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Kommunalwahl: Sunderner Bürgermeister Brodel will keine Träumereien

Sun­dern. „Heu­te für mor­gen auf­ge­stellt!“ – so lau­tet ein Mot­to des amtie­ren­den Bür­ger­meis­ters für Sun­dern, Ralph Bro­del. Der stell­te jetzt sein – per­sön­li­ches – Pro­gramm für die nächs­ten Jah­re in Sun­dern vor. Er wol­le kei­ne Träu­me­rei­en, sag­te Bro­del, son­dern wis­sen nach fünf Jah­ren im Amt des Bür­ger­meis­ters, was mög­lich ist. Sei­ne Hand­lungs­fel­der sieht der Sun­derner Bür­ger­meis­ter auf fünf The­men­be­rei­che ver­teilt – Gesell­schaft, Demo­gra­fi­scher Wan­del, Digi­ta­li­sie­rung, Wirt­schaft und Kli­ma sei­en die Berei­che, die zusam­men das Netz­werk für die Stadt Sun­dern bil­den kön­nen. „Sun­dern ver­dient Boden­stän­dig­keit“, wirbt der amtie­ren­de Rat­haus­chef für sei­ne Ideen.

Netzwerk für Sundern

„Erfah­ren. Mit­ten­drin. Echt.“ – das sind die Attri­bu­te, die sich der Amts­in­ha­ber gibt und auf einem Sie­gel ver­eint, das der­zeit als Auf­kle­ber die Run­de macht. Dazu prä­sen­tier­te Bür­ger­meis­ter Ralph Bro­del auch die ent­spre­chen­den Inhal­te, die die Gesell­schaft in Sun­dern aktu­ell und in den nächs­ten Jah­ren prä­gen sol­len. Mit den Hand­lungs­fel­dern sieht er auch zugleich die Her­aus­for­de­run­gen an die Lokal­po­li­tik gestellt. „Sun­dern liegt mit­ten­drin, ein Bür­ger­meis­ter muss sich die­sen Mega-Trends stel­len“, beschriebt Ralph Bro­del. Und als Bür­ger­meis­ter in Sun­dern habe er in den letz­ten Jah­ren bereits eini­ges geleis­tet, das zunächst ein­mal als abge­hakt gel­ten könne.

Bereits einiges geleistet

Eine der Her­aus­for­de­run­gen für Sun­dern sei wie in vie­len Kom­mu­nen auch der demo­gra­fi­sche Wan­del. Schon in zehn Jah­ren, so rech­ne­te Bro­del vor, wer­de es in Sun­dern über 8.000 Bür­ger in einem Alter über 65 Jah­ren geben. Dazu rech­ne er mit ein Abneh­men der Gesamt­be­völ­ke­rungs­zahl auf nur noch 25.000 Ein­woh­ner. Das, so Bro­del, habe Fol­gen: Die Zahl der not­wen­di­gen senio­ren­ge­rech­ten Woh­nun­gen wer­de stei­gen. Zudem gel­te es auf die erwar­te­te Ver­rin­ge­rung der Artz­pra­xen in Sun­dern um etwas die Hälf­te bis 2035 zu reagie­ren. Das Pro­jekt „MeDi­Kus“ – die Ver­net­zung und Digi­ta­li­sie­rung der medi­zi­ni­schen Kom­pe­ten­zen – soll vor­an­ge­trie­ben wer­den. Dar­über hin­aus müss­ten die Rah­men­be­din­gun­gen für die Ansied­lung von Ärz­ten attrak­ti­ver werden.

Zusam­men mit sei­nen Assis­ten­ten, Klaus Plüm­per (li.) und Lukas Laufmöl­ler (re.) stell­te Bür­ger­meis­ter Ralph Bro­del jetzt sein Wahl­pro­gramm für die Kom­mu­nal­wahl vor. Foto: Frank Albrecht

Ansiedlung von Ärzten

Die Jugend­ar­beit will Ralph Bro­del durch den Aus­bau in Sun­dern stär­ken. Dabei soll vor allem die freie Jugend­ar­beit geför­dert wer­den. Dass Fami­li­en in Sun­dern nicht ver­ges­sen wer­den dür­fen, ist dem Bür­ger­meis­ter klar: Der Bau wei­te­rer KiTas sei des­halb genau­so wich­tig wie die Auf­la­ge eines Immo­bi­li­en­för­der­pro­gramms für Fami­li­en. „Jung kauft alt“, so stellt sich Ralph Bro­del eine Maß­nah­me vor, bei der jun­gen Fami­li­en in Sun­dern finan­zi­el­le Unter­stüt­zung beim Erwerb älte­rer Immo­bi­li­en gege­ben wer­den soll. Zum Bei­spiel dann, wenn die bis­he­ri­gen Eigen­tü­mer aus medi­zi­ni­schen Grün­den nicht mehr in den Häu­sern woh­nen könn­ten. Dabei, so Bro­del, könn­te ein Ver­zicht auf die Grund­er­werbs­steu­er den jun­gen Fami­li­en helfen.

