Hochsauerlandkreis. Dass im Hochsauerlandkreis jährlich 150 Millionen Liter Milch erzeugt werden, liegt vor allem in Familienhand: Die 500 Milchbauernhöfe mit 20.000 Kühen sind nahezu alle Familienbetriebe. Daran erinnert der Landwirtschaftliche Kreisverband Hochsauerland zum „Internationalen Tag der Milch“, der alljährlich am 1. Juni begangen wird.
Kuh-Komfort entwickelt sich mit jedem Stallbau weiter
„Dabei wird das Tierwohl ständig verbessert,“ berichtet Barbara Kruse, Pressesprecherin des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband in Südwestfalen. „Der Kuh-Komfort entwickelt sich bedingt durch neuere Erkenntnisse mit jedem Stallneubau weiter“. Zum Wiederkäuen steht eine weiche Matratze für jedes Tier bereit, zum Rückenkraulen befindet sich eine „Kuhbürste“ an der Wand. Und die Milchkühe haben im Offenstall freien Blick in die Landschaft, denn: Glaubte man früher noch, Rinder fühlten sich im warmen Stall wohl, (schließlich mussten sie ja auch gleichzeitig die Wohnräume der Menschen „mitheizen“), so weiß man heute, dass sie viel besser in luftigen, kühlen Ställen gedeihen. Eine Kuh hat ein Temperaturempfinden etwa 15 Grad wärmer als der Mensch – das heißt, Kühe fühlen sich durchaus bei Minusgraden wohl, suchen aber im Sommer gern schattige Plätze auf. Wichtig bei den neuen Stallbauten ist daher die gute Belüftung, nur Zugluft vertragen auch Rinder nicht. Dasselbe gilt für den Nachwuchs: Seit Kälber in kleinen Hütten (genannt: „Iglus“) draußen gehalten werden, werden sie in den sensiblen ersten Lebenswochen seltener krank.
Der Arbeitsplatz Bauernhof …
…erfordert viel Sorgfalt und modernste Ausstattung. Wenn die Milchkühe zweimal täglich gemolken werden, so geschieht das in einem gesonderten Melkraum. Geschlossene Melksysteme sind die Grundvoraussetzung für die hygienische
Milchgewinnung. Zunehmend investieren Bauern auch in „Melkroboter“ – dort kann jede Kuh den Melkzeitpunkt selbst bestimmen. Ob Melkstand oder Roboter – bei der Auswahl des Systems gehen die Meinungen im Berufsstand auseinander. Beide Varianten funktionieren gut, sind aber „Einstellungssache“. Die anschließende Kühlung vor Ort sichert den Hygienestatus. Der Tankwagen pumpt die Milch in der Regel alle zwei Tage direkt aus der Kühlanlage ab und bringt
sie zur Molkerei, wo die Milch einer Reihe von Untersuchungen unterliegt. Die „Milchgüteverordnung“ regelt streng die Bezahlung der Anlieferungsmilch. Bewertungskriterien sind Fett- und Eiweißgehalt, die bakteriologische Beschaffenheit,
der Zellgehalt und der Gefrierpunkt.
Hochsauerland großer Milchexporteur
440.000 Liter Milch landen täglich aus dem Hochsauerland in der Molkerei, damit werden 1,75 Millionen Menschen versorgt. Und der HSK ist ein großer Milchexporteur: über 350.000 Liter verlassen das Kreisgebiet, damit werden über 1,5 Millionen Menschen außerhalb des Kreisgebietes täglich mit Milch aus dem HSK versorgt.
Internationaler Tag der Milch weltweit
Weltweit ist jedes Jahr am 1. Juni der Internationale Tag der Milch (ITM). Er wurde von der Welternährungsorganisation (FAO) ins Leben gerufen, um auf die weltweite Ernährungssituation hinzuweisen und diese zu verbessern und inzwischen in Deutschland über 55 mal begangen (Genau: Seit 1957). In Deutschland werden von den milchwirtschaftlichen Landesvereinigungen der Bundesländer Veranstaltungen ausgerichtet. Die zentrale Veranstaltung der Landesvereinigung Milchwirtschaft in Nordrhein-Westfalen findet in diesem Jahr am 1. Juni im Freilichtmuseum Lindlar
(Oberbergischer Kreis) statt.
Milch ist gesund
Milch ist gesund: Sie liefert wie kein anderes Nahrungsmittel hochwertiges Eiweiß, Vitamine und für den Knochenbau unverzichtbare Mineralstoffe wie Calcium und Phosphor in optimaler und leicht verwertbarer Zusammensetzung. Das Milcheiweiß ist besonders hochwertig, weil es alle lebensnotwendigen Eiweißbausteine besitzt. Milchfett ist leicht verdaulich, da es in Form kleinster Fettkügelchen fein verteilt ist. Milchzucker wird im Körper rasch umgesetzt: Milch als blitzschneller Energielieferant. Deshalb räumen Ernährungswissenschaftler und Ärzte der Milch als Nahrungsmittel
sowohl in der Kinder- als auch der Erwachsenenernährung einen herausragenden Platz ein.