Arnsberg. Alexander Graf Lambsdorff, Vizepräsident des Europäischen Parlamentes, war einer Einladung der Arnsberger FDP gefolgt. Im gut besuchten Foyer des neuen Campus der Stadtwerke stand Europa im Mittelpunkt seiner Ausführungen. Zu Beginn ging der liberale Spitzenpolitiker auf die aktuelle Situation in Amerika ein. Angesichts der Wahl von Donald Trump warnte er vor Hysterie. Man sei gut beraten, die Entscheidung der Wähler zu akzeptieren und zu sehen, was Trump wirklich wolle.
Unsichere Situation auch in Europa
Zu den Unwägbarkeiten in Amerika komme die vielfach unsichere Situation in Europa. Großbritannien sei damit beschäftigt, den Brexit umzusetzen, in Frankreich stünden in einem halben Jahr Präsidentschaftswahlen mit höchst unsicherem Ergebnis an und auch der Ausgang der Bundestagswahlen sei unwägbar. In Frankreich sei sogar ein Sieg von der Rechtspopulistin Marie Le Pen möglich. Lambsdorff wies darauf hin, dass die Front National im Europäischen Parlament eine Fraktionsgemeinschaft mit der deutschen AfD gebildet hätten.
Führungsrolle für Deutschland
Angesichts der Vielzahl von Problemen in und um Europa, aber auch der neuen amerikanischen Herausforderung komme auf Deutschland eine Führungsrolle in Europa zu. Er verwies auf die Krisenherde Türkei, Ukraine und den Nahen Osten. Klar sprach sich Lambsdorff für ein Ende der Beitrittsgespräche mit der Türkei aus. Bei seinem Plädoyer für den Euro machte er die Einschränkung, dass Griechenlands Probleme ohne neue Währung wohl nicht zu lösen seien.
Klarheit und Ehrlichkeit der Politik
Große Gefahr gehe von den Rechtspopulisten aus, die mit einer Mischung aus Nationalismus, Autokratismus und Sozialismus Zustimmung fänden, aber keinerlei Lösungen anzubieten hätten. Dem müsse man mit einer Politik begegnen, die mehr Klarheit und Ehrlichkeit vermittle. Lambsdorff selbst wurde dieser Forderung gerecht. Dies zeigte sich auch in der regen, sachlichen und ausschließlich auf das Thema Europa ausgerichteten Diskussion.