Arnsberg. „Wir haben derzeit 22 Gewerbegebiete in Arnsberg, man könnte meinen, dass müsse ausreichen, tut es aber nicht,“ sagte Wirtschaftsförderer Bernd Lepski jetzt im Wirtschaftsausschuss des Stadtrats, wo er die Notwendigkeit der Erweiterung des Gewerbegebiets „Gut Nierhof“ in Voßwinkel begründete.
Große Flächen nur noch in Wildshausen
Wenn heute ein Investor zu ihm komme und nach 10.000 Quadratmeter Gewerbefläche frage, könne er ihm nur das Gebiet Wildshausen ganz im Osten der Stadt anbiete, erklärte Lepski. Wenn der Investor aber lieber in der Nähe von Neheim und Hüsten bauen würde, müsste er nach Ense oder Werl gehen, wo es genug Flächen gäbe. Dann wäre er für die Stadt Arnsberg verloren.
Die Nachfrage nach Gewerbeflächen sei da, so Lepski. Bei einem Verbrauch von drei Hektar pro Jahr seien die vorhandenen Flächen schnell verbraucht. Auf dem derzeitigen Areal von „Gut Nierhof“ habe sich gerade ein Interessent für die letzte freie Fläche gemeldet. Die anderen noch unbebauten Flächen seien Optionsflächen, die sich Firmen für mögliche Erweiterungen freigehalten haben. Es laufe gut in diesem Gewerbegebiet, denn auch die ersten Optionsflächen würden schon bebaut, so Lepski.
Sorgen der Anlieger: „Wir können noch auf Ideen eingehen“
Der Wirtschaftsförderer berichtete auch von den beiden Tendenzen, die sich in den vielen Gesprächen mit Voßwinklern gezeigt hätten. Viele fänden eine Fortentwicklung des Gewerbegebiets gut, weil das die Struktur des Dorfes stärke. Insbesondere aber die direkten Nachbarn der geplanten eEweiterung an der Wiethofstraße hätten „absolut nachvollziehbare“ Bedenken vor allem wegen Lärm und Sichteinschränkungen. „Wir hoffen auf eine Lösung, die alle akzeptieren.“ sagte Lepski. Deshalb sei ein Gutachter beauftragt worden, der sich den Lärmschutz noch einmal intensiv anschauen soll. Auch beim Sichtschutz sei noch was möglich. „Wir wollen mit offenen Karten spielen und können noch auf Ideen eingehen, wenn sie finanzierbar sind und nicht zu viel Fläche verbrauchen,“ gab Lepski ein Signal an die Anlieger.
Lärmschutzgutachten soll bis März vorliegen
Das Ergebnis des Lärmschutzgutachtens soll den Politikern in der März-Sitzung vorgestellt werden. Die könnten dann eine erneute Offenlegung des Plans beschließen, bei der die Bürger nochmals die Möglichkeit für Anregungen oder Einwände haben. Im günstigsten Fall könnte dann im ersten Sitzungslauf nach der Kommunalwahl irgendwann im Sommer 2014 der Satzungsbeschluss gefaßt werden. „Ein großer Wurf, wenn wir diese Flächen realisieren und an den Markt bringen können,“ resümierte Michael Brüne, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses.
„Zu den Werkstätten“: Wenig städtischer Einfluss auf Vermarktung der Grundstücke
Im Rahmen der Haushaltsdiskussion wurde auch ein anderes Gewerbegebiet zum Thema. Das Areal „Zu den Werkstätten“ hinter dem Arnsberger Bahnhof, wo einst einmal das Eisenbahnausbesserungswerk stand, soll in den kommenden Jahren mit Investitionen von rund 8,4 Millionen Euro runderneuert werden. Kernstücke sind eine neue Brücke über die Ruhr für eine schnelle Verbindung zur Autobahn, eine neue Erschließungsstraße sowie ein Park&Ride-Platz mit rückwärtigem Zugang zu den Bahnsteigen. Die Mitglieder des Wirtschaftsausschusses begrüßten diese Attraktivitätssteigerung, sehen aber auch gewisse Risiken bei der Vermarktung, weil viele Grundstücke nicht in städtischem Besitz sind und so Einflussmöglichkeiten auf die Preisgestaltung fehlen. Die Grundstücke der Stadt sind eher kleinteilig und für Handwerksbetriebe geeignet. Eine Vermarktung sei sicher einfacher, wenn alles aus einer Hand verkauft werden könnte, sagte Bernd Lepski. Einen Ankauf von Grundstücken durch die Stadt, der mit Krediten finanziert werden müsste, schließt Stadtkämmerer Peter Bannes aber aus.