Immobilienförderprogramm für Familien

Dass die Digi­ta­li­sie­rung für Bür­ger­meis­ter Bro­del mit die wich­tigs­te Grund­la­ge für Pro­zes­se in der Gesell­schaft ist, steht außer Fra­ge. „Des­halb brau­chen wir eine digi­ta­le Grund­ver­sor­gung“, stell­te Bro­del vor. Der Breit­band­aus­bau in Sun­dern müs­se pri­va­te Haus­halt und Gewer­be­ge­bie­te errei­chen. Dazu set­ze er auf über acht Mil­lio­nen Euro an Inves­ti­tio­nen, die von Drit­ten (West­netz, Tele­kom und ande­ren) im Stadt­ge­biet geleis­tet wer­den. Damit die ent­stan­de­nen digi­ta­len Vor­aus­set­zun­gen auch von vie­len genutzt wer­den könn­ten, müs­se der Zugang z.B. zur digi­ta­len Bil­dung geschaf­fen wer­den. Neben der Soft­ware soll auch die Hard­ware auf den Stand gebracht wer­den. Digi­ta­le Leucht­turm­pro­jek­te an Schu­len will Bro­del in Sun­dern fördern.

Digitale Leuchtturmprojekte

Die Wirt­schaft, so Ralph Bro­del, gel­te es als Rück­grat für Arbeit, Ein­kom­men und Wohl­stand aller Bür­ge­rin­nen und Bür­ger von Sun­dern beson­ders im Blick zu hal­ten. Des­halb habe er in den letz­ten fünf Jah­ren sei­ner Amts­zeit bereits die wich­ti­gen Grund­la­gen dafür gelegt. Neben der Schaf­fung einer pro­fes­sio­nel­len Wirt­schafts­för­de­rung sei auch ein Gewer­be­flä­chen­at­las ent­stan­den, der die Poten­ti­al­flä­chen zei­ge. Bestehen­de Gewer­be­ge­bie­te sei­en mit Breit­band ver­sorgt wor­den. Über ein Wirt­schafts- und Hand­wer­ker­fo­rum, das Bro­del als regel­mä­ßi­ge Aus­tausch­platt­form ver­steht, will der Bür­ger­meis­ter auch künf­tig wei­ter in engem Kon­takt blei­ben. Zukünf­tig sol­len die Gewer­be­flä­chen „Illing­heim VII“ für die Schaf­fung neu­er Gewer­be­flä­chen wei­ter ent­wi­ckelt werden.

Schaffung von Gewerbeflächen

„Ich möch­te, dass Wirt­schafts­för­de­rung und Stadt­mar­ke­ting in eine gemein­sa­me Gesell­schaft über­führt wer­den“, so Bro­del. Damit könn­ten alle vor­han­de­nen Poten­tia­le für die Stadt Sun­dern gemein­sam genutzt wer­den. Das The­ma „Ver­kehr“ sieht der Bür­ger­meis­ter bei der Wirt­schaft ange­sie­delt: Ein Mobi­li­täts­kon­zert, das u.a. auch die Ein­stel­lung eines Mobi­li­täts­man­gers beinhal­te, soll in Sun­dern drin­gend erfor­der­li­che Ver­kehrs­ent­las­tun­gen schaf­fen. Nicht zuletzt die bereits für eine Flä­che am Sor­pe­see ange­dach­ten Co-Working-Spaces müss­ten als Krea­tiv- und Dienst­leis­tungs­zen­tren ent­wi­ckelt wer­den. Sun­dern, so Bro­del, wol­le dazu wei­ter uni­ver­si­tä­re Struk­tu­ren anbin­den (FH Mesche­de, Uni Dortmund).

Co-Working-Space

Wald­ster­ben, Wald­brand­ge­fahr, Stark­re­gen­er­eig­nis­se – der Kli­ma­wan­del sei in Sun­dern sicht­bar und spür­bar gewor­den, sagt Bro­del. Mit Wald­be­sit­zern und Förs­tern gel­te es ein Kon­zept gegen das Wald­ster­ben abzu­stim­men. Städ­ti­sche Wäl­der sei­en in den letz­ten Jah­ren bereits als natur­na­he Wäl­der umge­baut wor­den, in denen eine durch­dach­te Auf­fors­tung mit abwehr­star­ken Bäu­men umge­setzt wird. Der durch Umwelt­ver­än­de­run­gen zuneh­men­den Hoch­was­ser­ge­fahr in Sun­dern sei Bro­del mit einer Ver­bes­se­rung der Aus­rüs­tung der Feu­er­wehr begeg­net. Ihre Arbeit sol­le auch bei Wald­brän­den wei­ter­hin unter­stützt wer­den: eine Wirt­schafts­we­ge-Kon­zept, das Schnei­sen als Feu­er­brem­se vor­se­he, gehö­re dazu.

