Arnberg/Berlin. Der Gefäßmediziner Dr. Michael Lichtenberg, Chefarzt der Klinik für Angiologie des Klinikum Hochsauerland, ist neuer Präsident der Deutschen Gesellschaft für Angiologie, Gesellschaft für Gefäßmedizin e. V. (DGA, Berlin). Zuvor war er schon seit 2016 als Geschäftsführer für die operativen Geschäfte der DGA verantwortlich. Er folgt Herrn Prof. Sebastian Schellong, Dresden, der die DGA zuletzt als Präsident führte.
Gefäßerkrankungen sind globale Herausforderung
Bei seiner Begrüßungsrede zu einem kürzlich in Berlin von der DGA veranstalteten wissenschaftlichen Treffen wies Herr Dr. Lichtenberg darauf hin, dass mehr als 200 Millionen Patienten weltweit unter einer Durchblutungsstörung der Beine (periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)) leiden: „Dies ist eine globale Herausforderung, der wir uns in den einzelnen Ländern stellen müssen. Immer jüngere Patienten werden in gefäßmedizinischen Zentren behandelt. Ursache dafür ist die weltweite Zunahme an Diabetes mellitus und Übergewicht“, so Herr Dr. Lichtenberg.
Viele Amputationen vermeidbar
Herr Dr. Lichtenberg betonte, dass die pAVK in ihrem Endstadium zu Amputationen führen und lebensgefährlich sein könne. Allein in Deutschland würden jedes Jahr ca. 60.000 Amputationen durchgeführt. Eine erschreckend hohe Zahl. Desaströs sei, dass in unserem Land der Spitzenmedizin Amputationen vielfach durchgeführt würden, ohne dass zuvor ein Angiologe hinzugezogen und mit allen Mitteln versucht wurde, verschlossene Blutgefäße wiederzueröffnen, um so eine Amputation zu vermeiden. Dies müsse sich ändern, hob Herr Dr. Lichtenberg hervor. Angiologen könnten hier noch viel erreichen. Die DGA könne und werde sich unter seiner Führung weiter intensiv für amputationsbedrohte Patienten engagieren. „Dies sind wir unseren Patienten schuldig“, so Herr Dr. Lichtenberg.
DGA kämpft für bessere Versorgung und weniger Amputationen
„Um wichtige versorgungsrelevante Erkenntnisse in der Diagnostik und Therapie von Gefäßerkrankungen zu erheben, hat die DGA gerade eine große Studie, das RECORD-Register, aufgelegt, in das 10.000 Behandlungsfälle einbezogen werden, um offene Fragen in der Behandlung von Gefäßerkrankungen zu beantworten. So etwas gibt es bis dato noch nicht. Auch hiermit übernehmen wir Verantwortung und tragen aktiv zum medizinischen Fortschritt und zur Versorgungsverbesserung bei“, sagte der neue Präsident der DGA.
Die DGA will so ihr Engagement zur Weiterentwicklung der gefäßmedizinischen Versorgung forcieren. Bereits in den letzten Jahren wurden nationale Leitlinien zur Behandlung der Venenthrombose und der pAVK federführend von der DGA verantwortet. Auch an vielen internationalen Leitlinien wirkte die DGA aktiv mit. Zudem fungiert die DGA regelmäßig als Ansprechpartner des gemeinsamen Bundesausschusses (G‑BA) für wissenschaftliche Stellungnahmen zu gefäßmedizinischen Themen.
Berufung auch Auszeichnung für Klinikum
Werner Kemper, Sprecher der Geschäftsführung des Klinikum Hochsauerland, gratulierte Herrn Dr. Lichtenberg zum neuen Amt und sagte: „Die Berufung ehrt natürlich auch Ihre Arbeit hier und ehrt auch das Klinikum. Wir sind stolz darauf, dass Sie hier tätig sind“.
Studienzentrum im Klinikum Hochsauerland
Dr. med. Michael Lichtenberg ist seit vielen Jahren Chefarzt der Klinik für Angiologie im Klinikum Hochsauerland. Die Klinik ist auf die Behandlung der Erkrankungen von Arterien, Venen und Lymphbahnen spezialisiert und zählt bundesweit zu den renommiertesten gefäßmedizinischen Einrichtungen. Die Klinik für Angiologie verfügt über eines der größten deutschen gefäßmedizinischen Studienzentren und ist federführend an der Entwicklung neuer Behandlungsverfahren beteiligt. Über 40 Studien zu unterschiedlichen Themen in der Gefäßmedizin werden derzeit von einem großen Team aus Studienärzten und Studienschwestern in der Klinik durchgeführt. „Inzwischen kommen Patienten aus ganz Deutschland und Europa zu uns, um sich in unseren vier Katheterlaboren behandeln zu lassen. Oft werden Patienten vorgestellt, die vor einer Amputation stehen. Unser Ziel ist es, diese zu vermeiden! Neue Therapieverfahren können hier viel leisten“, sagte Herr Dr. Lichtenberg.