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Ist lange tot und wirkt noch immer: Arnsbergs letzter Graf Gottfried

Vor­stel­lung des Graf Gott­fried-Buchs bei Becker Druck: von links Eck­hard Schmitz, Thors­ten Kapt­ei­ner, Wer­ner Büh­ner, Inga Müns­ter­mann, Micha­el Gos­mann, Inge Lau­ber-Zelt, Bar­ba­ra Kös­ter-Ewald, Mat­thi­as Brä­g­as, Peter Klei­ne und Chris­ti­ne Becker. (Foto: oe)

Arns­berg. „Es ist schon etwas ganz beson­de­res, wenn jemand, der schon so lan­ge tot ist, noch so nach­wirkt. Er hat etwas geschafft, was wir alle nicht schaf­fen wer­den“, sagt Stadt­ar­chi­var Micha­el Gos­mann über den letz­ten Arns­ber­ger Gra­fen Gott­fried IV., des­sen Geburt vor 650 Jah­ren der­zeit gefei­ert wird. Neben der sehens­wer­ten Aus­stel­lung, die noch bis Ende Janu­ar im Klos­ter Weding­hau­sen läuft, ist jetzt recht­zei­tig für den weih­nacht­li­chen Gaben­tisch das Buch „Gott­frieds Ver­mächt­nis: 650 Jah­re Arns­berg bei Köln 1368–2018. Der letz­te Graf zwi­schen Schick­sal und Ent­schei­dung“ erschie­nen. Am Mon­tag wur­de es bei Becker Druck in Alt-Arns­berg vorgestellt.

Identifikationsfigur für die Gesamtstadt

Das 220 Sei­ten star­ke Buch will mehr sein als ein blo­ßer Aus­stel­lungs­ka­ta­log. Es beinhal­tet als eigen­stän­di­ges Werk auch über die Aus­stel­lung hin­aus­ge­hen­de Fach­auf­sät­ze zu Gott­fried IV. und  zur Geschich­te der Graf­schaft Arns­berg. „Nie­mand kann sei­ne Geschich­te genau genug ken­nen,“ emp­fiehlt Peter Micha­el Klei­ne, Lei­ter des Arns­ber­ger Kul­tur­bü­ros und Vor­sit­zen­der des Hei­mat­bunds Neheim-Hüs­ten, die Lek­tü­re und stellt her­aus, dass sich nur weni­ge so sehr als Iden­ti­fi­ka­ti­ons­fi­gur für die heu­ti­ge Stadt Arns­berg eig­nen wie der letz­te Graf. Schließ­lich gebe es kaum einen Orts­teil, dem der nichts geschenkt habe. Klei­ne nann­te die Wald­schen­kung in Neheim, die Frucht­ren­te in Arns­berg und die Ernen­nung Hüs­tens zur Freiheit.

Zwei Heimatbünde „Feuer und Flamme“

Graf Gott­frieds Leben als Gra­phic Novel. (Foto: oe)

Das Buch ist auch ein Gemein­schafts­pro­jekt der Hei­mat­bün­de Arns­berg und Neheim-Hüs­ten. „Bei­de waren Feu­er und Flam­me“, heißt es. Neben dem Stadt- und Land­stän­de­ar­chiv hat sich auch Becker Druck als Koope­ra­ti­ons­part­ner mit vie­len Ideen ein­ge­bracht. „Eine span­nen­de Geschich­te, die man nicht jeden Tag hat“, sagt Ver­lags­lei­ter Eck­hard Schmitz. Von ihm kommt die Idee, ein Wen­de­buch zu dru­cken, das nach dem Umdre­hen die Gra­phic Novel „Graf Gott­fried – Leben für Arns­berg“ zeigt, die groß­for­ma­tig an den Wän­den der Aus­stel­lung zu sehen ist. Eine Ver­bin­dung von Print und Aug­men­ted Rea­li­ty, wie sie ihm auf dem Markt bis­her noch nicht begeg­net sei, so Klei­ne. Das sei Neu­land – und wei­se viel­leicht in die Zukunft des Buches.

