Kleiner Eingriff, große Wirkung: Gelenkembolisation im Einsatz gegen Gelenkschmerzen

Chef­arzt Dr. med. Alex­an­der Ranft (li.) und der Lt. Ober­arzt Dr. med. Ben­ja­min
Rei­chardt von der Kli­nik für Inter­ven­tio­nel­le Radio­lo­gie und Neu­ro­ra­dio­lo­gie füh­ren
Gelen­k­em­bo­li­sa­tio­nen durch, ein Ver­fah­ren zur Redu­zie­rung chro­ni­scher Gelenk­schmer­zen. (Foto: Ale­xia­ner Kli­ni­kum Hochsauerland)

Arns­berg. Anhal­ten­de Fehl­be­las­tung oder die Über­las­tung von Gelen­ken führt häu­fig zu schmerz­haf­ten, ent­zünd­li­chen Ver­än­de­run­gen. Die­se Ver­än­de­run­gen oder der vor­zei­ti­ge Ver­schleiß (Arthro­se) hat nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die Gelenk­struk­tu­ren. Chro­ni­sche Schmer­zen und eine deut­li­che Ein­schrän­kung der Bewe­gungs­frei­heit der davon betrof­fe­nen Gelen­ke sind oft die Fol­ge. An der Kli­nik für Inter­ven­tio­nel­le Radio­lo­gie und Neu­ro­ra­dio­lo­gie des Ale­xia­ner Kli­ni­kums Hoch­sauer­land set­zen Chef­arzt Dr. med. Alex­an­der Ranft und sein Lei­ten­der Ober­arzt, Dr. med. Ben­ja­min Rei­chardt, mit der so genann­ten Gelen­k­em­bo­li­sa­ti­on ein moder­nes und mini­mal­in­va­si­ves Ver­fah­ren zur Schmerz­re­duk­ti­on ein, das bereits in mehr als 50 Anwen­dun­gen in der Kli­nik erfolg­reich durch­ge­führt wurde.

Breites Anwendungsspektrum für verschiedene Gelenkbeschwerden

„Die Tech­nik der Gelen­k­em­bo­li­sa­ti­on ist dabei immer bes­ser gewor­den und bie­tet heu­te ein brei­tes Ein­satz­spek­trum zur effek­ti­ven Schmerz­be­hand­lung“, beschreibt Dr. med. Ben­ja­min Rei­chardt, Ober­arzt der Kli­nik für Inter­ven­tio­nel­le Radio­lo­gie und Neu­ro­ra­dio­lo­gie. Chro­ni­sche Gelenk­schmer­zen im Knie, der klas­si­sche „Ten­nis­el­len­bo­gen“ und sogar der Fer­sen­sporn las­sen sich mit der Metho­de der Trans­ar­te­ri­el­len Peri­ar­ti­ku­lä­ren Embo­li­sa­ti­on (TAPE) effek­tiv und doch scho­nend behan­deln. Ursprüng­lich stammt die inno­va­ti­ve Behand­lungs­me­tho­de aus Japan und wird dort schon seit mehr als zehn Jah­ren erfolg­reich bei der Reduk­ti­on chro­ni­scher Gelenk­schmer­zen ange­wandt – ins­be­son­de­re dann, wenn eine Ope­ra­ti­on zum Ein­satz künst­li­cher Gelen­ke nicht gewählt wer­den kann oder soll und die Mög­lich­kei­ten kon­ser­va­ti­ver Behand­lungs­an­sät­ze – wie z. B. Scho­nung der Gelen­ke, Phy­sio­the­ra­pie oder Schmerz­me­di­ka­ti­on – nicht den gewünsch­ten Erfolg zei­gen oder aus­ge­schöpft sind.

Moderns­te Bild­ge­bungs­ver­fah­ren am Ale­xia­ner Kli­ni­kum Hoch­sauer­land ermög­li­chen
den geziel­ten Ein­satz der Embo­li­sa­ti­ons­ver­fah­ren – zum Bei­spiel bei der Schmerz­be­hand­lung eines sog. Fer­sen­sporns. (Foto: Ale­xia­ner Kli­ni­kum Hochsauerland)

