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Kämmerin errechnet bis zu 1,5 Mio. Einsparung durch KuBIZ

Die Gastwelten-Immobilie - ein Rohbau nach der Insolvenz des einstigen Leuchtturmprojekts. (Foto: oe)
Die Gast­wel­ten-Immo­bi­lie – hier könn­te das KuBIZ ent­ste­hen. (Foto: oe)

Sun­dern. Einen Namen hat das Kind schon. „KuBIZ“ heißt das Kultur‑, Bil­dungs- und Inte­gra­ti­ons­zen­trum, das Bür­ger­meis­ter Ralph Bro­del ger­ne in der unge­nutz­ten Gast­wel­ten-Immo­bi­lie in unmit­tel­ba­rer Rat­haus­nä­he errich­ten möch­te. Käm­me­rin Ursu­la Schel­le hat im Haupt- und Finanz­aus­schuss aktu­el­les Zah­len­ma­te­ri­al zu dem Pro­jekt vor­ge­legt. Dem­nach dürf­ten die Kos­ten mehr als eine Mil­li­on Euro höher lie­gen als zunächst ange­nom­men, doch soll die Kon­zen­tra­ti­on zahl­rei­cher bis­her ver­streut lie­gen­der städ­ti­scher Ein­rich­tun­gen sowie neu­er zusätz­li­cher Nut­zun­gen in allen durch­ge­rech­ne­ten Vari­an­ten Ein­spa­run­gen bringen.

Kosten bei 2,7 Mio. plus Kaufpreis

War­um das Pro­jekt denn auch in zwei Vari­an­ten ohne Lan­des­zu­schüs­se durch­ge­rech­net wor­den sei, wo doch der Rat im Febru­ar eine Kauf­ab­sicht nur für den Fall beschlos­sen habe, dass auch För­der­gel­der aus Düs­sel­dorf kom­men, frag­te CDU-Frak­ti­ons­chef Ste­fan Lan­ge. Das sei ein beson­de­rer Ser­vice und ein Hin­weis, dass sich das Pro­jekt sogar ohne För­der­mit­tel rech­ne, ant­wor­te­te der Bür­ger­meis­ter. Die Käm­me­rin hat­te noch bis kurz vor der Sit­zung eif­rig Zah­len zusam­men gestellt, nach­dem sie sich zuvor mit dem Archi­tek­tur­bü­ro kurz­ge­schlos­sen hat­te, dass einst die Gast­wel­ten geplant hat­te und das Gebäu­de des­halb genau kennt. Die Zahl von 2,7 Mil­lio­nen Euro, die sie dann prä­sen­tier­te, nann­te sie „ganz, ganz sat­te Maxi­mal­auf­wen­dun­gen“. Zusam­men mit dem nach wie vor auf 500.000 Euro taxier­ten Kauf­preis also 3,2 Mil­lio­nen. Auch Bür­ger­meis­ter Bro­del nann­te dies „eine sehr rea­lis­ti­sche Zahl“. dabei geht es um etwa 31 Pro­zent der gesam­ten Gast­wel­ten-Flä­chen, um knapp 2100 Qua­drat­me­ter in der ers­ten und zwei­ten Etage.

„Im Idealfall fast keine Fremdmittel nötig“

Blick von der Röhrbrücke auf die Alte Johannesschule und in Richtung  Fußgängerzone. (Foto: oe)
Die Alte Johan­nes­schu­le könn­te ander­wei­tig genutzt, kom­plett in Wohn­raum umge­wan­delt oder ver­kauft wer­den. (Foto: oe)

Das hier geplan­te KuBIZ soll Raum schaf­fen für die Unter­brin­gung der Arbeits­grup­pe Men­schen auf der Flucht und für das Bür­ger­netz­werk Flücht­lings­hil­fe sowie für das neue Ehren­amts­bü­ro. Auch Jugend- und Kul­tur­bü­ro könn­ten aus dem Rat­haus hier­hin umzie­hen. Ihre Gebäu­de ver­las­sen und hier­hin umzie­hen sol­len auch Volks­hoch­schu­le und Stadt­bi­blio­thek. Ein neu­es Begeg­nungs­zen­trum für Aus­stel­lun­gen und Work­shops mit ange­schlos­se­nem Café könn­te zudem die Stadt­ga­le­rie und das Hein­rich-Lüb­ke-Haus in Enkhausen über­flüs­sig machen. Für den Ide­al­fall, also dass rund 2 Mio. Euro För­der­mit­tel aus Düs­sel­dorf kom­men, und dass die Stadt den Miet­ver­trag für die Stadt­ga­le­rie nicht ver­län­gert und die Gebäu­de von VHS, Büche­rei und Hein­rich-Lüb­ke-Gedenk­stät­te abgibt, errech­ne­te Schel­le auf 25 Jah­re eine Ein­spa­rung von knapp 1,5 Mio. Euro, also jähr­lich rund 52.000 Euro. Zudem müs­se die Stadt Sun­dern dann fast kei­ne Fremd­mit­tel aufnehmen.

