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Grüne in Sundern stecken Ziellinie für Kommunalwahl ab und wollen „Sundern gestalten“

Sun­dern. Die Frak­ti­on der Grü­nen im Rat der Stadt Sun­dern hat jetzt ihre Zie­le für die Kom­mu­nal­wahl am 13. Sep­tem­ber prä­sen­tiert und ihre Wahl­pro­gramm vor­ge­stellt. Unter dem Mot­to „Sun­dern gestal­ten“ wol­len sich die Lokal­po­li­ti­ke­rin­nen und ‑poli­ti­ker aus der Frak­ti­on den für sie wich­ti­gen The­men wid­men. Für jeden der sie­ben Spit­zen­kan­di­da­ten gibt es einen inhalt­li­chen Schwer­punkt, den die­se jetzt gemein­sam der Öffent­lich­keit vor­stell­ten. Mit ihrem Mot­to hal­te sich die Frak­ti­on an die zen­tra­le Kam­pa­gne des Lan­des­ver­ban­des, die unter dem Titel „GRÜN IST heu­te das Mor­gen zu gestal­ten“, heißt es.

„Heute das Morgen gestalten“

In den Berei­chen „Kul­tur“, „Stadt­ent­wick­lung“, „Bil­dung“, „Mobi­li­tät“, „Bürger*innenbeteiligung“, „Kli­ma“ und „Lebens­räu­me“ sehen die Grü­nen ihre Hand­lungs­fel­der für die kom­men­den Jah­re in Sun­dern. „Dabei ist beson­ders wich­tig, trotz Coro­na nicht den Kli­ma­wan­del zu ver­ges­sen“, sagt Frak­ti­ons­spre­cher Gui­do Simon aus Sun­dern. Natür­lich habe die Par­tei auch kon­kre­te Vor­stel­lun­gen zu ihrem mög­li­chen Erfolg bei der Kom­mu­nal­wahl in Sun­dern – ein Wahl­er­geb­nis von 17,5 Pro­zent wie bei der letz­ten Euro­pa­wahl wer­de als Richt­li­nie ange­strebt, um dem Mot­to zur Wahl auch Taten fol­gen las­sen zu können.

Für Irm­gard Har­mann-Schütz, die den Platz eins der Lis­te bei den Grü­nen inne­hat, steht vor allem die Kul­tur im Fokus. „Wir wol­len die Kul­tur­sze­ne Sun­dern prä­sen­ter machen“, sag­te sie bei der Vor­stel­lung der Ideen. Im Vor­der­grund stün­den neben vie­len Punk­ten vor allem der Eine – die Ent­schei­dung dar­über, ob Kul­tur wei­ter als „nur“ frei­wil­li­ge Leis­tung der Kom­mu­ne geführt wer­den sol­le. Eine fes­te Finan­zie­rungs­zu­sa­ge sei wich­tig und im Rah­men der gesetz­li­chen Vor­ga­ben zu überprüfen.

Die sie­ben Spit­zen­kan­di­da­ten und ‑kan­di­da­tin­nen aus Sun­dern haben ihre inhalt­li­chen Schwer­punkt: Maria Till­mann, Gui­do Simon, Irm­gard Har­mann-Schütz, Hen­ri­ke Schütz, Huber­tus Becker, Hel­le Sön­ne­ken und Klaus Berg­feld. Foto: Frank Albrecht

Gesetzliche Vorgaben prüfen

„Die Kom­mu­nen haben sozu­sa­gen eine Für­sor­ge­pflicht für die Kul­tur“, so Har­mann-Schütz. Dazu gehö­re auch, dass die Kul­tur, die zu 90 Pro­zent auf ehren­amt­li­cher Basis geleis­tet wer­den, eine pro­fes­sio­nel­le Unter­stüt­zung durch die Stadt erfah­ren müs­se. Es bedür­fe einer Anlauf­stel­le, die auch die Mög­lich­kei­ten der Kul­tur­för­de­rung aus­lo­ten kön­ne. Dar­über hin­aus müs­se auch die Suche nach einem neu­en Raum für die Kul­tur in Sun­dern for­ciert werden.

