risi­ko­fak­to­ren haben sich inzwi­schen die wirt­schafts­po­li­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen emporgearbeitet.

„Familienunternehmer braucht Planungssicherheit“

Hier beklagt Ralf Kers­t­ing ein Über­maß an Rege­lun­gen. Der neu­en Gro­ßen Koali­ti­on gesteht er eine gewis­se Zeit zu, sich die Hör­ner abzu­sto­ßen. Doch dann for­dert er Pla­nungs­si­cher­heit für Unter­neh­men, die Inves­ti­tio­nen in den Stand­ort Deutsch­land mög­lich machen. Dabei sprach er auch die Teil­be­frei­ung bei den Strom­kos­ten an, die im IHK-Gebiet nur sehr, sehr weni­ge Betrie­be betref­fe. Letzt­lich brin­ge hier eine Ent­schei­dung gegen die Teil­be­frei­ung auch Pla­nungs­si­cher­heit. Dann wür­den aber auch gewis­se Pro­duk­tio­nen in Deutsch­land nicht mehr statt­fin­den, weil die Strom­kos­ten die gerin­gen Umsatz­ren­di­ten auf­fres­sen würden.

„Mindestlohn in Baubranche hat die Hilfsjobs verschwinden lassen“

Das The­ma Min­dest­lohn spie­le für die Unter­neh­men bei der IHK Arns­berg kei­ne wesent­li­che Rol­le, so Kers­t­ing wei­ter. Er per­sön­lich sei aller­dings gespannt, wie sich der deut­sche Käu­fer ent­schei­de, wenn er im Mai fai­ren deut­schen Spar­gel zum Preis x und grie­chi­schen oder spa­ni­schen Spar­gel zum Preis y ange­bo­ten bekom­me. Rein­hold Lade, Bau­un­ter­neh­mer aus Soest und Mit­glied der IHK-Voll­ver­samm­lung, berich­te­te von den Erfah­run­gen mit 15 Jah­ren Min­dest­lohn in der Bau­bran­che. Dort sei­en die Arbeits­plät­ze für die „nicht so sehr qua­li­fi­zier­ba­ren Beschäf­tig­ten“ prak­tisch völ­lig ver­schwun­den und durch Inge­nieur­lö­sun­gen ersetzt wor­den. Der Auf­bau eines Gerüst, der frü­her eine Woche dau­er­te, sei heu­te in einem hal­ben Tag High-Tech-Arbeit erle­digt. Die Hilfs­jobs sei­en hier abge­schafft, das ver­ges­se die Poli­tik oft.

„Milliarden aus der Maut müssen im Straßenbau ankommen“

Zum The­ma Arbeits­plät­ze äußer­te sich auch IHK-Vize­prä­si­dent Bernd Häger, Spe­di­teur aus Best­wig. Denn sei­ne Bran­che, der Güter­trans­port, fällt bei den Beschäf­ti­gungs­ab­sich­ten aus dem Rah­men. Ins­ge­samt wol­len 89 Pro­zent der Betrie­be ihre Beschäf­tig­ten­zahl unver­än­dert hal­ten oder sogar zule­gen. Im Trans­port­ge­wer­be dage­gen zeigt der Bal­ken deut­lich nach unten. Das lie­ge am feh­len­den Nach­wuchs, so Häger. Jedes Jahr feh­len der Bran­che 10.000 neue Fah­rer, inzwi­schen sei­en 38 Pro­zent der Fah­rer älter als 50 Jah­re. Hier müs­se drin­gend etwas pas­sie­ren, um den Beruf attrak­ti­ver zu machen. Häger beklag­te auch, dass den zwangs­läu­fi­gen Inves­ti­tio­nen in neue Euro-6-Lkws noch kei­ne Ver­güns­ti­gun­gen bei der Lkw-Maut gegen­über­ste­hen. Grund­sätz­lich sei die Bran­che aber für die Maut. Die Mil­li­ar­den müss­ten nur wie­der im Stra­ßen­bau ankom­men. Auch Kol­le­ge Rein­hold Leh­de beklag­te, dass Stra­ßen nicht gebaut wer­den, weil die Pla­nun­gen nicht fer­tig sind. Dass es der Bau­bran­che der­zeit nicht schlecht gehe, kön­ne jeder sehen, der umher­fah­re, sag­te der Bau­un­ter­neh­mer. Nur im öffent­li­chen Sek­tor fin­de so gut wie nichts mehr statt.

„Wir werden die schlechteste Landstraße küren!“

2014.02.05.Logo.IHKDas The­ma Stra­ßen wird die IHK im Jahr 2014 wei­ter beschäf­ti­gen. IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin Ilo­na Lan­ge kün­dig­te eine groß­an­ge­leg­te Pro­test­ak­ti­on an: “ Wir wer­den die schlech­tes­te Land­stra­ße küren!“

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