Arnsberg. Nein, mit der Soccerhalle, die es zeitweilig im inzwischen abgerissenen früheren Hüstener Hallenbad gab, lasse sich sein Projekt nicht vergleichen, sagte Michael Vollmer am Montag im Beirat für Stadtgestaltung. Der sportbegeisterte Arnsberger hat mit seinem Partner ehrgeizige Ziele. Mit dem Neubau einer Doppelhalle im Alten Feld will er den RWE-Cup nach Arnsberg zurückholen und internationale Turniere anlocken, dem Freizeit‑, Schul‑, Vereins- und Behindertensport eine neue Heimat geben und mit einer attraktiven Gastronomie im Stile des Neheimer R‑Cafés auch noch Gäste vom nahen RuhrtalRadweg zum Verweilen einladen.
Frühes Stadium der Planung
Im Gestaltungsbeirat stellte Vollmer einen ersten Entwurf seines Projekts vor, eine gegeneinander versetzte Doppelhalle mit vorgelagertem Gastronomiebereich. Entstehen soll dies im Alten Feld auf dem bisher landwirtschaftlich genutzten Grundstück zwischen Sportplatz und Jugendheim Gierskämpen auf der einen und der Zufahrtsstraße ins Wohngebiet Gierskämpen auf der anderen Seite. „Wir sind hier noch in einem sehr frühen Stadium und nicht kurz vor knapp wie etwa bei der Brückencenter-Fassade“, ordnete Stadtplaner Thomas Vielhaber – zum Verständnis für die mehr als zwei Dutzend interessierten Bürger bei der öffentlichen Beiratssitzung in der Handwerkskammer – diese Planung ein. Es gebe noch kein Baurecht, und wenn dies komme, dann nur als vorhabenbezogener Bebauungsplan, der ausschließlich die sportliche Nutzung zulasse. Eine spätere Folgenutzung etwa für Einzelhandel oder Gewerbe sei dort ausgeschlossen.
Für Vizemeister und Freizeitkicker
„Wir haben hier in Arnsberg einen Deutschen Vizemeister im Rollstuhl-Handball, aber das ist nicht bekannt, weil es hier keine Trainings- und Spielmöglichkeiten gibt. Die Aktiven müssen dreimal in der Woche zum Training nach Unna oder Hamm fahren und dort auch ihre Turniere mit weltweiter Beteiligung austragen,“ sagte Michael Vollmer. Diese Aktivitäten, aber auch den abgewanderten RWE-Cup, zurück nach Arnsberg zu holen sei einer von vielen Gründen für das Projekt, an dem bereits seit drei Jahren gearbeitet werde. Mit den benachbarten Caritas-Werkstätten habe man bereits eine Kooperation im Behindertensport vereinbart. Auch für Otto Normalverbraucher wolle man ein Angebot machen. Wer nach Feierabend mit 6, 7 Leuten kicken wolle, könne einen der Plätze mieten. Doch auch vormittags sollen die Plätze genutzt werden, für Schulsport ebenso wie für Vereinssport, denn die bestehenden Hallen im Stadtgebiet würden zunehmen maroder und möglicherweise nicht mehr instand gesetzt. Wie die Hallen soll auch die Gastronomie den ganzen Tag geöffnet sein. Regen Zulauf verspricht sich Vollmer neben dem RuhrtalRadweg auch von den Lehrgangsteilnehmern im nahen BBZ oder vom Lkw-Parkplatz der Kartonfabrik. Die Investoren haben bei der Stadt bereits ein mehr als 100-seitiges Auslastungskonzept vorgelegt. „Schon jetzt könnten wir die Hallen, wenn sie stünden, zur Hälfte füllen,“ so Michael Vollmer.
Gastronomie als architektonischer Eye-Catcher
Der Hüstener Architekt Stephan Häger stellte seine Planung für den Neubau vor. Die „erste Studie“ zeigt zwei versetzte Hallenkörper. Eine Halle mit einem Spielfeld im DFB-Standard von 17 mal 35 Metern mit 600 Zuschauerplätzen auf zwei Tribünen und Umkleideräumen für bis zu zwölf Mannschaften, die andere mit drei nebeneinanderliegenden kleineren Trainingsplätzen, einer davon komplett für Rollstuhlsport geeignet. Die Hallen sollen, so der Architekt, aus Stahlbeton mit Isopaneel-Industriefassade errichtet werden. Als anspruchsvoller Eye-Catcher soll die Gastronomie mit einer Glas-Aluminium-Fassade zur Talseite vorgesetzt werden, wobei sowohl Außengastronomie als auch Spielflächen vorgesehen sind. Die Mehrzahl der Parkplätze hat der Entwurf vor dem Gebäude direkt an der Straße zum Alten Feld angeordnet.
Beirat sieht bei Gestaltung „Luft nach oben“
Für die Mitglieder des Gestaltungsbeirats hörte sich das Konzept „plausibel und funktional“ an, bei der Gestaltung sahen sie an dieser sehr sensiblen Stelle jedoch noch „Luft nach oben“. Mit den vielen Parkplätzen vor dem Gebäude sehe das Projekt aus wie Einzelhandel auf der Grünen Wiese, sagte die Vorsitzende Susanne Schamp. Und Kollege Andreas Fritzen meinte, das Projekt müsse sich mit seinem Gestaltungsanspruch an der tollen Architektur des BBZ messen lassen, das wie eine Skulptur im Alten Feld stehe. Das sei ein ziemlich hoher Anspruch, meinten Investor und Architekt des Projekts unisono, versicherten allerdings, das es auch ihr Ziel sei, „keine Hinterhof-Architektur“ zu errichten. Der Beirat empfahl eine städtebauliche, architektonische und landschaftsplanerische Überarbeitung des Entwurfs mit einem näheren Heranrücken der Gebäude an die Straße. Dadurch werde auch eine neue Anordnung der beiden Hallen möglich, wobei zwischen den Hallen eine attraktive Mall geschaffen werden könne.