„Wir müs­sen den Weg zur Eini­gung auf lang­fris­ti­ge Ideen wie­der­fin­den“, umschrieb Gui­do Simon sein Hand­lungs­feld „Stadt­ent­wick­lung“. Sechs Jah­re lang habe er im Rat der Stadt Sun­dern die Dis­kus­sio­nen mit­be­kom­men, jetzt wer­de es drin­gend Zeit für ein Tou­ris­mus­kon­zept. Zum Feri­en­park in Ame­cke hät­ten sich die Grü­nen ja bereits posi­tio­niert. Eng ver­bun­den mit dem Tou­ris­mus­kon­zept sieht Simon auch die Mobi­li­tät – hier müss­te der Tou­ris­mus mit umwelt­ge­rech­ten Lösun­gen im Öffent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehr (ÖPNV) einhergehen.

Grundschulen auf Dörfern halten

Für die Grü­nen ist es wich­tig, die Grund­schu­len auf den Dör­fern zu hal­ten und zu stär­ken. Das erklär­te Hel­le Sönne­cken zum ihren Hand­lungs­feld „Bil­dung“. Somit soll­ten auch schwa­che Jahr­gän­ge in Dorf-Grund­schu­len über­stan­den wer­den kön­nen, ohne sofort den Bestand der gan­zen Schu­le in Fra­ge zu stel­len. Auch dür­fe es zwi­schen den Grund­schu­len in einer Stadt kei­ne Kon­kur­renz geben. Auf dem Gebiet der Digi­ta­li­sie­rung soll neben der Aus­stat­tung mit Gerä­ten auch nicht die Schu­lung der Lehr­kräf­te ver­ges­sen wer­den. „Eine EDV-Grund­aus­bil­dung für Leh­re­rin­nen und Leh­rer ist ein wich­ti­ger Bau­stein“, so Sönne­cken, die erst seit sei­nem Jahr in der Stadt Sun­dern lebt. Bei Gerä­ten für die Schü­le­rin­nen und Schü­ler soll­te auch über einer den Ein­satz bereits gebrauch­ter Hard­ware nach­ge­dacht wer­den, was eine umwelt­freund­li­che Alter­na­ti­ve dar­stel­len könne.

Logo_Kommunalwahl 2020

„Das ÖPNV-Ange­bot in Sun­dern ist lächer­lich“, kri­ti­sier­te Huber­tus Becker. Für sein Hand­lungs­feld, die Mobi­li­tät, wün­sche er sich mit den Grü­nen in Sun­dern kla­re Schrit­te. „Die Reak­ti­vie­rung der Röhr­tal­bahn könn­te so eine Schritt sein“, so Becker. Was ein guter ÖPNV für ihn sei? Einer der auch von der Bevöl­ke­rung gut nach­ge­fragt wer­de. Dazu gehö­re zum Bei­spiel der Aus­bau des Bus­bahn­hofs am Rat­haus Sun­dern. Wei­ter wich­tig sei für die Grü­nen in Sun­dern natür­lich die Stär­kung und Unter­stüt­zung des Rad­ver­kehrs. Noch gebe es kein zusam­men­hän­gen­des Rad­we­ge­netz. Das, so Becker, sei auch ein erheb­li­cher Wirt­schafts­fak­tor und kön­nen den Tou­ris­mus in Sun­dern stär­ken. Vor­han­de­ne Poten­tia­le wür­den hier noch brach liegen.

