Arnsberg. Wenn eine nicht so ganz gelungene Generalprobe für eine erfolgreiche Premiere spricht, dann wird am Samstag, 9. Mai das erste Brückenpicknick auf der neugestalteten Klosterbrücke unter strahlender Sonne und bei angenehmer Wärme stattfinden. Denn beim Probe-Picknick mit Pressekonferenz froren am Mittwoch Vertreter von Stadtverwaltung, Verkehrsverein, Werbegemeinschaft „Wir in Arnsberg“ mit der heimischen Presse um die Wette, da die Temperaturen über Nacht tief in den Keller gesackt waren. Die Aussicht auf das Programm am 9. Mai war allerdings erwärmend, denn da wird weit mehr als das Picknick geboten.
Auch neuer Freifunk-Bereich
An diesem Samstag wird bundesweit der Tag der Städtebauförderung gefeiert. Die Stadt nimmt dieses Datum zum Anlass zur offiziellen Einweihung von Brückenplatz und Klosterbrücke, die seit Anfang 2014 aufwändig umgestaltet wurden. Bürgermeister Hans-Josef Vogel wird um 11 Uhr zugleich auch einen neuen Freifunk-Bereich eröffnen, denn unter dem Motto „Eine Stadt wird digital“ wird man dann auch auf dem neugestalteten Brückenplatz kostenlos surfen können.
160 Sitzplätze beim Brückenpicknick
Rund um die Eröffnung wird von 11 bis 15 Uhr zum Brückenpicknick geladen. „Die Menschen sollen gemeinsam ins Gespräch kommen, denn es geht uns nicht um die Steine, sondern um die Menschen, die dahinter stehen,“ sagt Stadtplaner Thomas Vielhaber. 20 Tische mit 160 Sitzplätzen werden auf der Fahrbahn der für den Autoverkehr gesperrten Brücke zum Picknick einladen. Brötchen und Käse kann jeder im Picknickkorb von zu Hause mitbringen. Verpflegung und auch ein Glas Bier können aber auch bei Ständen auf der Brücke erworben werden. „Natürlich bei Gastronomen aus der unmittelbaren Umgebung,“ so Liberto Balaguer, der die Veranstaltung im Rahmen der Kampagne „Hier tut sich was“ organisiert.
Eine Veranstaltung und acht Attraktionen
Das Motto „Hier tut sich was“ gilt aber nicht nur für den Brückenplatz und die Klosterbrücke. Die Arnsberger Stadtplaner nehmen den Tag der Städtebauförderung zum Anlass, gleich acht Örtlichkeiten oder Aktivitäten im Stadtteil, die in den letzten Jahren mit Städtebauförderungsmitteln geschaffen oder weiterentwickelt worden sind, ins Licht zu rücken – aber vor allem auch die dazu gehörenden Akteure.
Alte Feuerwehrautos als Shuttle
Am Kreisverkehr Ruhrstraße wird eine Haltestelle für historische Feuerwehrfahrzeuge eingerichtet, die einen Shuttleservice zum Bahnhof anbieten. Dort kann der „Brennpunkt“, das Feuerwehrmuseum der Generationen, besichtigt werden. In der ehemaligen Bahn-Schreinerei können die Besucher weitere historische Feuerwehrfahrzeuge besichtigen sowie Waffeln und Grillwürstchen genießen.
Kindertrödel im Bürgerbahnhof
Nebenan im aufwändig umgebauten und renovierten Bahnhofsgebäude lädt das Bürgerzentrum Bahnhof Arnsberg zum Kindertrödelmarkt ein. Dazu gibt es Führungen durch das historische Gebäude, das sich zum Treffpunkt von Initiativen und Selbsthilfegruppen der Stadt entwickelt hat. Rund 20 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen des Projekts „Die Schaukel“ betreuen die Kinder, informieren aber auch über ihre Unterstützung für Mütter, Alleinerziehende und junge Familien.
