Arnsberg. Bereits seit dem 1. September hat die neue Arnsberger Regierungspräsidentin Diana Ewert ihre neue Funktion übernommen. Am heutigen 25. September erfolgte die offizielle Amtseinführung und zugleich die Verabschiedung ihres Vorgängers, Dr. Gerd Bollermann. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft war deshalb bereits zum zweiten Mal in diesem Monat nach Arnsberg gekommen. Rund 400 Gäste aus Politik, Verwaltung und Verbänden sowie persönliche Gäste waren der Einladung zum Festakt ins Arnsberger Sauerlandtheater gefolgt.
Dank für außerordentlichen Einsatz bei Flüchtlingsunterbringung
Die Ministerpräsidentin dankte unmittelbar zu Beginn ihrer Rede der Bezirksregierung Arnsberg für ihren gegenwärtigen außerordentlichen Einsatz bei der Bewältigung der Aufgabe der Flüchtlingsunterbringung. Ausdrücklich bezog sie in diesen Dank die Kommunen und die Hilfsorganisationen mit ein. Das Asylthema sei die gegenwärtig größte politische und gesellschaftliche Herausforderung und eine große Zukunftsaufgabe. Diese Aufgabenstellung sei zudem die größte Herausforderung für den jetzt ausscheidenden Regierungspräsidenten Dr. Gerd Bollermann gewesen. Mit seiner Amtszeit verbunden seien jedoch nicht nur Situationen der Krisenbewältigung wie im Fall Envio, beim Legionellenausbruch in Warstein oder beim Kavernenunfall in Gronau-Epe. Kennzeichnend und prägend für die Region seien die REGIONALE 2013, sein Einsatz für die Energiewende oder für Kunst und Kultur. Bollermann habe sich immer als Netzwerker verstanden und viele unterschiedliche Akteure mit ihren Talenten zusammenbringen können.
Krafts Bekenntnis zur Bezirksregierung
An die neue Regierungspräsidentin gewandt wies die Ministerpräsidentin auf die große Verwaltungserfahrung von Diana Ewert hin. Nach Tätigkeiten als Polizeipräsidentin, als Abteilungsleiterin bei Bezirksregierungen sowie mit Erfahrungen im Personalbereich wisse sie, worauf es bei der Leitung einer großen Behörde ankomme. Sie wünsche ihr eine gute Hand bei der Bewältigung der anstehenden Herausforderungen. Sie habe dafür aber eine gute Mannschaft an ihrer Seite. Die Ministerpräsidentin nutze ihre Rede auch für ein unmissverständliches Bekenntnis zur Bezirksregierung. „Nordrhein-Westfalen als Flächenland braucht die Bezirksregierungen mit ihrer Fachkompetenz als starke Bündelungsbehörden“, betonte sie nachdrücklich.
Diana Ewert in Arnsberg „Wiederholungstäterin“
Die neue Regierungspräsidentin Diana Ewert selbst bezeichnete sich in ihren Begrüßungsworten selbst als „Wiederholungstäterin“, da sie nun bereits zum dritten Mal einen weiteren bedeutenden Abschnitt ihres Berufslebens bei der Bezirksregierung Arnsberg beginne. Sie formulierte ihre Sympathie für die Bezirksregierung Arnsberg und ihr Vertrauen in die dort geleistete Arbeit: „Ich bin überzeugt vom Verwaltungsmodell Bezirksregierung. Daher war es nur konsequent, auf die Frage von Innenminister Ralf Jäger, ob ich mir vorstellen könne, hier in Arnsberg als Regierungspräsidentin zu arbeiten, Ja zu sagen. Ich konnte dies umso leichter sagen, da ich sowohl den Regierungsbezirk und seine Menschen als auch das Haus selbst und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus meinen früheren Tätigkeiten hier sehr gut kenne. Deshalb bin ich sicher, dass hier mit größtmöglichem Einsatz gearbeitet wird, um die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen – aber auch die Entwicklungspotenziale und Chancen der kommenden Jahre für die Region und die dort lebenden Menschen zu nutzen.“
Eindrucksvolle Berichte aus Flüchtlingsunterkunft
Diana Ewert setzte anschließend einen ausdrücklichen Akzent auf die gegenwärtige Schwerpunktaufgabe der Bezirksregierung – die Unterbringung und Betreuung der nach Nordrhein-Westfalen kommenden Flüchtlinge. Ihr sei es in diesem Zusammenhang sehr wichtig, nicht über Menschen zu reden, sondern mit ihnen. Daher übergab sie das Mikrofon an Lilli Myeki, die in der Zentralen Unterbringungseinrichtung Wickede-Wimbern bei den Maltesern ehrenamtlich in der Flüchtlingsbetreuung tätig ist und danach an die aus Irak stammende Christin Suzan Khorany als Betroffene. Beide berichteten auf eindrucksvolle Weise von ihrem persönlichen Schicksal.
Dr. Gerd Bollermann war Vertrauenskultur wichtig
Der scheidende Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann ließ beispielhaft nochmals wichtige Themenschwerpunkte und Ereignisse seiner fünfjährigen Amtszeit Revue passieren. Wichtig sei ihm immer eine Vertrauenskultur im täglichen Umgang mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bezirksregierung gewesen. Er habe Dinge nicht nur verwalten, sondern auch gestalten und damit Veränderungen bewirken wollen. Eine Bezirksregierung sei mehr als die Summe von Abteilungen und Dezernaten. Dies sei die Grundlage für viele Projekte und Initiativen in seiner Amtszeit. Die Formulierung eines Integrationskonzeptes und die Vergabe eines Integrationspreises, die intensive Begleitung der Kommunen in schwieriger Haushaltslage, die fördertechnische Begleitung der REGIONALE 2013 und damit die Etablierung der Marke Südwestfalen sowie die Förderung von Kunst- und Kulturprojekten nannte er beispielhaft als Aufgabenschwerpunkte, die für ihn Priorität gehabt hätten.
Dank an einen „Anwalt der Region“
Grußworte sprachen auch Bürgermeister Hans-Josef Vogel aus Arnsberg, der die neue Regierungspräsidentin in der Stadt Arnsberg und im Kreise der Kommunen des Regierungsbezirkes willkommen hieß, sowie der Personalratsvorsitzende Hans Schürenberg. Der Vorsitzende des Regionalrates Hermann Josef Droege dankte Gerd Bollermann für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und seinen Einsatz für die Region Südwestfalen. „Sie waren nicht nur Chef der Verwaltung, Sie waren Anwalt der Region, Sie waren Anwalt von und für Südwestfalen. Die Umsetzung der REGIONALE 2013 etwa und die Einwerbung ganz beachtlicher Fördermillionen für diese Region wäre ohne ihren ganz persönlichen Einsatz und die herausragende Motivation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der entsprechenden Dezernate wohl nicht möglich gewesen“, beschrieb er den Einsatz von Dr. Gerd Bollermann.