Neheim. „Arnsberg sind WIR“ wird auf dem einzigen Banner stehen, das am Sonntag, 25. Januar ab 16 Uhr an der Spitze eines friedlichen Spaziergangs von bestimmt mehreren hundert, vielleicht auch über tausend Arnsberger Bürgern durch die Neheimer Innenstadt getragen wird. Die Initiatoren Isolde Clasvogt, Tarek Ersöz, Sina Humpe, Hatice Kelter und Mehmet Yavuz möchten mit ihrer Aktion ein Zeichen setzen für ein friedliches Miteinander der Kulturen, Sprachen und Religionen in Arnsberg. Und sie freuen sich bereits jetzt „von ganzem Herzen über die breite Zustimmung aller Bürger“, die sie im Vorfeld der Veranstaltung erfahren haben.
Für den Frieden, für Vielfalt, Solidarität und Toleranz
„Unser friedlicher Spaziergang soll die Vielfalt, aber auch gleichzeitig die Gegensätze verschiedener Kulturen, Sprachen und Religionen zeigen. Es ist normal, verschieden zu sein,“ formuliert Isolde Clasvogt. Sie hatte im November letzten Jahres eine erste Idee, angesichts der politischen Ereignisse und der neuen Flüchtlingsströme ein Signal für den Frieden, für Vielfalt, Solidarität und Toleranz in ihrer Heimatstadt Arnsberg zu setzen. Eine erste Mitstreiterin fand die Ratsvertreterin der Grünen in ihrer Fraktionskollegin Sina Humpe. Gemeinsam gingen sie auf die Türkisch-Islamische Gemeinde DITIP zu und fanden dort mit Tarek Ersöz, dem früheren Vorsitzenden des Integrationsrats, Hatice Kelter und Mehmet Yavuz Partner, mit denen sie sofort einig wurden und am 11. Januar innerhalb von zwei Stunden das Konzept für die Veranstaltung nur zwei Wochen später auf die Beine stellten.
- Ein Leben, das durch Solidarität und Vielfalt geprägt ist und von allen aktiv mitgetragen wird und
- gleichberechtigtes Ansehen, unabhängig von der Herkunft, Sprache, Kultur und Religion
sind das, was sie sich gemeinsam für Arnsberg und seine Bürger wünschen. Bei einem Vorbereitungstreffen fanden sie breite Unterstützung bei anderen politischen Parteien und Gemeinden unterschiedlicher Konfessionen, bei Vereinen und Organisationen. Die Stadt Arnsberg hat mit einer Pressemitteilung für die Teilnahme am friedlichen Spaziergang geworben. Inzwischen sind überall in der Stadt die blauen Einladungsplakate mit der eigens entworfenen bunten Friedenstaube zu sehen. Auch eine Facebook-Seite hat „Arnsberg sind WIR“ eingerichtet. Dort haben bereits knapp 300 Leute ihre Teilnahme am Spaziergang zugesagt.
Ein positives Zeichen, aber keine Demo
„Das wird keine Demo,“ sagt Hatice Kelter, “ es geht nicht gegen irgendetwas, wir haben bewusst nichts negatives reingebracht.“ „Wir wollen ein positives Zeichen für etwas setzen, wir wollen die Leute bewegen, mitreißen und zum Nachdenken bringen,“ sagt Tarek Ersöz. „Dieses positive Zeichen wird sichtbar durch die Menschen, die dort zusammen kommen,“ fügt Sina Humpe hinzu. Ganz bewusst wurden auch die Worte gewählt, so etwa „Arnsberg sind WIR“ und nicht „Wir sind Arnsberg“ oder friedlicher Spaziergang und nicht Friedensmarsch.
Keine Plakate und keine Kundgebung
Deshalb soll es am Sonntag auch keine Plakate und Banner geben abgesehen von dem einen der Veranstalter, das vorangetragen wird, um den Menschen zu erklären, was dort gerade passiert. Und eine Kundgebung mit Reden wird es auch nicht geben. Der Spaziergang wird um 16 Uhr mit einem ganz kurzen Begrüßungswort auf der Neheimer Marktplatte gestartet, geht dann schweigend über die für den Autoverkehr gesperrte Apothekerstraße, biegt ab zum Bexleyplatz und erreicht über die Hauptstraße wieder den Markt, wo bis spätestens 17 Uhr eine ebenso kurze Verabschiedung erfolgt. Die Genehmigungsbehörde hat das Mitführen von elektrischen Lichtquellen erlaubt, was die Veranstalter für ihren Spaziergang in der Abenddämmerung auch gerne sehen würden.
Keine Wiederholung, aber Nachtreffen
Der Spaziergang soll schon etwas besonderes sein, sind sich die Organisatoren einig, und planen deshalb eine einmalige Aktion und keine Wiederholung. Ein Nachtreffen der Teilnehmer am Spaziergang soll es aber schon geben. „Dann könnte man an das Engagement anknüpfen, vielleicht neue Ideen entwickeln und auch das Logo weiter verwenden,“ so Mehmet Yavuz. Und Tarek Ersöz verweist alle, die meinen, am Sonntag werde zu wenig geredet, an andere Veranstaltungen, etwa an den Christlich-Islamischen Dialog, der in diesem Jahr beleuchten wolle, wie Christen Moslems und Moslems Christen sehen.