Rumbeck. Am Freitag, 23. September wird wieder eine neue Saison auf dem Poesiepfad in Rumbeck eröffnet. „Diese 46. Ausgabe von Texten befasst sich mit einem aktuellen Thema: Auswanderer und Einwanderer. Das Poesiepfad-Team ist sich sicher, dass die zum Ausdruck kommenden Gedanken und Empfindungen aus vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten topaktuell sind“, so Poesiepfad-Betreuer Wolfram Blanke vom Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald.
Exil prägende Erfahrung vieler deutscher Dichter
„Fremd ist der Fremde nur in der Fremde“ – dieses Zitat von Karl Valentin illustriert eine lange Tradition in der deutschen Literatur, die sich mit Migrations- und Fremdheitserfahrungen befasst: Der Weltreisende und romantische Dichter Adelbert von Chamisso war ein französischer Adeliger, der vor der Revolution nach Deutschland floh, während Heinrich Heine wenige Jahrzehnte später Deutschland verließ und nach Frankreich ins Exil ging. Viele seiner Zeitgenossen sahen in Deutschland keine Perspektive mehr und versuchten, sich eine neue Existenz in der „Neuen Welt“ aufzubauen. Im zwanzigsten Jahrhundert wurde das politische Exil zu einer prägenden Erfahrung vieler deutscher Dichter, die bis in die Gegenwart hinein ihre Spuren hinterlassen hat.
Sehnsucht und alltägliche Sorgen
Auch heute sind weltweit viele Menschen unterwegs, um irgendwo ein besseres Leben führen zu können. Welche Gedanken und Empfindungen bewegen diese Menschen in Bezug auf alte und neue Heimat? Diesen Überlegungen spürt die Herbstausgabe der Poesiepfad-Texte nach: Es geht um das Auswandern und Einreisen, um die Sehnsucht nach der Fremde und die alltäglichen Sorgen, wenn man sie erreicht hat, vor allem aber um die Sprache als Heimat und als Rettungsanker in der Fremde. Vielleicht ist die Brille der uns mehr oder weniger bekannten Dichter geeignet, uns mit Wohlwollen in die Lage der Aus- bzw. Zugereisten zu versetzen. Auswahl und Präsentation der Texte liegen in dieser 46. Saison in den Händen von Michael Dericks.
Heimatbund und Forstamt laden ein
Der Arnsberger Heimatbund und das Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald laden alle Interessierten herzlich zur erstmaligen Begehung und Erläuterung dieser bewegenden Gedichte ein. Treffpunkt am Freitag, 23. September um 16.30 Uhr ist der Waldparkplatz im Rumbecker Mühlbachtal. Diese Veranstaltung der „Kooperation Waldkultur“ ist wie immer kostenlos und dauert etwa 90 Minuten.