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Grüne Sundern: „Mit Vollgas in das nächste Pleiteprojekt?“

Sun­dern. Unter der Über­schrift „Mit Voll­gas in das nächs­te Plei­te­pro­jekt? Über­has­te­ter Beschluss für Ein­kaufs­zen­trum in Sun­dern droht“ erreich­te uns fol­gen­de Pres­se­mit­tei­lung der Grü­nen-Frak­ti­on im Rat der Stadt Sun­dern, die wir hier im Wort­laut abdrucken:

Überhasteter Beschluss für Einkaufszentrum in Sundern droht

 (Foto. S. Hofschlaeger  / pixelio.de)
(Foto. S. Hof­schlae­ger / pixelio.de)

Kurz vor der Som­mer­pau­se und der danach anste­hen­den Bür­ger­meis­ter­wahl möch­ten gro­ße Tei­le der Kom­mu­nal­po­li­tik und der Stadt­ver­wal­tung noch bin­den­de poli­ti­sche Beschlüs­se fas­sen für ein neu­es Ein­kaufs­zen­trum. Dazu gehört der Ver­kauf des Franz-Josef-Tig­ges-Plat­zes und der alten Johan­nes­schu­le, in der sich jetzt die Volks­hoch­schu­le befin­det. Dar­über hin­aus gibt es sogar Über­le­gun­gen, dass die über­schul­de­te Stadt in Vor­leis­tung tritt, um von der Kauf­mann­schaft Grund­stü­cke zu erwer­ben, um einem Inves­tor ein kom­plet­tes Gelän­de anzu­bie­ten. So wird hier Wirt­schafts­för­de­rung ver­stan­den. Und das, obwohl die Auf­ar­bei­tung der miss­glück­ten Pro­jek­te der ver­gan­ge­nen Jah­re – Insol­venz der Sun­dern Pro­jekt GmbH und der Gast­wel­ten, wie auch die frag­wür­di­ge Sub­ven­tio­nie­rung des immer noch nicht gebau­ten Feri­en­parks in Ame­cke – noch nicht abge­schlos­sen ist.
Dabei steht Sun­dern im Ver­gleich mit ande­ren Städ­ten in punk­to Immo­bi­li­en-Leer­stand noch ganz gut da. Der Kar­di­nal­feh­ler für das Ein­kau­fen im Zen­trum war der Bau des Markt­kaufs auf der grü­nen Wie­se. Das lässt sich heu­te nicht mehr zurück­dre­hen. Jetzt muss ver­sucht wer­den, die Innen­stadt den aktu­el­len Gege­ben­hei­ten gemäß weiterzuentwickeln.
Sicher, es gibt den Kauf­schwund. Der hat aller­dings vor allem Ursa­chen, die Sun­dern nicht beein­flus­sen kann. Da wäre zuerst der wach­sen­de Inter­net­han­del zu nen­nen, aber auch der Umstand, dass Sun­dern nicht an einer gro­ßen Durch­gangs­stra­ße liegt.
Die Flucht nach Vorn mit öffent­li­chen Opfer­ga­ben – dem Tig­ges-Platz, der alten Johan­nes­schu­le, neu­en Schul­den für die Stadt – birgt ein gro­ßes Risi­ko. Dass die ITG mit dem Ein­kaufs­zen­trum Geld ver­die­nen will, ist nun ein­mal das Ziel eines Inves­tors. Die Ein­zel­händ­ler in Sun­dern wer­den sich die Mie­te dort nicht leis­ten kön­nen. So sind es die gro­ßen Ket­ten, die dort even­tu­ell Filia­len ein­rich­ten wer­den, bei­spiels­wei­se Ross­mann. Dadurch aber wür­de neu­er Leer­stand in der Fuß­gän­ger­zo­ne pro­du­ziert. Das kann nicht im Inter­es­se der Kauf­mann­schaft sein.

Wie sieht die Alternative aus?

Antonius ("Toni") Becker ist Sprecher der Grünen-Fraktion im Sunderner Rat. (Foto. Grüne)
Anto­ni­us („Toni“) Becker ist Spre­cher der Grü­nen-Frak­ti­on im Sun­derner Rat. (Foto. Grüne)

Statt also die­ses neue unab­seh­ba­re Risi­ko ein­zu­ge­hen, plä­diert der Frak­ti­ons­spre­cher von Bünd­nis 90/Die Grü­nen Anto­ni­us Becker dafür, erst ein­mal auf das Vor­han­de­ne zu schau­en. Ein qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ges Lebens­mit­tel­an­ge­bot muss in die Innen­stadt – ohne neu­es Ein­kaufs­zen­trum. Bes­se­rer Anschluss des Brem­kes-Cen­ters für Fuß­gän­ger und attrak­ti­ve­re Gestal­tung der Immobilie.
Die wich­tigs­te Auf­ga­be für die Innen­stadt liegt dar­in, die Auf­ent­halts­qua­li­tät zu ver­bes­sern. Das bestehen­de Poten­zi­al ist bei Wei­tem noch nicht aus­ge­schöpft: Die Bäche Röhr und Lin­ne­pe erleb­bar machen, für alle Gene­ra­tio­nen mehr Begeg­nungs­or­te im öffent­li­chen Raum schaf­fen, mehr und schö­ne­re Grün­an­la­gen in die Stadt. Die Fuß­gän­ger­zo­ne in der jet­zi­gen Form wei­ter­ent­wi­ckeln, indem pla­ne­ri­sche Schwer­punk­te fest­ge­legt wer­den, für Woh­nen, Ein­kau­fen und Gastronomie.
Ziel muss es sein, sau­ber Schritt für Schritt vor­zu­ge­hen und die Ver­bes­se­rung der Lebens­qua­li­tät aller Bür­ger anzu­stre­ben. Ris­kan­te Pro­jek­te, gerecht­fer­tigt mit dem Eti­kett Wirt­schafts­för­de­rung, kann sich Sun­dern nicht mehr leis­ten! Es ist Zeit für eine Stadt ein­zu­tre­ten, in der die Men­schen sich wohl­füh­len, in der sie ger­ne leben und einkaufen.

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