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Herztod: Klinikum informiert – Merz spricht

Dr. Mar­co Tim­mer­mann (Sek­ti­ons­lei­ter Kar­dio­lo­gie St. Fran­zis­kus­Hos­pi­tal) und Dr. Dani­el Gieß­mann (Chef­arzt Kar­dio­lo­gie Kli­ni­kum Hoch­sauer­land) infor­mie­ren über den plötz­li­chen Herz­tod. Foto: Kli­ni­kum Hochsauerland

Hüsten/Meschede/Winterberg. D.ie dies­jäh­ri­ge bun­des­wei­te Auf­klä­rungs­kam­pa­gne der Deut­schen Herz­stif­tung steht unter dem Mot­to „Der Sekun­den-Herz­tod: Wer ist gefähr­det, wie schützt mach sich?“. Gemein­sam laden daher die kar­dio­lo­gi­schen Exper­ten in Win­ter­berg, Mesche­de und Hüs­ten am 13., 19. und 25. Novem­ber 2019 jeweils zum Infor­ma­ti­ons­abend ein.

Schirm­herr Fried­rich Merz (Foto: Lau­rence Chaperon)

Schirm­herr der Ver­an­stal­tungs­rei­he im Hoch­sauer­land ist im die­sem Jahr Fried­rich Merz. Der Poli­ti­ker wird zum Abschluss der Ver­an­stal­tungs­rei­he in Arns­berg selbst dabei sein und wäh­rend sei­nes Begrü­ßungs­vor­tra­ges zu aktu­el­len The­men, ins­be­son­de­re aus dem Bereich des sich immens wan­deln­den Gesund­heits­sek­tors, einführen.

Plötzlich und unerwartet: Der Sekunden-Herztod

Der plötz­li­che Herz­tod ist die Fol­ge eines aku­ten Herz-Kreis­lauf­ver­sa­gens. Jedes Jahr fal­len dem plötz­li­chen Herz­tod in Deutsch­land ca. 65.000 Men­schen zum Opfer. Er ist die Fol­ge einer bös­ar­ti­gen Herz­rhyth­mus­stö­rung (zumeist Kam­mer­flim­mern), die inner­halb weni­ger Sekun­den zum Herz­still­stand führt. Nur ein klei­ner Pro­zent­satz über­lebt den Herz­still­stand durch eine erfolg­rei­che Reani­ma­ti­on. War­um so weni­ge? „Die Über­le­bens­wahr­schein­lich­keit einer Per­son mit Herz­still­stand hängt ganz wesent­lich davon ab, wie früh­zei­tig und mit wel­cher Qua­li­tät die Zeu­gen eines Herz-Kreis­lauf­ver­sa­gens – meis­tens medi­zi­ni­sche Lai­en – die Wie­der­be­le­bung durch­füh­ren“, betont der Not­fall­me­di­zi­ner und Kar­dio­lo­ge Prof. Dr. med. Diet­rich And­re­sen, Vor­stands­vor­sit­zen­der der Deut­schen Herz­stif­tung anläss­lich der bun­des­wei­ten Herzwochen.

Wie kommt es zum plötzlichen Herztod?

Unmit­tel­bar ein­ge­lei­tet wird der plötz­li­che Herz­tod vor allem durch das plötz­li­che Auf­tre­ten einer bös­ar­ti­gen Herz­rhyth­mus­stö­rung, dem Kam­mer­flim­mern. Die­se führt inner­halb weni­ger Sekun­den zum Kreis­lauf­kol­laps: Das Herz hört auf zu schla­gen, der Blut­druck sinkt auf „Null“. Der Pati­ent ver­spürt nach vier Sekun­den eine „Lee­re“ im Kopf, nach acht Sekun­den bricht er bewusst­los zusam­men, nach zwei bis drei Minu­ten hört er auf zu atmen, nach ca. zehn Minu­ten tritt der Tod ein. Was kön­nen wir tun? „Es müs­sen alle Anstren­gun­gen unter­nom­men wer­den, um die Pati­en­ten vor einem sol­chen Schick­sal zu bewah­ren“, for­dern die Herz­ex­per­ten. Aus die­sem Grund hat die Herz­stif­tung die bun­des­wei­ten Herz­wo­chen vom 1. bis zum 30. Novem­ber 2019 unter das Mot­to „Bedroh­li­che Herz­rhyth­mus­stö­run­gen: Wie schüt­ze ich mich vor dem plötz­li­chen Herz­tod?“ gestellt. Die Auf­klä­rungs­kam­pa­gne, die in der Regi­on vom Kli­ni­kum Hoch­sauer­land, dem MVZ St. Fran­zis­kus und dem dies­jäh­ri­gen Schirm­herr Fried­rich Merz unter­stützt wird, infor­miert dar­über, wie es zu den bedroh­li­chen Herz­krank­hei­ten kommt, die den Herz­tod verursachen.

