Junge Caritas sehr engagiert: Briefe schreiben an Senioren in Wohnheimen

Arns­berg. Sozia­le Distan­zie­rung lau­te­te seit März das Gebot der Stun­de. Dass die­se Distan­zie­rung Men­schen zusam­men­bringt, die sich sonst nie ken­nen­ge­lernt hät­ten, war nicht unbe­dingt zu erwar­ten. Der 19-jäh­ri­gen Sophia Kum­mer und der 17-jäh­ri­gen Mara Viel­ha­ber hat die Zeit der Kon­takt­be­schrän­kun­gen Ein­blick in eine ganz ande­re Zeit und Lebens­welt gebracht. Und das außer­halb von Whats App und Instagram.

Junge Freiwillige bei der Caritas

Als Mar­ti­na Ger­des, Initia­to­rin der Jugend­ca­ri­tas Arns­berg, im April die jun­gen Frei­wil­li­gen frag­te, ob sie alten Men­schen in der Zeit der Iso­lie­rung per Brief eine Freu­de machen wür­den, mel­de­ten sich 25 jun­ge Leu­te, dar­un­ter auch Sophia und Mara. „Ich fand die Idee rich­tig gut“, sagt Mara. „Einen Brief kann schließ­lich jeder schreiben.“

Bei den ört­li­chen Cari­tas-Kon­fe­ren­zen frag­te Mar­ti­na Ger­des an, wer von den Senio­ren sich wohl über einen Brief freu­en wür­de. Die Kon­takt­da­ten gab sie an die jun­gen Frei­wil­li­gen wei­ter. Für die Adres­sa­ten waren die Brie­fe eine Über­ra­schung. Die 90-Jäh­ri­ge, der Sophia schrieb, habe sich „rie­sig“ gefreut, berich­tet die­se. „Sie war total über­rascht, mei­nen Brief im Brief­kas­ten zu fin­den.“ Auf Sophi­as Fra­gen nach ihrem Befin­den in der Coro­na-Kri­se schrieb sie aus­führ­lich zurück, berich­te­te von den Besuchs­ein­schrän­kun­gen und Sky­pe-Gesprä­chen mit ihrer Familie.

Besuchseinschränkungen und Skype-Gespräche

Auch Mara erhielt eine Ant­wort von der ihr Unbe­kann­ten, die zufäl­li­ger­wei­se im glei­chen Ort wie sie wohnt. „Einen drei­sei­ti­gen Brief habe ich erhal­ten, eine gan­ze Lebens­ge­schich­te.“ Ihre Brief­part­ne­rin erzähl­te von ihrem ver­stor­be­nen Mann und dass sie die Groß­el­tern von Mara ken­ne. „Ich fand es sehr schön, dass sie sich gefreut hat und dass sie mir alles Mög­li­che aus ihrem Leben erzählt hat.“

Aus den Kon­tak­ten ent­ste­hen Brief­freund­schaf­ten. Sophia frag­te in einem zwei­ten Brief die 90-Jäh­ri­ge nach ihrem Leben. „Sie hat mir geschrie­ben, dass ihre Jugend im Krieg eine schwie­ri­ge Zeit gewe­sen sei und wie sie zwei Brü­der im Krieg ver­lo­ren hat.“ Manch Nach­denk­li­ches tausch­ten die bei­den aus. Die alte Dame bereue heu­te ein wenig, damals kei­ne rich­ti­ge Aus­bil­dung gemacht zu haben. „Es ent­steht eine rich­ti­ge Ver­bun­den­heit durch das Brie­fe­schrei­ben“, ist Sophia begeis­tert, die in ihren Brie­fen auch von ihrem Frei­wil­li­gen Sozia­len Jahr in einer Musik­schu­le oder ihrem geplan­ten Musik­stu­di­um berich­tet. „Das ist etwas ganz ande­res als bei WhatsApp.“

Freude bei Senioren in Zeit von Isolation

Mar­ti­na Ger­des ist froh, dass ihre Idee funk­tio­niert hat und die jun­gen Frei­wil­li­gen den Senio­ren in der Iso­la­ti­on eine Freu­de machen konn­ten. Rund 100 jun­ge Leu­te hat sie in der Jugend­ca­ri­tas ver­sam­melt. Wenn es nicht gera­de durch Coro­na ver­hin­dert wird, hal­ten sie Kon­takt zu Senio­ren und Men­schen mit Behin­de­rung, besu­chen in einem Hos­piz Ster­ben­de oder enga­gie­ren sich in zeit­lich begrenz­ten Pro­jek­ten. Für so man­che Frei­wil­li­ge ist das sozia­le Enga­ge­ment auch Inspi­ra­ti­on bei der Berufs­wahl, wie für Mara, die nach einem Frei­wil­li­gen Sozia­len Jahr Leh­re­rin wer­den möchte.

(Text und Fotos: Cari­tas-Ver­band Arnsberg-Sundern)

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