Arnsberg/HSK. Der Gesetzentwurf von Frauenministerin Manuela Schwesig zur Frauenquote wurde am Freitag im Parlament verabschiedet. Und am Sonntag, 8. März ist Internationaler Frauentag. Heimische Politiker von SPD und Grünen nehmen dazu Stellung. Sie sehen Grund zum feiern, aber auch noch viel weiteren Handlungsbedarf.
MdB Wiese: Wichtiges SPD-Projekt erfolgreich abgeschlossen
„Die Zeiten der wirkungslosen freiwilligen Vereinbarungen sind damit endgültig vorbei“, erklärt der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese. „Mit der Quote wird ein weiteres wichtiges SPD-Projekt aus dem Koalitionsvertrag erfolgreich abgeschlossen werden. Für Aufsichtsräte von börsennotierten und voll mitbestimmungspflichtigen Unternehmen gilt damit in Zukunft eine feste Geschlechter-Quote von 30 Prozent. 3500 weitere Unternehmen sind verpflichtet, feste Zielgrößen für ihre Aufsichtsräte und die zwei darunter liegenden Führungsebenen zu erstellen und einzuhalten. Für die Gremien des öffentlichen Dienstes gilt ebenfalls eine Quote von 30 Prozent, die im Jahr 2018 auf 50 Prozent erhöht wird. Außerdem wird das Bundegleichstellungsgesetz modernisiert“, erläutert Wiese.
SPD: „Gesetz nur ein Baustein“
„Mehr Frauen in Führungspositionen sind ein wichtiger Schritt für die Gleichstellung von Frauen und Männern. Das Gesetz zur Quote kann aber nur ein Baustein von vielen sein, denn Gleichstellung bezieht sich auf alle Lebensbereiche und nicht nur auf Karrierewünsche“, betont Dirk Wiese. „Deshalb wollen wir mehr: ein starkes Gesetz zur Entgeltgleichheit, um die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern von noch immer erschreckenden 22 Prozent zu bekämpfen, eine Familienarbeitszeit sowie den Ausbau von Ganztags-Kitas und ‑Schulen für eine bessere Vereinbarkeit. Die Kombination von Familie, Freizeit und existenzsichernder Erwerbsarbeit muss für alle möglich sein – unabhängig vom Geschlecht.“
Grüne Arnsberg sehen Frauenquote als Gipfel des Eisberges
„An diesem Internationalen Frauentag haben wir einen guten Grund zu feiern,“ melden sich Arnsbergs Grüne. „Denn endlich gibt es – nach langen Kämpfen und viel Engagement von verschiedensten Frauenverbänden und AktivistInnen – eine Frauenquote in Deutschland. Das ist auch ein Grünen-Erfolg, denn die Bundes-Grünen setzen sich seit langem für eine verbindliche Quote ein und zeigen mit ihrer Mindestquotierung: 50 Prozent für Frauen und Männer ist keine Utopie.
Verspohl: „Sehr engagierte Firmen in Arnsberg“
„In Arnsberg gibt es viele gute Initiativen. Wir sehen das Problem eher in den Köpfen einiger Menschen, als in den sehr engagierten Firmen vor Ort“, erklärt Verena Verspohl, Sprecherin des Ortsverbandes der Grünen und zitiert die Grünen-Bundesvorsitzende Simone Peters: „Wir Grüne bleiben dran: Wir wollen gleiche Löhne für Frauen und Männer und gleiche Chancen für Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Erwerbsarbeit und Fürsorgeaufgaben müssen gerecht zwischen Frauen und Männern geteilt werden. Gewalt gegen Frauen muss entschieden bekämpft werden und wir wollen, dass Sexismus endlich im gesellschaftlichen Abseits landet.“
Die Arnsberg Grünen sehen das Thema noch viel größer. „Immer noch gibt es vorgefertigtes Rollendenken. Da müssen wir ran! Wir können so viel vielfältiger und besser sein, wenn wir nicht in Rollen und Klischees – weit über das Geschlechterthema hinweg – denken“, sind sich die Sprecherinnen Sina Humpe und Verena Verspohl einig.