Wer ist gefährdet?

Chef­arzt Dr. Dirk Böse. (Foto: Klinikum)

Am häu­figs­ten liegt dem plötz­li­chen Herz­tod eine koro­na­re Herz­krank­heit (KHK) zugrun­de. Dies ist eine Durch­blu­tungs­stö­rung des Herz­mus­kels auf­grund von Ein­engun­gen der Herz­kranz­ge­fä­ße, die zum Herz­in­farkt und auch zu einer Herz­schwä­che füh­ren kön­nen. Die KHK spielt für Pati­en­ten die älter als 40 Jah­re sind, die größ­te Rol­le. Exper­ten­schät­zun­gen zufol­ge haben rund sechs Mio. Men­schen in Deutsch­land eine KHK, die wie­der­um meist durch Risi­ko­krank­hei­ten wie Blut­hoch­druck, Dia­be­tes, Fett­stoff­wech­sel­stö­run­gen (hohes Cho­le­ste­rin) ver­ur­sacht ist.

Herztod auch bei Jüngeren unter 40

Auch bei jün­ge­ren Pati­en­ten bis 40 kann es zum plötz­li­chen Herz­tod kom­men. Die Ursa­chen sind dann zumeist Herz­mus­kel­ent­zün­dun­gen, ange­bo­re­ne Herz­feh­ler sowie gene­tisch beding­te elek­tri­sche Herz­er­kran­kun­gen, soge­nann­te Ionen­ka­na­l­er­kran­kun­gen. Auch Dro­gen­kon­sum (z.B. Koka­in, Amphet­ami­ne) zählt zu den Ursa­chen für plötz­li­chen Herz­tod in die­sem Lebens­ab­schnitt. Tückisch bei allen genann­ten Herz­er­kran­kun­gen ist, dass sie lan­ge ohne Beschwer­den ver­lau­fen können.

Beste Strategie: früh erkennen und behandeln

Die bes­te Stra­te­gie gegen den plötz­li­chen Herz­tod lau­tet: Herz­er­kran­kun­gen – allen vor­an die koro­na­re Herz­krank­heit und ihre Risi­ko­fak­to­ren – früh­zei­tig erken­nen und behan­deln. Bei dia­gnos­ti­zier­ter Herz­er­kran­kung rät die Herz­stif­tung zu regel­mä­ßi­gen Kon­trol­len beim Kar­dio­lo­gen oder Inter­nis­ten. „Wir müs­sen es schaf­fen, durch kon­se­quen­te Auf­klä­rung und nach­hal­ti­ge prä­ven­ti­ve Maß­nah­men die koro­na­re Herz­krank­heit zurück­zu­drän­gen und Pati­en­ten mit uner­kann­ten Herz­krank­hei­ten zu iden­ti­fi­zie­ren“, for­dert Dr. med. Nor­bert Albers­mei­er, Beauf­trag­ter der Herz­stif­tung im Hochsauerland.

Veranstaltungen

Die Ver­an­stal­tun­gen fin­den im Rah­men der bun­des­wei­ten Herz­wo­chen statt. Alle Ver­an­stal­tungs­or­te sind bar­rie­re­frei erreich­bar. Im Anschluss an die Vor­trä­ge in Win­ter­berg, Mesche­de und Arns­berg ste­hen die Medi­zi­ner für indi­vi­du­el­le Fra­gen zur Ver­fü­gung. Zudem erhal­ten Teil­neh­mer den neu­en kos­ten­frei­en Exper­ten-Rat­ge­ber „Bedroh­li­che Herz­rhyth­mus­stö­run­gen: Wie schüt­ze ich mich vor dem plötz­li­chen Herz­tod?“. Beginn der Vor­trä­ge ist jeweils um 18 Uhr und das Ende der Ver­an­stal­tung für ca. 19.45 Uhr anvi­siert, der Ein­tritt ist frei.

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