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HWK-Umfrage: Handwerkskonjunktur leidet massiv unter Corona-Krise

Arnsberg/Südwestfalen. Die Ergeb­nis­se der Herbst­um­fra­ge 2020 im Hand­werk in Süd­west­fa­len macht es deut­lich: Die Coro­na-Pan­de­mie traf das Hand­werk hef­tig – mit gro­ßen Dif­fe­ren­zen zwi­schen den ein­zel­nen Grup­pen und selbst inner­halb ein­zel­ner Gewer­ke gibt es deut­li­che Unter­schie­de. Das zeigt sich bei der Auf­trags­la­ge, jedoch auch beim Umsatz und der Beschäf­ti­gung. Dar­über infor­miert die Hand­werks­kam­mer Süd­west­fa­len in einer Mit­tei­lung an die Presse.

Einbruch auf breiter Front

„Es ist ein Ein­bruch der Hand­werks­kon­junk­tur auf brei­ter Front“, sagt Hwk-Haupt­ge­schäfts­füh­rer Mein­olf Nie­mand. „Viel wird nun davon abhän­gen, ob im Win­ter­halb­jahr die Ein­schrän­kun­gen und Auf­la­gen ver­schärft wer­den müs­sen – wie gera­de beim ‚Lock­down light‘ – oder eine Locke­rung den Betrie­ben wie­der Luft zum Atmen gibt.“ Die Erho­lungs­ten­denz der letz­ten Wochen müs­se gestützt wer­den, for­dert Mein­olf Nie­mand. „Die Kri­se ist längst noch nicht über­stan­den!“ Es sei zu befürch­ten, dass eini­ge Hand­wer­ke mit einem zeit­li­chen Ver­satz erfasst wer­den. „Die Coro­na-Kri­se ist für das Hand­werk wei­ter mit gro­ßen Unsi­cher­hei­ten und Unwäg­bar­kei­ten verbunden.“

Es kom­me dar­auf an, die pri­va­te Kauf­kraft und die Inves­ti­ti­ons­fä­hig­keit der indus­tri­el­len Nach­fra­ger zu stär­ken. Gleich­zei­tig müs­se die öffent­li­che Hand die not­wen­di­gen Infra­struk­tur­auf­ga­ben bewäl­ti­gen. Das Ende der Absen­kung der Umsatz­steu­er kom­me aller­dings zur Unzeit, denn der unter­stell­te Auf­schwung durch ein Ende der Pan­de­mie zeich­ne sich nicht ein­mal als Sil­ber­streif am Hori­zont ab. „Einen zwei­ten Lock­down kön­nen die meis­ten Betrie­be des Hand­werks in Süd­west­fa­len nicht ver­kraf­ten.“ Zur Sta­bi­li­sie­rung des Arbeits­markts wer­de die Kurz­ar­beit allein nicht aus­rei­chen. Zwar gestat­te sie es den hart getrof­fe­nen Betrie­ben, die für einen Auf­schwung not­wen­di­gen Fach­kräf­te zu hal­ten, doch erfor­de­re der Umbau der Wirt­schaft mehr und zum Teil ande­re Qua­li­fi­ka­tio­nen. Eine Qua­li­fi­zie­rungs­of­fen­si­ve sei unum­gäng­lich und kön­ne jetzt wert­vol­le Grund­la­gen für einen nach­hal­ti­gen Auf­schwung schaffen.

Grundlagen für nachhaltigen Aufschwung

Der Blick auf die ein­zel­nen Hand­werks­grup­pen zeigt gro­ße Unter­schie­de. Bis­lang hat­ten die Bau­hand­wer­ke eben­so wie der Aus­bau­be­reich kaum Ein­bu­ßen. Ein­zig die Hand­wer­ke mit direk­tem Kun­den­kon­takt hat­ten durch die zusätz­li­chen Hygie­ne­maß­nah­men einen erhöh­ten Auf­wand zu bewäl­ti­gen. Auch muss­ten sie mit einer spür­bar durch Angst gepräg­ten Zurück­hal­tung der Kun­den kämp­fen. Zugu­te kamen ihnen die noch weit­rei­chen­den Auf­trags­be­stän­de. Nun stellt sich aber die Fra­ge, wie weit die Coro­na-Kri­se Ein­fluss auf die künf­ti­ge Auftrags­entwicklung haben wird.

