Hüsten. Sie hat die Größe einer Dose für Fischfutter und sie ist überwiegend grün, ihr Aufenthaltsort in demnächst möglichst vielen Wohnungen soll die Kühlschranktür sein. Die Rede ist von der so genannten Notfalldose, die wichtige und medizinisch relevante Informationen zu jedem der Bewohner einer Wohnung enthalten soll. Die Notfalldose ist eine Idee aus der Hansestadt Hamburg, die von zwei Mitgliedern des Arnsberger Seniorenbeirats nach Arnsberg gebracht wurde. Von Hüsten aus soll die Dose jetzt weiter Kreise ziehen, die Volksbank Sauerland unterstützt das Projekt mit zwei Mal 500 Stück.
Volksbank Sauerland unterstützt Projekt
„Die Dose ist eine gute Idee und im Ernstfall ein wertvoller Zeitgewinn“, sagt Michael Reitz vom Vorstand der Volksbank Sauerland. So könne die Notfalldose vor allem ein selbst bestimmtes Leben im Alter unterstützen oder sei zumindest ein wichtiger Baustein dazu. „Die Gesellschaft wird immer älter, wir wollen das Projekt gerne begleiten“, so Reitz.
Infos zu Krankheiten und Medikamenten
Die grünen Dosen sollen im Ernstfall Leben retten können. Das funktioniert, wenn das in den Dosen enthaltene „Notfall-Infoblatt“ komplett ausgefüllt und dann auch noch am richtigen Platz – dem Kühlschrank in jeder Wohnung – aufbewahrt wird. Dabei fragt das Infoblatt viele wichtige Krankheiten oder Arzneitherapien ab, die Einfluss auf eine Notfallbehandlung eines Bewohners haben können. Neben den bekannten Unverträglichkeiten, die ebenfalls eingetragen werden können, erleichtern Hinweise über den behandelnden Hausarzt und die Aufbewahrungsorte der eigenen Medikamente die Hilfe im Ernstfall.
Platz in der Kühlschranktür
„Das ist für uns eine wichtige Unterstützung bei der Erstversorgung unserer Patienten“, erklärt Marcel Kaiser, Geschäftsführer von Hagelstein Rettungsdienst in Arnsberg. Die Notfalldose mit den beschriebenen Auskünften sei eine gute Vorbereitung für den Fall der Fälle. Kaiser begrüßt, dass es für die Notfalldose klare Verabredungen gibt: So sind die auch bundesweit zu kaufenden Notfalldosen sämtlich grün-weiß und sollten stets in der Kühlschranktür aufbewahrt werden. „Das erleichtert den Rettern im Haus das Auffinden und vermeidet langes Suchen nach Informationen“, so der Geschäftsführer des Rettungsdienstes.
Sinnvolle Prävention
Vom Sinn der Aktion ist auch der Notfallsanitäter und Wachleiter Rettungsdienst der Feuerwehr Arnsberg, Ralf Luig überzeugt. Die Dosen könnten bei richtigem Einsatz ein sinnvolle Prävention darstellen. Längst schon ist das Rettungspersonal in Arnsberg und dem gesamten HSK geschult, bei Notfällen in Wohnungen zunächst einen Blick in den Kühlschrank zu werfen und die Dose zu suchen. Die Idee der Notfalldose ist schon etwas älter. Karl und Katharina Wagner aus Arnsberg hatten sich schon im Jahre 2017 vom Konzept der Dosen in Hamburg begeistern lassen. „Wir haben die Notfalldose dann mit nach Arnsberg gebracht und hier viel Unterstützung bekommen“, erinnert sich Katharina Wagner vom Seniorenbeirat.
Bei Volksbank und demnächst im Stadtbüro
Auf den Rettungswagen in der Stadt Arnsberg sind die Dosen schon seit Monaten angekommen. Jetzt unterstützt die Volksbank Sauerland ihre weitere Verbreitung. „Wir werden unsere Kundenberater in den 23 personenbesetzten Geschäftsstellen des Geschäftsgebietes damit ausstatten“, sagt der Marketingleiter der Volksbank Sauerland, Helmut Schulte. Zunächst 500 Dosen werden ab sofort in den Geschäftsstellen verteilt und bei den Kundengesprächen weiter gegeben. Weitere 500 Dosen – zusammen also 1000 Stück – wolle die Volksbank noch bestellen. Die Dosen, die außerhalb der Volksbank zum Beispiel in den Stadtbüros für zwei Euro käuflich werden können, sind auch in den Augen der Stadt Arnsberg eine gut eingesetzte Investition. „Das ist auch eine große Entlastung für die Angehörigen, die oft nicht wissen, wo Medikamente oder Arztunterlagen aufbewahrt werden“, sagt die Arnsberger Stadtmarketingmanagerin Tatjana Schefers.
Nicht nur für Ältere
Dabei, darauf weisen die Akteure zur Unterstützung der Aktion hin, sei die Notfalldose keineswegs nur etwas für ältere Menschen: Auch jüngere Menschen, die regelmäßig Medikamente einnehmen müssen oder an chronischen Krankheiten mit medikamentöser Behandlung leiden, sollten über die Nutzung der Notfalldosen nachdenken. „Dabei gilt es zu überlegen, nach längere Aufbewahrung die Informationen auf dem Notfall-Infoblatt zu überprüfen oder gegebenenfalls zu korrigieren“, rät Notfallsanitäter Luig aus seiner Berufserfahrung. Das halte die Informationen in den Dosen aktuell.