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IHK Arnsberg: Wirtschaft lässt Stimmungstief hinter sich

Sie haben gemein­sam die Ergeb­nis­se der Kon­junk­tur­um­fra­ge vor­ge­stellt: IHK-Prä­si­dent Andre­as Rother (vor­ne, von links), Bernd Wes­sel­baum (Volks­bank Hell­weg eG, Soest), Chris­ti­an Schul­te (Hof­la­den Ver­triebs GmbH, Arns­berg), Dan­ny Meurs (Vakan­tie­ho­tel Der Bra­ban­der – Meurs GmbH, Win­ter­berg) sowie in der hin­te­ren Rei­he Ste­fan Seve­rin (IHK-Volks­wirt), Jörg Nol­te (IHK Haupt­ge­schäfts­füh­rer), Bernd Häger (Spe­di­ti­on Häger GmbH & Co. KG, Best­wig), Cars­ten Knep­per (Wil­helm Knep­per GmbH & Co. KG, Lipp­stadt), Dr. Ste­phan Guht, (A. + E. Kel­ler GmbH & Co. KG, Arns­berg). (Foto: Becker/IHK)

Arns­berg. „Die Kon­junk­tur am Hell­weg und im Sau­er­land hat sich deut­lich belebt. Wir sehen eine deut­li­che Trend­wen­de“, so IHK-Prä­si­dent Andre­as Rother über das Ergeb­nis der aktu­el­len Kon­junk­tur­um­fra­ge. Die aktu­el­le Lage wur­de von den Unter­neh­men in fast allen Bran­chen posi­tiv bewer­tet. „Die Erwar­tun­gen sind zwar noch von Vor­sicht geprägt, aber die Unter­neh­men sehen die Zukunft nicht mehr so tief­schwarz wie im Herbst“, berich­tet Rother. 462 Unter­neh­men haben an der IHK-Befra­gung zum Jah­res­be­ginn teil­ge­nom­men und Ant­wor­ten zu ihrer wirt­schaft­li­chen Situa­ti­on und ihren Erwar­tun­gen gegeben.

Konjunkturklimaindikator macht Sprung nach oben

Im ver­gan­ge­nen Herbst war der Kon­junk­tur­kli­ma­in­di­ka­tor, er berech­net sich aus Lage- und Erwar­tungs­wer­ten, auf ein All­zeit­tief von 66 Punk­ten ein­ge­bro­chen. Nun macht er einen Sprung auf 94 Punk­te, bleibt damit aber noch unter­halb der Wachs­tums-Gren­ze von 100. Die gro­ßen Risi­ken und Unwäg­bar­kei­ten, die die Herbst-Umfra­ge präg­ten, hät­ten sich deut­lich ver­rin­gert, erklärt Andre­as Rother. „Vor allem die Sor­ge vor einer Gas­man­gel­la­ge ist fak­tisch ver­schwun­den, eben­so die vor neu­en pan­de­mie­be­ding­ten Beschrän­kun­gen.“ Als Unsi­cher­heits­fak­to­ren blie­ben jedoch der Krieg in der Ukrai­ne, die hohe Infla­ti­on, die Ent­wick­lun­gen in Chi­na und der Arbeits- und Fachkräftemangel.

Besonders Dienstleiser und Gastgewerbe beurteilen ihre Situation positiv

Die wirt­schaft­li­che Lage hat sich seit ver­gan­ge­nem Herbst ver­bes­sert. Kei­ne Bran­che beur­teilt ihre Situa­ti­on aktu­ell nega­tiv. Dienst­leis­ter und Gast­ge­wer­be bewer­ten sie am bes­ten. Die deut­lichs­ten Sprün­ge in der Ein­schät­zung seit Herbst machen Indus­trie und Ein­zel­han­del. Die Bau­wirt­schaft gibt der Situa­ti­on nach der lan­gen Pha­se hoher Aus­las­tung über­wie­gend ein „Befrie­di­gend“ – „Gut“- und „Schlecht“-Urteile hal­ten sich hier die Waa­ge. Pola­ri­sie­rend ist die Situa­ti­on im Groß­han­del: Zwar mel­det ein gro­ßer Anteil (31 %) eine gute Lage, immer­hin geben aber auch 29 Pro­zent bei die­sem Kri­te­ri­um ein „Schlecht“.

Unsi­cher­hei­ten prä­gen nach wie vor die Erwar­tun­gen. Dadurch blei­ben die Ein­schät­zun­gen für die kom­men­den 12 Mona­te unter dem Strich nega­tiv. Aller­dings fällt die Pro­gno­se weit­aus weni­ger dra­ma­tisch aus als im Herbst. „2023 wird kein leich­tes Jahr, vie­le Her­aus­for­de­run­gen war­ten auf unse­re Unter­neh­men. Aber wir haben jetzt die Per­spek­ti­ve, dass wir es meis­tern kön­nen“, fasst Andre­as Rother die Erwar­tun­gen zusammen.