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Waldbrand-Schutzkonzept entwickeln

In Zukunft sieht der Bür­ger­meis­ter im Hand­lungs­feld „Kli­ma“ die Umset­zung eines Wald­brand-Schutz­kon­zep­tes sowie die Ent­wick­lung eines Mas­ter­plans „Wald in Sun­dern“. Ganz wich­tig ist für Bro­del aber auch die Reak­ti­vie­rung der Röhr­tal­bahn und mit Blick auf die Len­kun­gen der Ver­kehrs­strö­me in Sun­dern der Aus­bau der Rad­we­ge­ver­bin­dun­gen mit Schlie­ßung der vor­han­de­nen Lücken.

„Ich sehe die Gesell­schaft in Sun­dern vor ech­ten, unmit­tel­ba­ren und gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen“, stell­te Bür­ger­meis­ter Bro­del bei der Vor­stel­lung sei­nes Pro­gramms klar. Ein klu­gen Real­po­li­tik – ohne Träu­me­rei­en – sei des­halb erfor­der­lich. Bis zum Aus­bruch der Coro­na-Pan­de­mie sei es gelun­gen, durch eine Kon­so­li­die­rung des Haus­hal­tes einen Abbau der Schul­den in Höhe von 35 Pro­zent zu errei­chen. Das, so Bro­del, habe Coro­na lei­der bereits wie­der zunich­te gemacht: Aktu­ell müs­se mit rund 13 Mil­lio­nen weni­ger Gewer­be­steu­er gerech­net wer­den. Krea­ti­vi­tät, Erfah­rung und Netz­werk sei­en hier aber die Tugen­den, mit denen er als Bür­ger­meis­ter auf die Ver­än­de­run­gen reagie­ren könne.

Kreativität, Erfahrung und Netzwerk

Ganz aktu­ell kann sich auch Bür­ger­meis­ter Ralph Bro­del nicht den Dis­kus­sio­nen über den Feri­en­park Ame­cke ent­zie­hen. „Die Grö­ße der geplan­ten Häu­ser ist ver­tret­bar, die Men­ge jedoch frag­lich“, sag­te Bro­del. Längst sei es nach aktu­el­lem Stand erfor­der­lich von einer Feri­en­haus-Sied­lung zu spre­chen. Die HEL­MA AG pla­ne schließ­lich nur die Häu­ser zu bau­en und sie dann anschlie­ßend zu ver­kau­fen. Die Auf­he­bung des Bebau­ungs­plans sei des­halb der rich­ti­ge Weg gewe­sen. Das von der AG unter­brei­te­te Ange­bot zur Nut­zung des vor­han­de­nen Park­plat­zes lie­ge zur Prü­fung bei der Sor­pe­see GmbH. „Wir müs­sen jetzt klä­ren, wo es mit dem Tou­ris­mus in Sun­dern hin gehen soll“, sag­te Bro­del entschlossen.

Tourismus in Sundern

In die­sem Zusam­men­hang sieht der Bür­ger­meis­ter auch die Gestal­tung der Innen­stadt: Eine Brü­cke, die der­zeit in Sun­dern feh­le, kön­ne sich als Land­mar­ke eig­nen. Eine stadt­na­he neue Park­mög­lich­keit als Park­haus oder Park­pa­let­te sowie die Rena­tu­rie­rung der Röhr, für die auch För­der­mit­tel bean­tragt wer­den könn­ten, sieht er als wich­ti­ge Ele­men­te der Innen­stadt-Pla­nung an. Der „Röhr­park“ set­ze Chan­cen auf Erho­lung in der Stadt, so Bro­del weiter.

„Ich will im Wahl­kampf und danach offen auf alle demo­kra­ti­schen Par­tei­en zuge­hen“, ver­si­cher­te der Bür­ger­meis­ter. Die AfD zäh­le er aller­dings nicht dazu. „Wir soll­ten uns an Sach­ar­gu­men­ten rei­ben und per­sön­li­che Angrif­fe unter­las­sen“, for­der­te Bro­del mit Blick auf die poli­ti­sche Kul­tur in Sun­dern. Er den­ke jetzt aber zunächst ein­mal an die Her­aus­for­de­run­gen des Wahl­kampfs und nicht über den 27. Sep­tem­ber –  den Tag der mög­li­chen Stich­wahl für das Amt des Bür­ger­meis­ters – hinaus.

(Text und Foto: Frank Albrecht)

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