Alte Johannesschule und H.-Lübke-Gedenkstätte sanierungsbedürftig

Ins­be­son­de­re von der Stadt­ga­le­rie, wo im Herbst die­sen Jah­res eine Ver­län­ge­rung des Miet­ver­trags ansteht, wür­de sich die Stadt­ver­wal­tung offen­sicht­lich lie­bend ger­ne tren­nen. Schel­le bezif­fer­te die Kos­ten für die­se Anmie­tung für die nächs­ten 25 Jah­re auf 1,4 Mil­lio­nen Euro und dabei sei die nach­drück­lich ange­kün­dig­te Miet­erhö­hung noch nicht ein­mal berück­sich­tigt. Zudem nann­te sie die bis­he­ri­ge Zusam­men­ar­beit mit dem Ver­mie­ter nicht zufrie­den­stel­lend. Die Auf­wen­dun­gen für Hein­rich-Lüb­ke-Gedenk­stät­te und Alte Johan­nes­schu­le (VHS) bezif­fer­te Schel­le auf 358.000 und 794.000 Euro, wobei noch jeweils 200.000 Euro für drin­gen­den Sanie­run­gen erfor­der­lich sei­en. Gegen­ge­rech­net wer­den müss­ten even­tu­el­le Abriss­kos­ten in Enkhausen und ein Woh­nungs­bau­dar­le­hen für die Alte Johan­nes­schu­le, wo es sechs Woh­nun­gen gebe, die der­zeit alle mit Flücht­lings­fa­mi­li­en belegt sei­en. Für das Biblio­theks­ge­bäu­de mit sei­nen über 500 Qua­drat­me­ter Flä­che setz­te Schel­le 1,1 Mio. Euro an Kos­ten an. Die­ses Gebäu­de sei nicht sanie­rungs­be­dürf­tig, dafür aber nicht kom­plett bar­rie­re­frei, was sich aus Platz­grün­den auch nicht ändern lasse.

RP-Lob für inhaltliches Konzept

Die ande­ren Mög­lich­kei­ten zeig­ten abge­stuft gerin­ge­re Ein­spa­run­gen. Aber auch ohne Lan­des­zu­schüs­se und ohne Abge­ben der städ­ti­schen Gebäu­de errech­ne­te die Käm­me­rin noch jähr­li­che Ein­spa­run­gen von über 11.000 Euro. Unter den Poli­ti­kern im Aus­schuss gab es zahl­rei­che Fra­gen zu ein­zel­nen Punk­ten und ins­be­son­de­re auch zu den Gebäu­de­ab­schrei­bun­gen. Am Ende bestand Einig­keit, die Zah­len wei­ter zu stu­die­ren und bis Ende des Monats abzu­war­ten, wenn aus Düs­sel­dorf ein Signal erwar­tet wird, ob mit den Lan­des­mit­teln aus dem Son­der­pro­gramm zu rech­nen ist. Ursu­la Schel­le zeig­te sich zuver­sicht­lich, dass die För­de­rung kommt und sie dann nicht mehr in so vie­len Vari­an­ten rech­nen muss. Bei der Bezirks­re­gie­rung in Arns­berg jeden­falls sei der För­der­an­trag aus Sun­dern, den sie inzwi­schen um die neu­en höhe­ren Kos­ten ergänzt habe, wegen sei­nes sehr guten inhalt­li­chen Kon­zepts gelobt worden.

Nachbarn begrüßen, wenn Leben in die Bude kommt

Bür­ger­meis­ter Bro­del teil­te den Poli­ti­kern mit, dass ihm von Nach­barn Zustim­mung zum Pro­jekt der Stadt signa­li­siert wor­den sei. Das Haus der Wohn­kul­tur begrü­ße, wenn leben in die Bude kom­me und man nicht mehr gegen die Wand hei­zen müs­se und auch SKS sei froh. Auf Nach­fra­ge erklär­te Bro­del, dass eine gewerb­li­che Unter­ver­mie­tung städ­ti­scher Flä­chen aus sei­ner Sicht eher aus­ge­schlos­sen sein wer­de. Er bestä­tig­te, dass der Fens­ter­bau­er wegen zu lan­gen Frei­stands der Fens­ter kei­ne Gewähr­leis­tung mehr gebe. Die Käm­me­rin sag­te auf Nach­fra­ge, dass man die Unter­brin­gung des Stadt­mar­ke­ting­bü­ros im KuBIZ aus dem För­der­an­trag her­aus­ge­nom­men habe, da sie nicht för­der­fä­hig sei. Ein Umzug des Stadt­mar­ke­tings und eine ande­re Nut­zung der Immo­bi­lie sei­en aber wei­ter möglich.
 

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