Sight Running – Stadtführung für Konditionsstarke
Am Kreisel Ruhrstraße startet um 14 Uhr auch das „Sight Running“, die neue einzigartige Kombination aus Laufen und Stadtführung. Die rund acht Kilometer lange „Baukultur-Route“ durch Mittelalter und Klassizismus hat einige knackige Anstiege zu bieten.
Neue QR-Codes in den Bürgergärten
Aus der Zeit des Klassizismus stammen auch die Bürgergärten. Neben der Renovierung der beiden klassizistischen Gartenhäuschen sind hier mit Staädtebauförderungsgeldern eine barrierearme Anbindung des Ruhrtalradwegs über den Mühlengraben an den Neumarkt, ein Aussichtsplateau, Sitzgelegenheiten, ein Boule-Platz sowie Obst‑, Stauden- und Rosenpflanzungen entstanden. Zum 9. Mai werden auch die QR-Codes, die alles erklären, installiert sein.
Lichthaus zeigt neue Ausstellung
Im Lichthaus, das als modernes Gartenzimmer und Gehäuse für Kultur im historischen Klosterhof von Wedinghausen errichtet wurde, eröffnet am 8. Mai eine neue Ausstellung des Kunstvereins. Die Werke des Berliner Künstlers Dennis Rudolph sind durch die große Glasfront zu sehen und werden am 9. Mai um 14 Uhr bei einer Führung näher erläutert.
Lichtturm präsentiert alte Postkartenblicke
Der Arnsberger Lichtturm, ein mit 40 Camera Obscuras besetzter mittelalterliche Wehrturm, wird an diesem Tag auf kreisrunder Leinwand eine Diashow mit historischen Postkartenansichten von Arnsberg zeigen.
Blaue Bilder im Blauen Haus
Auch das Blaue Haus am Sauerlandmuseum, ein kürzlich renoviertes blau schimmerndes klassizistisches Bürgerhaus, ist geöffnet. Hier wird die Ausstellung „Blaue Bilder im Blauen Haus“ gezeigt. Zu sehen sind Bilder des Hamburger Malers Johannes Nawrath, der aus Arnsberg stammt und in diesem Jahr 60 wird.
Kinderbaustelle mit Baggerführerschein
Die Klosterbrücke und ein Teil des Brückenplatzes sind am 9. Mai von 8 bis ca. 18 Uhr gesperrt. Der Kreisverkehr Ruhrstraße bleibt komplett befahrbar, der Brückenplatz bis zu Einmündung Jahnstraße. Auf dem Brückenplatz wird die Firma Hilgenroth mit mehreren Lkw-Ladungen Sand eine Kinderbaustelle einrichten, wo Kinder mit einem echten Bagger einen „Baggerführerschein“ machen können. Bis zum 9. Mai sollen auch die beiden großen und in beide Blickrichtungen nutzbare Bänke auf der Brücke stehen. Neben den Lichtstelen, die bei besonderen Anlässen auch farbig leuchten können, sollen die Bänke die einzige Möblierung der Brücken bleiben. „Die eigentliche Attraktion sind die unverstellten Blicke in die Landschaft,“ sagt Stadtplanerin Michaela Röbke. Ob der Brückenheilige bis zum 9. Mai zurückgekehrt ist, kann sie nicht versprechen. Er befinde sich zur Zeit zur Aufarbeitung beim Steinmetz. Sein künftiger Platz solle aber nicht mehr am Rand, sondern in der Mitte der Brücke sein.
Karin Hahn: „Land in Sicht!“
„Der Blick von der Brücke ist ein Traum,“ schwärmte Karin Hahn, Geschäftsführerin des Verkehrsvereins, beim Probe-Picknick und bilanzierte angesichts der zahlreichen Projekte im Stadtteil: „Es ist Land in Sicht!“ Dabei sprach sie konkret auch die Entwicklung auf dem Neumarkt an, wo demnächst die Sitzmöbel installiert werden, wo der neue Besitzer von Haus Husemann die Renovierung nach historischem Vorbild gestartet hat und eine Gastronomie mit Weinkeller und Biergarten schaffen will, und wo im Geschäftshaus vor Kopf im Juni das neue Projekt von Wirt Dietmar Wosberg eröffnen will.