Sundern. Der Ratssaal war wieder bis auf das letzte Fleckchen Fensterbank besetzt, als der Sunderner Rat am Donnerstag abend über die aktuelle Finanzlage beriet. Viele Jugendliche waren unter den Zuhörern, die um die Zahlung der Zuschüsse für ihre Fahrten fürchteten, die im Sommer bereits stattgefunden hatten. Doch sie konnten beruhigt den Heimweg antreten. Die im Haushalt zugesagten Gelder in den Bereichen Jugend, Kultur und Sport werden fließen. Kämmerin Ursula Schnelle verkündete für weite Bereich die Aufhebung der im Juli erlassenen Haushaltssperre.
Überweisung an das Stadtmarketing
Auch das Stadtmarketing kann aufatmen. Bürgermeister Ralph Brodel kündigte die Überweisung von 50.000 Euro in den nächsten Tagen an. Insgesamt sind 100.000 Euro der für das Stadtmarketing vorgesehenen 120.000 Euro im Haushalt wieder freigegeben. Für die restlichen 20.000 Euro müsse noch die subventionsrechtliche Prüfung abgeschlossen werden, so der Bürgermeister. Derzeit werde darüber heftig diskutiert.
Verbesserte Eckdaten
Die Kämmerin legte erneut aktualisierte Haushaltsdaten vor. Sie berichtete von erheblichen Verbesserungen bei den Eckdaten, insbesondere höheren Steuereinnahmen, weniger Kreisumlage, höheren Erstattungen des Landes für Unterhaltsvorschuss und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Und sie berichtete von erheblichen Einsparungen nach erneuter Durchsicht der Etats aller Fachbereiche. Unterm Strich verringerte sich das Juli-Defizit so um fast 900.000 Euro auf nur noch rund 44.000 Euro. Neu hinzu gekommen sind ärgerlicherweise allerdings 158.000 Euro, die das Land plötzlich für die Unterstützung der Krankenhäuser haben will. Deshalb, so Schnelle, müsse sie die Haushaltssperre für rund 200.000 Euro noch beibehalten, da zum Jahresende der vorab festgelegte Fehlbetrag unbedingt eingehalten werden müsse. Sie machte den Politikern deutlich, dass es für die letzten vier Monate noch Risikofaktoren gebe und dass es eine Illusion wäre, anzunehmen, dass die Situation nur besser werden könnte.
Keine Kürzung bei Schülerfahrkarten und Büchern
Bis ins Detail wurde über kleine Summen wie die 17.000 Euro für die Jugendfahrten diskutiert. Hiervon sind jetzt 10.000 wieder freigegeben, die restlichen 7000 Euro kann Fachbereichsleiter Martin Hustadt durch Umschichtungen in seinem Etat freischaufeln. „Das hört sich sehr gut an“, zeigte sich Klaus Tillmann vom Stadtjugendring zufrieden. Auf Nachfrage des stellv. Bürgermeisters Jürgen ter Braak versicherte Hustadt auch, dass alle Schüler ihre Fahrkarten bis zum Jahresende und auch ihre Bücher haben und es auch bei der freiwilligen Schülerbeförderung keine Kürzungen gibt. Betroffen von der Rest-Haushaltssperre sind jetzt noch vor allem Aus- und Fortbildung der Rathausmitarbeiter und eine Vielzahl kleinerer Maßnahmen.
In Kürze neues Controlling-System
Neben einem zeitweise etwas schärferen Rededuell zwischen SPD-Fraktionschef Michael Stechele und CDU-Fraktionschef Stefan Lange gab es von den Politikern viel Unterstützung für die Kämmerin. „Wir stützen sie voll und ganz“, sagte Grünen-Fraktionschef Toni Becker. „Sie haben schnell, richtig und umsichtig gehandelt“, fügte FDP-Fraktionschef Rüdiger Laufmöller hinzu. „Allerhöchste Hochachtung für ihr Wirken“ zollte Siegfried Huff von der Linken. Kritische Töne kamen nur vom SPD-Fraktionschef. Die Kämmerin sei nicht für die Finanzlage Sunderns verantwortlich, wohl aber für das Bild. Und ihm fehle immer noch ein umfassendes Bild der aktuellen Lage, sagte Stechele. Der Bürgermeister erklärte dazu, dass in drei bis vier Wochen ein neues Controllingsystem scharf gestellt werde. Das werde dann auch den Ratsmitgliedern monatlich aktuelle Haushaltsdaten und Benchmarks zur Verfügung stellen.
Mit großer Einmütigkeit bei nur zwei Enthaltungen und ohne Gegenstimmen beschloss der Rat am Ende, die Haushaltssperre in der reduzierten Form solange bestehen zu lassen, wie dies für die Deckung eines Defizits erforderlich ist.
Eine Antwort
Liebe Redaktion, überprüfen Sie doch bitte mal den Text auf Groß-und Kleinschreibung. Das ist ein Armutszeugnis, so einen schlecht redigierten Text online zu stellen. Mir sträuben sich die Nackenhaare!