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Kommentar: Ein Bürgermeister auf Abruf

Sun­dern. Dass Bro­del sein Amt nicht frei­wil­lig nie­der­legt, war nicht anders zu erwar­ten. Den­noch war die Rats­son­der­sit­zung kein Wahl­kampf­thea­ter. Son­dern not­wen­dig zur Auf­klä­rung offen­sicht­li­cher kri­mi­nel­ler Ver­ge­hen unter sei­ne Ver­ant­wor­tung und wahr­schein­lich Mit­wir­kung. Ein Kom­men­tar von Lud­wig Greven.

Nein, das war kein Schmie­ren- oder Pro­vinz­thea­ter im Thea­ter­saal der Schüt­zen­hal­le Sun­dern, wie FDP-Frak­ti­ons­chef Rüdi­ger Laufmöl­ler und ande­re aus durch­sich­ti­gen Grün­den in der Sit­zung behaup­tet haben. Von Ralph Bro­del abge­se­hen. Son­dern ein wich­ti­ger Schritt zur Säu­be­rung der Stadt. Nach einem CDU-Bür­ger­meis­ter Det­lef Lins, gegen den schon wegen mehr­fa­cher Untreue ermit­telt wur­de und der des­halb vor fünf Jah­ren gehen muss­te. Und nun nach sei­nen SPD-Nach­fol­ger Ralph Bro­del, der es ganz offen­sicht­lich noch schlim­mer getrie­ben hat. Und einen rie­si­gen Scher­ben­hau­fen hin­ter­lässt, den zu besei­ti­gen die Stadt erneut Jah­re kos­ten wird.

Riesen Scherbenhaufen hinterlassen

Bro­del ist Geschich­te. Ein sehr unrühm­li­cher, kur­zer, aber doch viel zu lan­ger Abschnitt in der His­to­rie der Stadt. Das ist nach die­ser Sit­zung end­gül­tig klar. Wer sich auf solch win­di­ge Wei­se aus sei­ner Affä­re zie­hen will; wer zum wie­der­hol­ten Male die Unwahr­heit sag im Rat, des­sen Vor­sit­zen­der er ist; wer zudem in der Sit­zung durch ein Schrei­ben der von ihm aus dem Amt getrie­be­nen Bei­geord­ne­ten und die Rede der Käm­me­rin , zudem eine Vor­la­ge sei­ner eige­nen Ver­wal­tung an den Rat der Daten­spio­na­ge qua­si über­führt wird, ist es nicht wür­dig, nur einen Tag lang län­ger den Titel Bür­ger­meis­ter zu tra­gen und die­ses Amt aus­zu­üben. Wenn er das über­haupt je ernst­haft getan hat.

Nicht würdig

Schon allein wegen die­ser mut­maß­li­chen gleich mehr­fa­chen Straf­ta­ten aus und in sei­nem Vor­zim­mer, höchst­wahr­schein­lich auf sei­ne Ver­an­las­sung, hät­te er noch in der Rats­sit­zung zurück­tre­ten müs­sen. Nicht wegen sei­nes poli­ti­schen Ver­sa­gens. Aber Bro­del bekun­de­te, dass er nicht das „Gefühl“ habe, dazu mora­li­sche ver­pflich­tet zu sein. Auch das ist selbst­ent­lar­vend. Ein poli­tisch und admi­nis­tra­tiv Ver­ant­wort­li­cher, der Ver­ant­wor­tung für vie­le Mit­ar­bei­ter der Stadt trägt, die gut und ehr­lich ihre Arbeit machen, aber durch ihn eben­falls in ein schlech­tes Licht gerückt wer­den, müss­te, wenn er nur ein wenig Ehr- und Ver­ant­wor­tungs­ge­fühl hät­te, die Kon­se­quen­zen zie­hen. Und die Ver­ant­wor­tung über­neh­men. Selbst wenn am Ende nicht zu bewei­sen wäre, dass er unmit­tel­bar für all die kri­mi­nel­len Ver­ge­hen ver­ant­wort­lich ist, zu denen auch die nach Fest­stel­lun­gen der Käm­me­rin Stel­len- und Akten­ma­ni­pu­la­tio­nen und unrecht­mä­ßig zu hohen Ver­gü­tun­gen lei­ten­der Beam­ter und Mit­ar­bei­ter gehören.

Konsequenzen ziehen

Lei­der wird wohl erst wie bei Lins die Staats­an­walt­schaft Ermitt­lun­gen auf­neh­men müs­sen, bis die­ses Trau­er­spiel been­det wird. Die Frak­tio­nen, die dem zuge­reis­ten Bür­ger­meis­ter auf Abruf den­noch ihre Treue bekun­det haben, wer­den dafür am 13. Sep­tem­ber sicher­lich eben­falls ein Preis bezah­len. Die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger sind das Thea­ter zurecht leid. Wenn Bro­del nicht wei­chen will, wird es an ihnen sein, es bei der Bür­ger­meis­ter- und Rats­wahl zu been­den. Um ein hof­fent­lich bes­se­res Kapi­tel aufzuschlagen.

(Text: Lud­wig Greven)

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