Posi­tiv blickt nur das Gast­ge­wer­be nach vorn, die meis­ten Rück­gän­ge erwar­tet die Bau­wirt­schaft. „Die Unter­neh­men zei­gen sich über­wie­gend robust und kom­men gut durch die­se schwie­ri­gen Zei­ten“, erläu­tert IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­rer Jörg Nol­te. Der Ver­gleich mit der Herbst-Befra­gung zei­ge jedoch, wie wich­tig poli­ti­sche Ver­läss­lich­keit ist. „Wir erin­nern uns noch gut an die kurz vor ihrer Ein­füh­rung wie­der abge­schaff­te Gas­um­la­ge. Sol­che Debat­ten sind Gift für die Plan­bar­keit in den Unternehmen.“

Exporterwartungen bleiben negativ

Die Export­erwar­tun­gen haben sich ver­bes­sert, blei­ben aber noch nega­tiv. „Der Ukrai­ne­krieg mit sei­nem unge­wis­sen Aus­gang und den unab­seh­ba­ren Fol­gen bleibt ein Risi­ko­fak­tor im inter­na­tio­na­len Han­del“, sagt IHK-Volks­wirt Ste­fan Seve­rin. Hin­ge­gen sei die Pan­de­mie fast über­all über­wun­den, Chi­nas Lock­down zumin­dest vor­erst been­det und der Waren­trans­port über die Welt­mee­re las­se sich wie­der bes­ser und kos­ten­güns­ti­ger planen.

Geprägt sind die Lage- und Erwar­tungs­ur­tei­le von den stark gestie­ge­nen Strom‑, Gas- und Kraft­stoff­prei­sen. Drei von vier Unter­neh­men begeg­nen die­sen durch Ener­gie­spa­ren. Jeder zwei­te Betrieb inves­tiert in Ener­gie­ef­fi­zi­enz­maß­nah­men. Zwei Drit­tel kön­nen gestie­ge­ne Kos­ten zumin­dest größ­ten­teils an ihre Kun­den wei­ter­ge­ben. Ein Fünf­tel stellt aller­dings Inves­ti­tio­nen zurück. „Die immer noch sehr hohen Ener­gie­kos­ten gefähr­den mit­tel­fris­tig die inter­na­tio­na­le Wett­be­werbs­fä­hig­keit unse­rer Wirt­schaft und damit Arbeits­plät­ze und Wohl­stand“, befürch­tet Jörg Nol­te. „Der Nach­fra­ge­druck, gera­de nach Strom, wird in den nächs­ten Jah­ren deut­lich anstei­gen. Die Poli­tik muss hel­fen, das Ener­gie­an­ge­bot schnell zu erhö­hen und die Ener­gie­wen­de gera­de bei der Was­ser­stoff­in­fra­struk­tur und Geneh­mi­gungs­pro­zes­sen vor­an­trei­ben, damit wir wie­der plan­ba­re und wett­be­werbs­fä­hi­ge Prei­se bekommen.“

Konjunkturrisiken bremsen Investitionsplanungen

Bei der Fra­ge nach den Kon­junk­tur­ri­si­ken gilt die größ­te Sor­ge noch immer den Ener­gie- und Roh­stoff­prei­sen, die 80 Pro­zent der Unter­neh­men ange­ben. Dahin­ter wird der Fach­kräf­te­man­gel (63 %) als Gefahr für die wei­te­re wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung genannt. Es fol­gen Arbeits­kos­ten (52 %), Inlands­ab­satz (51 %) und die wirt­schafts­po­li­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen (42 %). „Die poli­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen spie­len ange­sichts der jüngs­ten Her­aus­for­de­run­gen nur eine unter­ge­ord­ne­te Rol­le. Aber wir hören aus allen Bran­chen eine kon­ti­nu­ier­li­che Kri­tik an den büro­kra­ti­schen Belas­tun­gen. Sei­en es Doku­men­ta­ti­ons­pflich­ten, lang­wie­ri­ge Antrags­ver­fah­ren oder eine man­gel­haf­te Digi­ta­li­sie­rung in der Ver­wal­tung. Eine kon­se­quen­te Ent­bü­ro­kra­ti­sie­rung wäre die bes­te Wirt­schafts­för­de­rung“, for­dert Andre­as Rother.

Die Unter­neh­men sind ange­sichts der Kon­junk­tur­ri­si­ken zurück­hal­tend bei ihren Inves­ti­ti­ons­pla­nun­gen. Abge­se­hen vom Gast­ge­wer­be und von den Dienst­leis­tungs­be­rei­chen kün­di­gen sämt­li­che Bran­chen, weni­ger Inves­ti­tio­nen als in der Ver­gan­gen­heit an. Das wich­tigs­te Aus­ga­be­mo­tiv bleibt der Ersatz (63 % Nen­nun­gen) vor der Ratio­na­li­sie­rung (42 %). An Bedeu­tung ver­lo­ren hat die Kapa­zi­täts­aus­wei­tung mit nur noch 27 Pro­zent Nen­nun­gen. Knapp ein Vier­tel der Inves­ti­tio­nen wer­den mit dem Umwelt­schutz begründet.

Die im Herbst ange­kün­dig­te deut­li­che Ver­rin­ge­rung der Beleg­schaf­ten wird vor­aus­sicht­lich gerin­ger aus­fal­len. Gast­ge­wer­be und Dienst­leis­ter pla­nen sogar per Sal­do zusätz­li­che Ein­stel­lun­gen. Immer­hin zwei Drit­tel der Betrie­be wol­len ihre Mann­schafts­stär­ke hal­ten. „Zu befürch­ten ist aller­dings, dass der Fach- und Arbeits­kräf­te­man­gel vie­len Betrie­be einen Strich durch die Pla­nun­gen macht und neben den Ener­gie­kos­ten eine wei­te­re Wachs­tums­brem­se ist“, merkt Jörg Nol­te an.

 

 

 

 

 

 

 

(Quel­le: IHK Arnsberg)

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