Arnsberg/Sundern. Düsseldorf hat entschieden. Arnsberg gehört zu den Kommunen, die vom Städtebau-Sonderprogramm zur Integration von Flüchtlingen profitieren, Sundern allerdings nicht. Laut Liste, die das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen am Freitag nachmittag veröffentlichte, bekommt Arnsberg eine Förderung von 290.400 Euro für ein „multifunktionales interkulturelles Begegnungs- und Engagementzentrum“ im Bereich der Hüstener Pestalozzischule. Der Antrag aus Sundern, wo man für ein „Kultur‑, Begegnungs- und Bildungszentrum“ in der Gastwelten-Immobilie rund 2 Mio. Euro Fördergeld beantragt hatte, war dagegen offenbar nicht erfolgreich. In beiden Fällen waren politische Beschlüsse in hoher Eile gefasst worden, um die engen Fristen des Programms einzuhalten.
Jede zweite Kommune in NRW hat sich beworben
Durch das Städtebau-Sonderprogramms zur Integration von Flüchtlingen werden insgesamt 147 Projekte aus 100 Städten und Gemeinden in NRW mit insgesamt 72 Millionen Euro gefördert. Ende des vergangenen Jahres hatte das Stadtentwicklungsministerium das zusätzliche Programm aus Landesmitteln aufgelegt, um die Kommunen bei der Integration zu unterstützen. Etwa jede zweite nordrhein-westfälische Kommune hat sich daraufhin beworben. Eine unabhängige Expertenjury hat die Maßnahmen in dieser Woche ausgewählt. Durch die Förderung werden NRW-weit Gesamtinvestitionen mit einem Volumen von rund 100 Millionen Euro ausgelöst. „Mich beeindruckt besonders das große ehrenamtliche Engagement, das aus vielen Anträgen deutlich wird. Ich freue mich daher, dass wir mit unserem Sonderprogramm die vielen engagierten Bürger wirkungsvoll unterstützen und stärken können“, sagte Minister Michael Groschek anlässlich der Programmveröffentlichung.
Innerhalb weniger Wochen nach Bekanntgabe des Städtebau-Sonderprogramms waren im Stadtentwicklungsministerium von 184 Kommunen Förderanträge in Höhe von rund einer halben Milliarde Euro eingegangen. „Das allein zeigt, wie groß der Bedarf an derartigen Projekten ist“, sagte Groschek. „Die Qualität und Notwendigkeit vieler Förderanträge hat uns hier wirklich überzeugt. Das gilt übrigens auch für die Kommunen, die nun nicht zum Zuge gekommen sind. Wir werden versuchen, noch einige Maßnahmen ins reguläre Städtebauprogramm aufzunehmen.“
Anbau der Pestalozzischule soll Integrationszentrum werden
Die Stadt Arnsberg hatte sich mit dem Projekt eines „multifunktionalen interkulturellen Engagementzentrums mit den Bereichen Begegnung, Bildung und Bürgerengagement im Quartier Zwischenstadt Unterhüsten“ sowie einem begleitenden Quartiersmanagement um Aufnahme in das Sonderprogramm beworben. Seit Juli 2015 unterstützt die Stadt Arnsberg das Land bei der Erstaufnahme von Flüchtlingen mit einer Notunterkunft in der städtischen ehemaligen Pestalozzischule im Stadtquartier Unterhüsten. Die Notunterkunft verfügt gegenwärtig über 300 Plätze. Sie soll in diesem Jahr aufgegeben werden. Es ist geplant, das Hauptgebäude der derzeitigen Notunterkunft als städtisches Übergangswohnheim für vom Land zugewiesene Flüchtlinge mit bis zu 100 Plätzen umzubauen und entsprechend einzurichten. Der im Rahmen der Notunterkunft gegenwärtig mitgenutzte Anbau, der sogenannte VarielBau, soll dann als „Integrationszentrum“ im Quartier Unterhüsten hergerichtet werden. Teile des Variel-Baus wurden bereits für bürgerschaftliche Aktivitäten des Portugiesischen Vereins und seiner Gruppen genutzt.
Das „E“ soll eine Filiale im Arnsberger Bürgerbahnhof bekommen
Im Erdgeschoss des Anbaus ist die Herrichtung und Einrichtung eines multifunktionalen interkulturellen Engagementzentrums mit den Bereichen Begegnung, Bildung und Bürgerengagement („E“) mit dem Ziel geplant, Flüchtlinge und Zuwanderer, die schon länger in Arnsberg leben, sowie bestehende bürgerschaftliche Vereine und Initiativen des Stadtteils zusammenzuführen, um gemeinsame Bildungs- und Kulturangebote im Quartier zu organisieren, aber vor allem auch die Selbstorganisation der Flüchtlingsgruppen anzuregen und zu unterstützen und dabei bestehende Organisationen im Quartier zu beteiligen. Von dort aus soll zugleich ein „Filialbetrieb“ im Bürgerbahnhof des Stadtteils Arnsberg mitbetreut werden. Ebenso sollen die Betriebe (Beschäftigung, Ausbildung) im Stadtquartier mit der Arbeit des Zentrums vernetzt werden. Vernetzungsstrukturen sollen geschaffen und entsprechende Veranstaltungen, Seminare und Weiterbildungen angeboten werden.
Land fördert mit 80 Prozent
Für die Umbauarbeiten von Räumen und die Einrichtung sind 118.000 Euro veranschlagt. Durch eine Vollzeitstelle und eine Teilzeitstelle sollen die Umsetzung des Konzeptes und der Auf- und Ausbau des „E“ begleitet werden. Hierfür werden Personalkosten in Höhe von 245.000 Euro veranschlagt. In der Gesamtsumme ergeben sich somit Kosten in Höhe von 363.000 Euro. 80 Prozent davon – 290.400 Euro – kommen jetzt als Förderung vom Land. Der städtische Eigenanteil liegt bei 72.600 Euro, die aus pauschalen Mitteln für den Asylbereich gedeckt werden, die der beschlossene Doppelhaushalt zur Verfügung stellt.