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Idris aus Eritrea hat den Neustart geschafft

Freuen sich über eine gelungene Integration in den Arbeitsmarkt: von links Arbeitskollege Michael Lillpop, Chef Lutz Dittmann, Idris Mohammed Saleh und Lennard Schlöffel vom Integration Point der Agentur für Arbeit. (Foto: Agentur für Arbeit)
Freu­en sich über eine gelun­ge­ne Inte­gra­ti­on in den Arbeits­markt: von links Arbeits­kol­le­ge Micha­el Lill­pop, Chef Lutz Ditt­mann, Idris Moham­med Saleh und Len­nard Schlöf­fel vom Inte­gra­ti­on Point der Agen­tur für Arbeit. (Foto: Agen­tur für Arbeit)

Neheim/Ense. Saleh Idris Moham­med hat es geschafft: nach Mili­tär­dienst und Zwangs­ar­beit in Eri­trea end­lich ein frei­es Leben mit eige­ner Woh­nung, eige­nem Gehalt und bald grö­ße­rer Fami­lie. Dia­na Leist, Pres­se­spre­che­rin der Arbeits­agen­tur Mesche­de-Soest, erzählt eine beein­dru­cken­de Geschich­te von einem Nehei­mer Flüchtling.

Eigene Wohnung, Arbeit und bald Nachwuchs

Er ist eher ein ruhi­ger Typ, gewis­sen­haft, beschei­den, flei­ßig. Seit vier Mona­ten arbei­tet Saleh Idris Moham­med aus Neheim bei der Fir­ma Erd- und Gar­ten­bau Ditt­mann GmbH & Co. KG in Ense als Gar­ten­bau­hel­fer. Aus Eri­trea geflüch­tet ist er über sei­nen Neu­start sehr glück­lich – end­lich in Sicher­heit kann er nach vor­ne schau­en und sich ein neu­es Leben auf­bau­en: die eige­ne Woh­nung, die Arbeit und in zwei Mona­ten noch ein­mal Nachwuchs.

Jeden Morgen zu Fuß zur Firma

Eine Fami­lie hat er auch in sei­nem Arbeit­ge­ber und sei­nen neu­en Kol­le­gen gefun­den. „Herr Ditt­mann ist ein sehr guter Chef“, lobt er sei­nen Arbeit­ge­ber. „Er ist wie ein Vater zu mir und hilft mir viel mit Papie­ren und Orga­ni­sa­to­ri­schem.“ Zu sei­ner neu­en Arbeits­stel­le läuft Idris mor­gens zu Fuß, nach Fei­er­abend brin­gen ihn die Kol­le­gen oder sein Chef nach Hau­se. „So braucht er nicht zwei­mal eine hal­be Stun­de lau­fen“, erklärt Lutz Ditt­mann, Inha­ber der Fir­ma Ditt­mann. Lutz Ditt­mann arbei­te­te Idris in sei­nem neu­en Job als Gar­ten­bau­hel­fer ein. Begeis­tert ist er von Idris Arbeits­hal­tung: “Sobald er nur zwei Minu­ten nichts zu tun hat, fragt er nach Arbeit.“ Doch die Rege­lun­gen in Deutsch­land im Umgang mit Maschi­nen und Arbeits­ge­rä­ten muss­te er ihm erst erklä­ren. „Für Idris ist es nicht ein­fach zu ver­ste­hen, dass er bei­spiels­wei­se eine Ket­ten­sä­ge nicht ohne Berech­ti­gungs­schein bedie­nen darf, obwohl er es kann und bereits jah­re­lang in sei­ner Hei­mat getan hat.“ Auch ver­stän­di­gen kann sich Idris bereits gut, kommt bei sei­ner Arbeit zurecht. Ste­tig lernt er, bes­ser Deutsch zu sprechen.

Ehrenamtliche Helferin und Integration Point

Vorne von links: Lennard Schlöffel vom Integration Point der Agentur für Arbeit,  Idris Mohammed Saleh und Mitarbeiter Michael Lillpop. Hinten im Bagger Chef Lutz Dittmann. (Foto: Agentur für Arbeit)
Vor­ne von links: Len­nard Schlöf­fel vom Inte­gra­ti­on Point der Agen­tur für Arbeit, Idris Moham­med Saleh und Mit­ar­bei­ter Micha­el Lill­pop. Hin­ten im Bag­ger Chef Lutz Ditt­mann. (Foto: Agen­tur für Arbeit)

Einen Arbeits­platz mit men­schen­wür­di­gen Arbeits­be­din­gun­gen, ein Leben in Sicher­heit: Saleh Idris Moham­med weiß das sehr zu schät­zen. Den Weg dort­hin ebne­te die ehren­amt­li­che Hel­fe­rin Ger­traut Domes­le gemein­sam mit Lutz Ditt­mann und Len­nard Schlöf­fel von der Arbeits­agen­tur Mesche­de-Soest. Bei einem Besuch des Inte­gra­ti­on Point der Agen­tur  gemein­sam mit Ger­traut Domes­le mel­de­te sich Idris arbeits­los. Nahe­zu zeit­gleich such­te Lutz Ditt­mann einen Mit­ar­bei­ter für sei­nen Betrieb und war auch einem geflüch­te­ten Men­schen gegen­über sehr auf­ge­schlos­sen. Len­nard Schlöf­fel, Mit­ar­bei­ter im Inte­gra­ti­on Point der Arbeits­agen­tur, und Arbeit­ge­ber Ditt­mann ver­ein­bar­ten zunächst ein sechs­wö­chi­ges Prak­ti­kum, damit sich Lutz Ditt­mann und Saleh Idris Moham­med bes­ser ken­nen­ler­nen konn­ten. Wäh­rend sei­nes Prak­ti­kums erhielt Idris auch die Auf­ent­halts­er­laub­nis bis 2019, wur­de als Flücht­ling aner­kannt. Lutz Ditt­mann war begeis­tert von sei­nem Prak­ti­kan­ten. Somit stand dem Arbeits­ver­trag nichts im Wege und Saleh Idris Moham­med wur­de bei Fir­ma Ditt­mann eingestellt.

Vor Sizilien aus dem Wasser gefischt

So rund lief es in den ver­gan­ge­nen Jah­ren für den 42-Jäh­ri­gen jedoch nicht: Idris flüch­te­te aus Eri­trea, wo er 20 Jah­re zum Mili­tär­dienst gezwun­gen wur­de. Krieg und Zwangs­ar­beit hat er erlebt, Flucht war sein Aus­weg. Gemein­sam mit sei­ner Frau Azep Ats­be­ha Abe­ra floh er. Zwei Jah­re lang war er unter­wegs über Äthio­pi­en, den Sudan, Liby­en. Bei der Über­fahrt über das Mit­tel­meer ent­ka­men bei­de nur knapp dem Ertrin­ken, ein Boot hol­te sie aus dem Was­ser. Wei­ter ging es über Lam­pe­du­sa nach Deutschland.
Für die Zukunft hat sich Idris viel vor­ge­nom­men: eine grö­ße­re Woh­nung für sei­ne Fami­lie fin­den, bes­ser Deutsch ler­nen, viel­leicht einen Füh­rer­schein machen.

Chef froh über neuen Mitarbeiter

Lutz Ditt­mann ist sehr froh über sei­nen neu­en Mit­ar­bei­ter, der stets nach vor­ne schaut. Er kann ande­ren Arbeit­ge­bern nur emp­feh­len, einem geflüch­te­ten Men­schen eine Chan­ce zu geben: “Da kommt so viel Dank­bar­keit und Arbeits­wil­le zurück, das ist beeindruckend.“

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