Autorinnen betrieben Grundlagenforschung

Graf Gott­fried ist nicht nur in Tei­len der Orts­wap­pen und in Schul‑, Stra­ßen- und Apo­the­ken­na­men gegen­wär­tig, son­dern auch in der Nehei­mer Dona­to­ren­fei­er und dem Arns­ber­ger Gra­fen­be­gäng­nis, die bei­den seit Jahr­hun­der­ten ohne all­zu gro­ße Unter­bre­chun­gen gefei­ert wer­den. Die­sen bei­den Tra­di­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen und ihrer noch weit­ge­hend unge­schrie­be­nen Geschich­te haben sich drei Autorin­nen des Buches gewid­met. „Wir haben Grund­la­gen­for­schung betrie­ben“, sagt Inge Lau­ber-Zelt, die wie ihre Co-Autorin Bar­ba­ra Kös­ter-Ewald lang­jäh­ri­ges und „immer neu­gie­ri­ges“ Mit­glied im Nehei­mer Hei­mat­bund ist. Die bei­den haben bei ihren Nach­for­schun­gen auch das eine oder ande­re Döne­ken auf­ge­tan. So geht es dar­um, wer bei der all­jähr­li­chen Fahrt zum Gra­fen­grab im Köl­ner Dom mit­fah­ren darf oder muss, ob die Her­ren einen schwar­zen Anzug tra­gen müs­sen und wie die Fahrt mög­lichst kos­ten­güns­tig für den Stadt­sä­ckel orga­ni­siert wer­den kann. Auch Inga Müns­ter­mann, jun­ge Mit­ar­bei­te­rin des Stadt­ar­chivs, hat in den Archi­ven gewühlt und so man­ches Wis­sens­wer­te über das Gra­fen­be­gäng­nis zu Papier gebracht.

Optisch und haptisch hochwertig

Es mache Spaß, etwas Schö­nes und Blei­ben­des zu dru­cken, dass nicht so bald im Müll lan­de, sagt Dru­cke­rei­che­fin Chris­ti­ne Becker und berich­tet, dass das Buch in neu­es­ter Tech­nik auf Natur­pa­pier gedruckt wor­den sei. Die­se Tech­nik, bei der das Papier voll abbau­bar sei und die Far­be sofort auf dem Papier trock­ne, lie­fe­re optisch und hap­tisch ein sehr hoch­wer­ti­ges Pro­dukt und erset­ze mehr und mehr den Hoch­glanz­druck. Den Ein­druck, etwas beson­de­res in der Hand zu haben, unter­strei­chen auch das qua­dra­ti­sche For­mat und die Far­be Kar­min­rot aus Graf Gott­frieds Wap­pen, die durch das gesam­te Buch führt.

Buch für 19,50 Euro im Handel

Das Buch wur­de in einer Auf­la­ge von 750 Stück gedruckt, kos­tet dank des Spon­so­rings der Spar­kas­se nur 19,50 Euro und ist ab sofort in den Buch­hand­lun­gen der Stadt und in der Aus­stel­lung im Klos­ter Weding­hau­sen erhält­lich. Mit­glie­der des Hei­mat­bunds Neheim-Hüs­ten kön­nen es zudem mon­tags von 13 bis 18 Uhr im Fre­se­ken­hof erwer­ben, Mit­glie­der des Arns­ber­ger Hei­mat­bunds bei der Mit­glie­der­ver­samm­lung am 4. Dezem­ber in der KulturSchmiede.

Ausstellung wird eventuell  verlängert

Allen Geschichts­in­ter­es­sier­ten ist zudem emp­foh­len, die Aus­stel­lung im Klos­ter Weding­hau­sen zu besu­chen und sich die Graf Gott­fried-App run­ter­zu­la­den. Der Besuch der Aus­stel­lung sei bis­her „ganz gut“, so Micha­el Gos­mann, und der­zeit wer­de über­legt, ob man sie über den 31. Janu­ar 2019 hin­aus ver­län­gern kön­ne, nicht zuletzt, weil es eini­ge Anfra­gen von Schul­klas­sen für Febru­ar-Ter­mi­ne gebe.

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