Potentiale nutzen

Hen­ri­ke Schütz, seit sechs Jah­ren Mit­glied bei den Grü­nen und seit drei Mona­ten mit ers­ten Erfah­run­gen als Rats­mit­glied, hat sich für die Grü­nen die Bür­ger­be­tei­li­gung auf die Fah­nen geschrie­ben. „Wir müs­sen mehr Bür­ger bei der Ent­schei­dungs­fin­dung mit­neh­men“, so Schütz. Poli­tik in Sun­dern müs­se dabei ver­stärkt mit den Bür­gern zusam­men statt fin­den. Es gebe zwar ein Jugend­par­la­ment in Sun­dern, dem auch sie ange­hö­re. Das, so Schütz, sei aber nie gehört wor­den. Es feh­le fer­ner an einer akzep­tier­ten Betei­li­gungs­platt­form, die Spiel­raum für mehr per­sön­li­che geführ­te Dis­kus­si­on auf digi­ta­ler Basis schaf­fen könne.

Klimaneutrales Sundern

„Sun­dern muss kli­ma­neu­tral wer­den“, so lau­tet die zen­tra­le For­de­rung von Klaus Berg­feld für die Grü­nen. Dazu sol­le die Stadt Sun­dern ihren gesam­te städ­ti­schen Ener­gie­be­darf kli­ma­neu­tral pro­du­zie­ren. Eine Lan­ze wol­len die Grü­nen auch für die Wind­kraft in Sun­dern bre­chen – die Wind­vor­rang­flä­chen müss­ten dazu neu geplant wer­den. Eine Ver­pflich­tung zu mehr Pho­to­vol­ta­ik auf den Dächern soll in der Sat­zung zu Neu­bau­ge­bie­ten gere­gelt wer­den. Das, so Berg­feld, habe natür­lich auch für den Feri­en­park Ame­cke zu gel­ten. Nach­hal­tig sehen die Grü­nen die Auf­ga­be, sich an die bevor ste­hen­den Kli­ma-Ver­än­de­run­gen anzu­pas­sen – Hoch­was­ser­schutz sei hier ein wich­ti­ges Stich­wort. Der Land­schafts­ver­brauch und die Ver­sie­ge­lung von Flä­chen müss­ten deut­lich redu­ziert wer­den. Ein Kli­ma­schutz­ma­na­ger in der Stadt Sun­dern soll des­halb zügig die Arbeit auf­neh­men können.

Klimaschutzmanager für Sundern

Eng ver­bun­den mit dem Kli­ma sieht Maria Till­mann das Hand­lungs­feld „Lebens­räu­me“ in Sun­dern. Rege­ne­ra­ti­on müs­se dabei vor Nach­hal­tig­keit gehen, ein Begriff, der schon arg ver­braucht sei. Für die Grü­nen in Sun­dern ist die Erhal­tung natür­li­cher Wäl­der wich­tig, der Stadt­wald müs­se zu einem „Wald der Zukunft“ geformt wer­den. Ein Tausch von Wald­flä­chen für Gewer­be­flä­chen, wie im Rat der Stadt Sun­dern schon mehr­fach dis­ku­tiert, sei dabei nicht akzep­ta­bel. Neben dem Schutz für Hecken in den Städ­ten gilt auch die Röhr-Rena­tu­rie­rung als eines der drän­gen­den For­de­run­gen und Auf­ga­ben, die von der Stadt zu erle­di­gen sei. Als gleich­zei­ti­ge Kan­di­da­tin für den Kreis­tag erhof­fe sie sich beim HSK die Ein­rich­tung eines Amtes für Nachhaltigkeit.

Wahlkampfstände anbieten

Die grü­nen Ideen zur Kom­mu­nal­wahl sol­len vor allem über das Inter­net und wenn mög­lich, auch per­sön­lich über Wahl­kampf­stän­de ver­mit­telt wer­den, stel­len die Kom­mu­nal­po­li­ti­ke­rin­nen und ‑poli­ti­ker vor. Ab dem 20. August wol­len sich die Grü­nen des­halb jeweils don­ners­tags auf dem Markt der Dis­kus­si­on und Begeg­nung mit den Bür­gern stellen.

(Text und Foto: Frank Albrecht)

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