Stockum. Die Pankratius-Gemeinde in Stockum konnte jetzt eine weitere Glocke in das nunmehr elfstimmige Geläut der Pfarrkirche einfügen. Es handelt sich um eine romanische Zuckerhutglocke, deren Guss auf die Mitte des 12. Jahrhunderts datiert wird. Die Glocke wurde aus der Martinus-Kapelle in Dörnholthausen übernommen, weshalb sie auch „Holter Glocke“ genannt wird.
Europaweit einzigartige Originalmusik aus der Romanik
Es gilt in Expertenkreisen als sicher, dass die Glocke im Zuge der Errichtung der Kapelle in Dörnholthausen um das Jahr 1620 dem Geläut der Stockumer Pfarrkirche entnommen wurde, um für rund 400 Jahre in der Kapellengemeinde ihren Dienst zu tun. Im Geläut der Pankratiuskirche befinden sich seit der Errichtung des Kirchturmes zwei weitere, in wesentlichen Merkmalen mit der Holter Glocke übereinstimmende Glocken aus romanischer Zeit. „Die drei Glocken (…) werden dann zukünftig sicherlich deutschland- und vielleicht sogar europaweit einzigartig dreistimmig als Originalmusik der Romanik erklingen,“ so der Glockensachverständige des Erzbistums Paderborn, Domkapitular Dr. Gerhard Best.
Verbindung mit 35 Generationen
„Kirchenglocken sind an sich schon ein Grund zur Freude, da sie gleichsam die Stimme Christi auf Erden sind, die die Gläubigen zum Gottesdienst einlädt,“ betonte Josef Levermann vom Kirchenvorstand in einer kurzen Ansprache zur Begrüßung der heimgekehrten Glocke. „Die Holter Glocke verbindet uns mit rund 35 Generationen, die vor uns ihren Glauben bekannt und weitergegeben haben. Halten wir ihr Andenken in Ehren.“, so Levermann weiter. Anschließend segnete Monsignore Prof. Dr. Konrad Schmidt die Holter Glocke und stellte sie unter das Patrozinium der Heiligen Mutter Anna, die auch die Patronin der örtlichen Frauengemeinschaft ist. „Nach wie vor wird sie die Gemeinde zum Gottesdienst rufen, die Mutlosen aufrichten, die Trauernden trösten, die Glücklichen erfreuen und die Verstorbenen auf ihrem letzten Weg begleiten,“ fasste der pensionierte Theologe die zukünftigen Funktionen der Holter Glocke zusammen. Mit dem kraftvollen Gesang „Großer Gott wir loben dich“ brachte die versammelte Gemeinde ihre Freude über die neue, alte Glocke zum Ausdruck. Der eindrucksvolle Klang des gesamten Geläuts stimmte in den Gesang mit ein und schloss die Zeremonie feierlich ab.