Arnsberg. Das Klima in der heimischen Wirtschaft hat sich eingetrübt. Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage der Arnsberger IHK zeigen eine gute aktuelle Lage, doch auch Vorboten einer Abkühlung. Der aus Lage und Erwartungen gebildete Klimaindikator ist von 133 Punkten im Frühsommer auf 106 gefallen.
Herbstumfrage zeigt negativen Trend
Die Herbstumfrage der IHK weist branchenübergreifend per Saldo eine derzeit gute wirtschaftliche Lage aus. Zum wiederholten Male zeigt sich die Bauwirtschaft, die zu 38 Prozent ihrer Situation ein „gut“ gibt, bei null Prozent „schlecht“(!), besonders zufrieden. Auch aus der Industrie (35 % gut, 20 % schlecht) werden nach wie vor gute Werte gemeldet. Allerdings kündigt sich auch schon bei der Lage ein negativer Trend an: Noch im Mai lag der gut/schlecht-Saldo bei 39 Prozent, derzeit beträgt er 16.
Die heimische Wirtschaft sieht für die kommenden Monate teilweise noch dunklere Wolken am Konjunkturhimmel aufziehen. Besonders im Hochsauerlandkreis, namentlich im Handel, in der Bauwirtschaft und bei unternehmensnahen Dienstleistern, gibt es viel Pessimismus. Im Kreis Soest ist die Aussicht insgesamt etwas freundlicher. Hier trüben die Industrie und unternehmensnahe Dienstleistungen den Blick in die Zukunft.
Private Nachfrage und weltweite Krisen machen Sorgen
Vor allem die Inlandskonjunktur bereitet den Unternehmen Sorgen und hier besonders der private Verbrauch. Konnte in früheren Zeiten eine Nachfrageschwäche im Inland oft durch einen starken Export ausgeglichen werden, so gelingt das zurzeit nicht. „Der Blick auf die Konfliktherde im Nahen Osten und in Osteuropa sowie die Sanktionen gegenüber Russland drücken die Erwartungen in der exportierenden Industrie“, kommentiert Hauptgeschäftsführerin Dr. Ilona Lange die Umfrageergebnisse. Den 23 Prozent, die mit einem weiteren Plus bei den Ausfuhren rechnen, steht ein gleich großer Anteil derer, die ein Minus erwarten gegenüber. „Das deutet nicht auf ein Einbrechen des Exports hin, aber mit einem Rückgang wird zu rechnen sein“, so Dr. Lange. Noch im Frühsommer lag das Verhältnis bei 42 zu 13 Prozent.
Die schlechten Geschäftsaussichten drücken auch die Investitions- und Beschäftigungsplanungen. Rund ein Viertel der Unternehmen werden ihre Investitionen drosseln, zwanzig Prozent weiten sie aus. Ähnlich das Bild bei den Personalplanungen: Knapp zehn Prozent stellen mehr und 22 Prozent weniger als in den vergangenen Monaten ein.
Gefragt nach den größten Konjunkturrisiken entfallen neben der Inlandsnachfrage die meisten Stimmen auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Der Politik trauen die Unternehmen offenbar kaum Impulse für nachhaltiges Wachstum zu.
Hier die Umfrageergebnisse im Einzelnen: Umfrageergebnisse