Arnsberg. Der Lehrerverband VBE hat in der vergangenen Woche Alarm geschlagen: Durch die Aufnahme von Flüchtlingskindern würden Grundschulklassen zu groß. „Die notwendige individuelle Förderung – vor allem der schwächeren Schülerinnen und Schüler – kanne durch die jetzt hinzukommenden Flüchtlingskinder nicht mehr gewährleistet werden, weil die Klassen zu groß werden“, mahnt der Arnsberger Landtagsabgeordnete Klaus Kaiser. „Die Lehrkräfte arbeiten am Limit. Es fehlt an Räumen.“
Hilferuf der Grundschulen wegen zu großer Klassen
Die CDU im Düsseldorfer Landtag habe bereits im vergangenen Jahr die Landesregierung aufgefordert, sich durch ein Gesamtkonzept auf die Situation vorzubereiten, mahnt Kaiser. Dazu gehörten auch angemessene Klassengrößen, besonders in der Schuleingangsphase, die in zwei oder auch drei Jahren durchlaufen werden könne, entsprechend den individuellen Fähigkeiten jedes einzelnen Kindes. Durch zu große Klassen werde eine solche individuelle Gestaltung der Schuleingangsphase nicht mehr möglich sein. „Wenn Frau Löhrmann als zuständige Ministerin nicht reagiert, werden die Lehrerinnen und Lehrer durch die derzeitige Situation überfordert sein: Der Krankenstand wird steigen und damit der Unterrichtsausfall“, so Kaiser. Das gehe vor allem zu Lasten der besonders förderbedürftigen Kinder.
Kommunen flexible Reaktionen ermöglichen
„Wir fordern die Schulministerin auf, endlich etwas zu tun, damit kein Kind auf der Strecke bleibt. Sie ist in der Verantwortung, die Situation an den Grundschulen in Nordrhein-Westfalen nachhaltig zu verbessern,“ so Kaiser. Neue Lösungen könnten hierbei hilfreich sein. Budgets beispielsweise für die Kommunen, um flexibel reagieren zu können, denn häufig gelänge es den Verantwortlichen vor Ort besser und schneller, Lehrkräfte für die Unterrichtung von Flüchtlingskindern zu gewinnen. Neuere und engere Kooperationsmöglichkeiten zwischen Kindertageseinrichtungen und den Grundschulen erleichterten den Übergang von der Kita in die Schule. „Bildungshäuser für Drei- bis Zehnjährige wie in Baden-Württemberg oder Schulkindergärten: das sind alles Möglichkeiten, die den besonders förderbedürftigen Kindern zugutekommen könnten“, so Klaus Kaiser.