In den ver­schie­de­nen Regio­nen sieht die Situa­ti­on ähn­lich ungüns­tig aus. Gra­fik: HWK Südwestfalen

Die ver­un­si­cher­ten Pri­vat­kun­den wer­den lang­fris­ti­ge Inves­ti­ti­ons­ent­schei­dun­gen nicht mehr so leicht tref­fen. Eben­so schwer vor­her­seh­bar ist das Inves­ti­ti­ons­ver­hal­ten der Unter­neh­men. Noch ist nicht ent­schie­den, ob es nur zu einer Ver­zö­ge­rung oder zu einer Lücke bei den Auf­trä­gen kommt. Zudem ver­rin­gert das Mehr an Home­of­fice den Bedarf an gewerb­li­chem Büro­raum. Der wird aktu­ell pri­vat durch vor­han­de­ne Kapa­zi­tä­ten gedeckt. Als drit­ter Aspekt kommt die öffent­li­che Hand ins Spiel, die ange­sichts der rapi­de anwach­sen­den Ver­schul­dung nicht im gewohn­ten Umfang Auf­trä­ge wird ver­ge­ben können.

Metall- und Elektrohandwerke stark betroffen

Schwer betrof­fen sind die Metall- und Elek­tro­hand­wer­ke. Wäh­rend die bau­na­hen Metall­hand­wer­ke weit­ge­hend ver­schont wur­den, kol­la­bier­te für die Zulie­fer­be­trie­be die Nach­fra­ge. Gleich­zei­tig drück­te der Über­le­bens­kampf die Leis­tungs­prei­se. Im Auto­mo­bil­be­reich kom­men die Fol­gen der Kon­ver­si­on hin zur Elek­tro­mo­bi­li­tät hin­zu. Tech­no­lo­gi­scher Wan­del und sin­ken­de Pro­duk­ti­ons­zah­len fal­len also zusam­men. Die deut­lich getrüb­te Lage wie auch die man­geln­de Zuver­sicht fin­den ihren Nie­der­schlag daher auch im Investitionsverhalten.

Deut­li­che Umsatz­ein­bu­ßen muss­te auch das Kfz-Hand­werk hin­neh­men. Dort lief das Werk­statt­ge­schäft nach einem kur­zen Ein­bruch zwar weit­ge­hend auf gewohn­tem Niveau, der Han­dels­be­reich aber brach zusam­men und erhoff­te Nach­hol­ef­fek­te blie­ben aus, denn wer in Kurz­ar­beit ist oder von Arbeits­lo­sig­keit bedroht, wird kaum lang­fris­ti­ge Lea­sing­ver­pflich­tun­gen ein­ge­hen oder gro­ße Aus­ga­ben täti­gen. Hin­zu kommt die Grund­satz­ent­schei­dung Ver­bren­ner oder Stro­mer, die man­chen Kun­den die Ent­schei­dung zum Kauf zurück­stel­len lässt. Für den Werk­statt­be­reich bedeu­tet die Ver­al­te­rung des Fahr­zeug­be­stan­des eine fort­ge­setz­te Ver­la­ge­rung weg von den mar­ken­ge­bun­de­nen Häu­sern hin zu frei­en Anbietern.

Einbußen beim Lebensmittelhandwerk

Gro­ße Ein­bu­ßen hat­ten die Lebens­mit­tel­hand­wer­ke mit Kun­den in der Hotel­le­rie und Gas­tro­no­mie, mit Cate­ring oder mit Vor-Ort-Ver­zehr. Zudem drück­te die gerin­ge­re Kun­den­fre­quenz das Ergeb­nis. Zwar hat­te sich die Lage wie­der leicht ent­spannt, ange­sichts des „Lock­down light“ jetzt bleibt die Lage ernst. Wie bei allen Hand­wer­ken mit einem star­ken Vor-Ort-Geschäft waren auch die Gesund­heits­hand­wer­ke stark betrof­fen. So muss­ten Opti­ker und Hör­akus­ti­ker Schlie­ßun­gen hin­neh­men und auch im Ortho­pä­die­me­cha­ni­ker­hand­werk konn­ten nur die drin­gends­ten Ver­ord­nun­gen erle­digt wer­den. Eben­falls deut­li­che Rück­gän­ge ver­zeich­ne­ten die Zahn­tech­ni­ker als Fol­ge der gesun­ke­nen Pati­en­ten­fre­quenz in den Arztpraxen.

Beson­ders hart traf es bei den Hand­wer­ken für den pri­va­ten Bedarf die Fri­seur­sa­lons und die Kos­me­tik­stu­di­os. Selbst nach­dem der Lock­down been­det war, mach­ten ihnen die Ein­schrän­kun­gen und Auf­la­gen schwer zu schaf­fen. Neben einem erhöh­ten Hygie­ne­auf­wand ist dies vor allem, dass in der Regel nur noch jeder zwei­te Platz für Kun­den benutzt wer­den darf. Das lässt sich durch ver­län­ger­te Dienst­leis­tungs­zei­ten nicht kom­pen­sie­ren. Auch gibt es in die­sen Beru­fen eine gro­ße Anzahl Solo­selbst­stän­di­ge, deren Bestands­kraft nun auf eine extrem har­te Pro­be gestellt wird.

(Quel­le: Hand­werks­kam­mer Südwestfalen)

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