Amecke. Das war ein ganz besonderer Tag für Amecke, für Sundern, aber auch für den Tourismus im Sauerland und für die gesamte Region Südwestfalen. Darin stimmten Sunderns Bürgermeister Detlef Lins und Dirk Glaser, Geschäftsführer der Südwestfalen Agentur, überein bei ihren Wortbeiträgen zur Eröffnung der neuen Seepromenade am Vorbecken in Amecke. Das waren beileibe nicht die einzigen Superlative, die an diesem goldenen Spätsommerabend bemüht wurden. Detlef Lins hatte gleich schon zu Beginn das herrliche Wetter hervorgehoben und die Vielzahl von Menschen, die zusammen gekommen waren. 300 bis 400 dürften es gewesen sei, die von Amecke auf der neuen Promenade hergeschlendert waren, die den Beginn des Wochenendes zu einem sportlichen Radausflug genutzt hatten oder aber die mit dem Auto kamen wie Dr. Martin Woike, Abteilungsleiter im Düsseldorfer Umweltministerium, der vom Rhein an die Sorpe dreieinhalb Stunden gebraucht hatte und deshalb in der Abfolge der Gastredner vom Anfang ans Ende rutschte.
Erlebbarmachen des Wassers ein lang gehegter Wunsch
Gänzlich entschuldigen musste der Bürgermeister Landrat Dr. Karl Schneider, den er „Mitinitiator und Motor“ dieses Regionale-Projekts nannte, für den aber die Beerdigung des langjährigen politischen Weggefährten Hans Watzke vor gehe. So erinnerte Lins daran, wie man gemeinsam die günstige Gelegenheit beim Schopf gepackt habe, als im Rahmen der Regionale an jedem Stausee der Region ein Projekt möglich gemacht wurde. Das Erlebbarmachen des Wassers rund um das Amecker Vorbecken sei da, so Lins, bereits ein lang gehegter Wunsch der Amecker gewesen, der auch beim Dorfmarketingprozess eine zentrale Rolle gespielt habe, dessen Realisierung aber zunächst an fehlenden Finanzen gescheitert sei. Lins erinnerte daran, dass seit Ende 2012 unter Hochdruck und mit einem sehr anspruchsvollen Zeitplan geplant und gebaut wurde, wobei es komplexe Problemstellungen gegeben habe, etwa den Kanal am Kindergarten, die Verlegung der Landstraße oder die im Wasser aufgeschüttete Gastronomiefläche. Natürlich sprach Lins auch die Insolvenz der Sundern Projekt GmbH an, als man plötzlich nicht mehr Zugriff auf alle benötigten Grundstücke gehabt habe. Auch hier hätten aber alle Beteiligten besonnen reagiert, so dass schließlich alle Probleme hätten bewältigt werden können.
Lins: Finanziell eine Punktlandung gelungen
Lins sprach von einer sehr gelungenen Planung, die sich in ihrem naturnahen und eher dörflichen Stil bewußt von der urbanen Promenade in Langscheid abhebe, und von einer Ausführung ohne jeden Tadel, auch wenn hier und da noch eine Ladung Mutterboden fehle. aber man habe lieber jetzt als irgendwann Ende Oktober feiern wollen, was angesichts des Wetters doch wohl die richtige Entscheidung sei. Lins dankte insbesondere Volker Broeske und Lars Ohlig von der Sunderner Stadtverwaltung als verantwortlichen Projektleitern, aber auch den heimischen Firmen Hilgenroth und Klute und animierte die vielen Besucher zu einem kräftigen Applaus dafür, dass die Fertigstellung drei Monate vor Plan gelungen ist. Auch finanziell, so Lins weiter, sei eine Punktlandung gelungen. Bei einer Gesamtinvestition von rund 3,3 Millionen Euro lege der städtische Eigenanteil bei rund 1,2 Millionen. Rund 600.000 Euro kommen als Förderung aus Düsseldorf und knapp 1,5 Millionen trägt der Landesbetrieb Straßen.NRW für die Verlegung der Landstraße und den neuen Radweg.
