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Kinderpornografie: acht Monate Dateiensichtung

Die Kriminalitätsstatistik weist neun Fälle von Kinderpornografie im HSK aus, (Foto: Didi01  / pixelio.de)
Die Kri­mi­na­li­täts­sta­tis­tik weist neun Fäl­le von Kin­der­por­no­gra­fie im HSK aus, (Foto: Didi01 / pixelio.de)

Hoch­sauer­land­kreis. Bei der Vor­stel­lung der Kri­mi­nä­li­täts­sta­tis­tik für den HSK ist Kri­mi­nal­ober­rat Hans-Jür­gen Baum auch auf das The­ma Kin­der­por­no­gra­fie ein­ge­gan­gen. Bei einer ins­ge­samt im Rah­men übli­cher Schwan­kun­gen leicht ange­stie­ge­nen Fall­zahl von Sexu­al­de­lik­ten ist das Delikt Ver­brei­tung von Kin­der­por­no­gra­fie, der­zeit in aller Mun­de, im Jahr 2013 kreis­weit um 25 Pro­zent von zwölf auf neun Fäl­le gesun­ken. Den­noch sieht der Kri­po­chef hier  eine gro­ße Her­aus­for­de­rung für die Zukunft. Er berich­te­te von einem der­zeit anhän­gi­gen Fall, bei dem zwei Kri­po­be­am­ten, wenn sie sich jeweils acht Stun­den täg­lich nur mit die­sem Fall beschäf­ti­gen, vor­aus­sicht­lich acht Mona­te brau­chen wer­den, um alle Foto­da­tei­en zu sich­ten. Ein enor­mer Auf­wand, der einen wün­schens­wer­ten schnel­len Pro­zess inner­halb weni­ger Wochen oder Mona­te unmög­lich mache. Und ein Auf­wand, der auch nicht abge­kürzt wer­den kön­ne, so Baum. Es rei­che nicht mehr, ein paar beson­ders spek­ta­ku­lä­re Fäl­le für die Ankla­ge her­aus­zu­pi­cken. Denn die Ver­tei­di­ger for­der­ten inzwi­schen immer häu­fi­ger eine umfas­sen­de Aufklärung.

Plädoyer für Vorratsdatenspeicherung

Präsentierten die Kriminalitätsstatistik: v.l. Polizeidirektor Georg Petering, Landrat Dr. Karl Schneider, Kriminaloberrat Hans-Jürgen Baum. (Foto: oe)
Prä­sen­tier­ten die Kri­mi­na­li­täts­sta­tis­tik: v.l. Poli­zei­di­rek­tor Georg Pete­ring, Land­rat Dr. Karl Schnei­der, Kri­mi­nal­ober­rat Hans-Jür­gen Baum. (Foto: oe)

Neben die­ser Daten­flut haben die Ermitt­ler aber eben­so Pro­ble­me mit dem schnel­len Löschen von Daten. Die Ver­brei­tung von Kin­der­por­no­gra­fie gesche­he vor­wie­gend über Chat-Räu­me und per Email, so Baum. Die­se Daten wür­den der­zeit von den Pro­vi­dern aber bereits nach einer Woche wie­der gelöscht, oft viel zu früh für Ermitt­lun­gen. Der Kri­po­chef setzt des­halb sei­ne Hoff­nun­gen auf neue euro­pa­wei­te Rege­lun­gen für die Vorratsdatenspeicherung.
Baum erläu­ter­te auch, dass das rei­ne Auf­ru­fen von Inter­net­sei­ten mit kin­der­por­no­gra­fi­schen Inhal­ten nicht ver­folgt wer­de, son­dern nur die Ver­brei­tung, die aller­dings meist auch gesche­he. Zudem, so Baum, sei bei Kin­der­por­no­gra­fie immer von einem sexu­el­len Miß­brauch zu Las­ten des abge­bil­de­ten Kin­des aus­zu­ge­hen, was eben­falls zu Ermitt­lun­gen führe.

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