Sundern/Dortmund. Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann hat am 5. Dezember im Rahmen einer festlich-fröhlichen Feier in den
Räumen des Dortmunder Signal-Iduna-Stadions die Preise des 1. Integrationswettbewerbs der Bezirksregierung übergeben. Einer der drei Hauptpreise ging dabei an die Gemeinschaftshauptschule Sundern. Und auch bei den beiden Sonderpreisen war Sundern mit dabei. Den Sonderpreis des Landessportbunds übergab der Vizepräsident des Westdeutschen Basketballverbandes Wolfgang Mohr an den SSV Stockum.
Die insgesamt 5000 Euro Preisgelder können dank der Unterstützung der Stiftung Mercator vergeben werden. Die Preisverleihung in den
Räumen des Stadions wurde durch die Unterstützung der BVB-Stiftung „Leuchte auf“ ermöglicht. Insgesamt 47 Bewerbungen und Vorschläge waren seit Ausschreibung des ersten Integrationspreises der Bezirksregierung Arnsberg im vergangen Juni eingegangen. Darunter waren Schulen, Vereine, Migrantenselbstorganisationen, Verbände und weitere Einrichtungen und Einzelpersonen aus dem Regierungsbezirk, die einen wertvollen Beitrag zur Bildung, Integration und Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte leisten.
Der erste Preis im Wert von 2000 Euro geht an das „Multikulturelle Forum Lünen“ für das Projekt „Hallo! Schalom! Selam! Privjet!“. Es wendet sich an
Jugendliche und junge Erwachsene und hat den Abbau von rassistischen und antisemitischen Vorurteilen und Haltungen zum Ziel. Jeweils ein zweiter Preis im Wert von 1500 Euro geht an die Gemeinschaftshauptschule Sundern sowie den Verbund der sozial-kulturellen Migrantenselbstorganisation in Dortmund. „Die Gemeinschaftshauptschule Sundern wird für ihren aktiven Umgang mit der schulspezifischen Situation eines Migrationsanteils von 40 Prozent ausgezeichnet,“ sagte der Regierungspräsident und nannte Ländertage, Unterrichtsinhalte mit integrativer Ausrichtung, Städtepartnerschaften, herkunftssprachlichen Unterricht, Projekte zum Cybermobbing als einige der Bausteine dieses „im Schulalltag gelebten Leitbildes“.
„Hoher Nutzen für SchülerInnen mit und ohne Migrationshintergrund“
Die Gemeinschaftshauptschule Sundern ist mit rund 550 SchülerInnen eine der größten Hauptschulen in NRW. Integration hat einen hohen Stellenwert an der Schule. Zielsetzung ist, die Schülerinnen und Schüler vorurteilsfrei zu erziehen, damit sie „Verschiedenheit“ als Bereicherung und nicht als Bedrohung wahrnehmen. In der Begründung für die Preisverleihung heißt es: „Die Schule ist im Hinblick auf die Integrationsarbeit sehr engagiert. Das Thema steht im Schulleben im Vordergrund, die kulturelle Vielfalt wird intensiv gefördert. Die Schule ist gut vernetzt, hat ein eigenes Integrationskonzept erstellt und verfügt über ein pädagogisches Leitbild, das in neun Sprachen zur Verfügung steht. Durch die zahlreichen, verschiedenen Projekte wird eindrucksvoll dokumentiert, dass an dieser Schule Integration in hohem Maße gelebt und umgesetzt wird. Es gelingt eine breite Vernetzung mit Kooperationspartnern wie der Stadt, Vereinen und anderen Institutionen, womit neue Türen und Möglichkeiten für innovative Projekte geöffnet und gesichert werden. Damit wird gleichzeitig die interkulturelle Ausrichtung der Schule nachhaltig und fest verankert. Durch die vorbildliche Bewerbung kann man die Dokumentationen gut nachvollziehen. Insgesamt ist davon auszugehen, dass ein hoher Nutzen für die SchülerInnen mit und ohne Migrationshintergrund entsteht.“
„Experiment Basketball“ gelungen
Der Sonderpreis des Landessportbundes geht an den SSV Stockum, weil hier die Integrationsarbeit über den Basketballsport initiiert wird. Es begann Anfang 2012, als Musa Alp, der derzeitige Abteilungsleiter für den Freizeit- und den Breitensport beim SSV Stockum, die Idee hatte, den im Raum Sundern nicht verwaisten Basketballsport wieder aufleben zu lassen. Als er im Sommer 2011 eine Gruppe ausländischer Jugendlicher am Sorpesee Basketball spielen sah, versuchte er eine sportliche Heimat für die Jugendliche zu finden. Da es im Stadtgebiet Sundern keinen Verein mehr gab, der sich um Basketball kümmerte, hat Musa Alp auf eigene Kosten in der Stadt Sundern eine Halle gemietet, wo die Jugendgruppe fleißig trainieren konnte. Um an einem organisierten Sportbetrieb teilnehmen zu können suchte Musa Alp nach einem Verein, der die Basketball-Gruppe aufnehmen konnte und fand bald Unterstützung beim Kreisportbund des Hochsauerlandkreises. Nach Gesprächen mit verschiedenen Akteuren hat der SSV Stockum das „Experiment Basketball“ gewagt. Die Gründung der Basketballabteilung wurde im Rahmen der Aktion „Integration durch Sport“ vom Kreissportbund gefördert. Um im Nachwuchsbereich Kinder und Jugendliche für Basketball zu motivieren, fanden verschiedenen Aktionen in Sundener Grundschulen statt. Mittlerweile konnten sich die Basketballer im Verein fest etablieren. Somit schließt der SSV Stockum mit seiner Basketballabteilung nicht nur eine Lücke bei den Sportarten im Raum Sundern und dem Hochsauerlandkreis, sondern betreibt gleichzeitig Integrationsarbeit und erreicht viele Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund in der Region.
Lob für den „Einzelkämpfer“ Musa Alp und sein hohes bürgerschaftliches Engagement
In der Begründung der Preisverleihung heißt es: „Dieses integrative Sportprojekt verdient ein hohes Maß an Anerkennung, da ein „Einzelkämpfer“ mit hohem bürgerschaftlichem Engagement zugewanderte Jugendliche in Vereinsstrukturen befördert hat. Es handelt sich um ein gutes Beispiel für die Einbindung der Migranten in Vereinsstrukturen. Dass dies auch in einer anderen Sportart als Fußball gelingt, unterstreicht die Bedeutung.“