Mit Baufortschritt auch Stimmungsumschwung
Lins erinnerte auch daran, dass es anfangs Kritik gegeben habe, wie übrigens auch 2008 in Langscheid. Doch mit dem Fortschreiten der Bauarbeiten habe sich wie damals dort auch hier die Stimmungslage geändert. In den letzten Wochen habe er „sehr, sehr viele positive Stimmen“ gehört, die ihm bestätigt hätten, dass dies eine richtige Entscheidung gewesen sei.
Mit dem Gesundheitsweg geht es ab Montag weiter
„Und nächste Woche geht es ja weiter!“ sagte Lins und meinte nicht nur die restlichen Erd- und Pflanzarbeiten sowie die Aufstellung der noch nicht gelieferten Möblierung, sondern den Gesundheitsweg, der das gesamte Vorbecken umspannt und nochmals 785.000 Euro kostet, wovon die Stadt 350.000 Euro zahlen muss. Mit diesem Rundweg werde nochmals eine neue Dimension erreicht, so der Bürgermeister. Die Eröffnung solle 2015 pünktlich zum Amecker Dorfjubiläum sein. Der Jubiläumsverein war auch bei dieser Eröffnung schon aktiv und sorgte für die Bewirtung der Gäste. Dafür dankte Lins ebenso wie für die Beiträge des Musikvereins Amecke, der immer dann „ein Stücksken“ spielte, wenn Lins meinte, es sei erst mal genug geredet worden.
Dirk Glaser: Projekt jetzt mit Leben füllen
Geredet wurde insgesamt allerdings rund eine Stunde, bis auch Pastor Michael Schmitt das Projekt gesegnet hatte und alle gemeinsam ein Eröffnungsband in den NRW-Farben Grün-Weiß-Rot durchschnitten. Dirk Glaser von der Südwestfalen Agentur ordnete das Amecker Projekt ein in die insgesamt 42 Regionale-Projekte in Südwestfalen, für die insgesamt rund 300 Millionen Euro investiert werden und die der Region neue Chancen eröffnen sollen. Er forderte dazu auf, das Projekt in Amecke mit Leben zu füllen und dauerhaft Freude daran zu haben. Glasers Stellvertreter Hubertus Winterberg, der in den letzten zwei Jahren häufig mit diesem Projekt zu tun hatte, lobte den authentischen Prozess und das Durchhaltevermögen der Amecker und wünschte Glückauf zu einer ganzen Kette von Effekten, die jetzt einsetzen sollen.
Ruhrverband und Straßen.NRW wichtige Partner
Peter Klein vom Ruhrverband, und dort für die Talsperren verantwortlich, nannte die Amecker Promenade einen Baustein einer nunmehr zehnjährigen Entwicklung, die touristische Infrastruktur des Sorpesees grundlegend zu verbessern. Er betonte, dass es ureigene Aufgabe des Ruhrverbands sei, die Wasserversorgung sicherzustellen, die Wasserqualität hoch zu halten und das alles für den Kunden bezahlbar zu machen. Der Ruhrverband werde aber auch weiter die kommunalen Entwicklungen unterstützen, wenn sich das miteinander verbinden lasse. Der Verlust von einigen tausend Kubikmetern Stauraum durch die Anschüttungen sei da nur marginal. Thomas Rensing von Straßen.NRW betonte, dass mit dem nun schon dritten Radwegeprojekt am Sorpesee der Lückenschluss nach Amecke geschafft sei. Und er erinnerte an den früheren schlechten Zustand der Landesstraße, die nun auf 425 Meter Länge verschwenkt worden ist. Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer forderte er zu einem guten und rücksichtsvollen Miteinander entlang des Sorpesees auf.
Botschaft aus Düsseldorf: „Haben Sie weiter Visionen!“
Martin Woike vom Ministerium erinnerte die Sunderner an das Helmut-Schmidt-Zitat „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen!“, fügte aber gleich hinzu, dass es gut sei, dass man das hier nicht so wörtlich genommen habe. Er lobte das Projekt als nachhaltig, weil von unten getragen, und hob hervor, dass es bei der Schaffung eines fantastischen neuen Erlebnisses am Wasser gelungen sei, auch den alten Baumbestand zu erhalten und einzubeziehen. „Haben Sie weiter Visionen, es lohnt sich!“ beendete er sein Grußwort.