Gezielter Eingriff an den Schmerzursachen

Durch die Arthro­se kommt es in den Gelen­ken zu einer ver­stärk­ten Durch­blu­tung und zur Bil­dung kleins­ter Gefä­ße, die an den Ner­ven­enden zu einer ste­ti­gen Über­sti­mu­la­ti­on und der Bil­dung neu­er Ner­ven­enden füh­ren. Anhal­ten­de Schmer­zen sind bei vie­len Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten die Fol­ge. Bei der Gelen­k­em­bo­li­sa­ti­on wird mit­tels einer sorg­fäl­ti­gen radio­lo­gi­schen Dia­gnos­tik unter Zuhil­fe­nah­me moderns­ter Tech­nik ein Kathe­ter mit nur rund 1,7 mm Durch­mes­ser zur schmerz­haf­ten Stel­le vor­ge­scho­ben. Ein Kon­trast­mit­tel zeigt auf dem Bild­schirm die fein ver­äs­tel­ten Ner­ven­enden, die für die chro­ni­schen Schmer­zen ursäch­lich sind. An die­se Stel­le wird das Embo­li­sat über den Zugang genau plat­ziert. Mikro­kü­gel­chen, z.B. in einer öli­gen Sub­stanz aus Mohn­sa­men, ver­schlie­ßen die klei­nen, über­flüs­si­gen Blut­ge­fä­ße, die sich durch die Ent­zün­dung gebil­det haben.

Lang anhaltende Wirkung durch temporären Gefäßverschluss

Die Nor­ma­li­sie­rung der Blut­ver­sor­gung des Gelenks durch den gewoll­ten Ver­schluss der kleins­ten Gefä­ße sorgt für ein rasches Abster­ben der schmerz­ver­ur­sa­chen­den Ner­ven­enden. „Bei der tem­po­rä­ren Embo­li­sa­ti­on lösen sich die ein­ge­spritz­ten Kügel­chen schon nach rund 30 Minu­ten wie­der auf – die schmerz­re­du­zie­ren­de Wir­kung hält aber deut­lich län­ger an“, erklärt Ober­arzt Dr. Reichardt.

Deutliche Schmerzlinderung und verbesserte Lebensqualität

So führt die Gelen­k­em­bo­li­sa­ti­on über einen Zeit­raum von bis zu 24 Mona­ten zu einer spür­ba­ren Ver­rin­ge­rung der Schmer­zen, was die Lebens­qua­li­tät erheb­lich ver­bes­sert: Pati­en­ten haben weni­ger Schmer­zen in den betrof­fe­nen Gelen­ken und erlan­gen einen gro­ßen Teil der ursprüng­li­chen Bewe­gungs­frei­heit zurück. Dadurch, so der Fach­arzt wei­ter, ver­rin­gern sich auch die durch Schon­hal­tung der betrof­fe­nen Gelen­ke ver­ur­sach­ten Fol­ge­schmer­zen und die Pati­en­ten blei­ben für einen lan­gen Zeit­raum weit­ge­hend schmerz­frei. „Die mini­mal­in­va­si­ve Gelen­k­em­bo­li­sa­ti­on kann einen gro­ßen Bei­trag zur Ver­bes­se­rung der Lebens­qua­li­tät lei­ten und hilft uns, Zeit bis zu einer spä­ter erfor­der­li­chen Ope­ra­ti­on zu gewin­nen“, beschreibt Dr. med. Alex­an­der Ranft.

Hohe Erfolgsquote – Voraussetzungen müssen beachtet werden

Im Durch­schnitt kann die Gelen­k­em­bo­li­sa­ti­on bei rund 90 Pro­zent der Pati­en­ten ange­wen­det wer­den und führt bei rund 80 Pro­zent durch spür­ba­re Schmerz­lin­de­rung zu einem kli­ni­schen Erfolg. Bei bestehen­der All­er­gie gegen Kon­trast­mit­tel, bei mas­si­vem Über­ge­wicht als Ursa­che für den Gelenk­ver­schleiß sowie bei Arte­rio­skle­ro­se, schwe­ren Nie­ren­schä­den oder weit fort­ge­schrit­te­ner Zer­stö­rung des Gelenks ist das Ver­fah­ren jedoch ungeeignet.

Beratung und weitere Informationen

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen sowie Ter­mi­ne für ein Bera­tungs­ge­spräch zu den indi­vi­du­el­len Erfolgs­aus­sich­ten der Gelen­k­em­bo­li­sa­ti­on erteilt das Sekre­ta­ri­at der Kli­nik für Inter­ven­tio­nel­le Radio­lo­gie und Neu­ro­ra­dio­lo­gie am Ale­xia­ner Kli­ni­kum Hochsauerland.

 

 

 

 

 

 

 

(Quel­le: Ale­xia­ner Kli­ni­kum Hochsauerland)

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