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Seligsprechung von Franz Stock rückt näher

Insgesamt 16.180 Blätter wurden während des diözesanen Informativprozesses zur Seligsprechung des aus dem Erzbistum Paderborn stammenden Priesters Franz Stock gesammelt und nun nach Rom gesandt. V.l.n.r.: Prälat Franz Hochstein, Monsignore Professor Dr. Rüdiger Althaus, Dr. Andrea Ambrosi (Rom), Erzbischof Hans-Josef Becker, Pfarrer Stephan Jung (Neheim – Vorsitzender des Franz-Stock-Komitees für Deutschland), Jean Peynichou (Präsident des Franz-Stock-Komitee für Frankreich), Pater Professor Dr. Heinz-Meinolf Stamm OFM. (Foto: Erzbistum Paderborn)
Ins­ge­samt 16.180 Blät­ter wur­den wäh­rend des diö­ze­sa­nen Infor­ma­tiv­pro­zes­ses zur Selig­spre­chung des aus dem Erz­bis­tum Pader­born stam­men­den Pries­ters Franz Stock gesam­melt und nun nach Rom gesandt. V.l.n.r.: Prä­lat Franz Hoch­stein, Mon­si­gno­re Pro­fes­sor Dr. Rüdi­ger Alt­haus, Dr. Andrea Ambro­si (Rom), Erz­bi­schof Hans-Josef Becker, Pfar­rer Ste­phan Jung (Neheim – Vor­sit­zen­der des Franz-Stock-Komi­tees für Deutsch­land), Jean Pey­ni­chou (Prä­si­dent des Franz-Stock-Komi­tee für Frank­reich), Pater Pro­fes­sor Dr. Heinz-Mein­olf Stamm OFM. (Foto: Erz­bis­tum Paderborn)

 

Paderborn/ Arns­berg. Im Novem­ber 2009 eröff­ne­te Erz­bi­schof Hans-Josef Becker das Selig­spre­chungs­ver­fah­ren für den aus dem Erz­bis­tum Pader­born stam­men­den Pries­ter Abbé Franz Stock (1904–1948). Im sich anschlie­ßen­den „diö­ze­sa­nen Infor­ma­tiv­pro­zess über das Leben, die Tugen­den und den Ruf der Hei­lig­keit des Die­ners Got­tes Franz Stock“ wur­den in den letz­ten vier Jah­ren Doku­men­te und Aus­sa­gen zum Leben und Wir­ken von Abbé Franz Stock zusam­men­ge­tra­gen. Zum Abschluss der ers­ten Instanz des Selig­spre­chungs­ver­fah­rens über­reich­te Erz­bi­schof Hans-Josef Becker am Frei­tag die gesam­mel­ten Doku­men­te an den römi­schen Anwalt Dr. Andrea Ambro­si, der als Pos­tu­la­tor des Ver­fah­rens die Unter­la­gen an die Kon­gre­ga­ti­on für die Selig- und Hei­lig­spre­chungs­pro­zes­se in Rom wei­ter­lei­ten wird. Zuvor fand die abschlie­ßen­de Sit­zung der 2009 von Erz­bi­schof Becker ein­ge­setz­ten „Kom­mis­si­on für die Durch­füh­rung des kano­ni­schen Infor­ma­tiv­pro­zes­ses“ statt.

Die Über­ga­be der Doku­men­te durch Erz­bi­schof Hans-Josef Becker an Dr. Andrea Ambro­si wur­de im Kon­rad-Mar­tin-Haus mit einer Fei­er­stun­de began­gen. Neben den Mit­glie­dern der „Kom­mis­si­on für die Durch­füh­rung des kano­ni­schen Infor­ma­tiv­pro­zes­ses“ nah­men auch die Mit­glie­der des Geist­li­chen Rates im Erz­bis­tum Pader­born, die Vor­stands­mit­glie­der des Franz-Stock-Komi­tees für Deutsch­land sowie Jean Pey­ni­chou als Prä­si­dent des fran­zö­si­schen Franz-Stock-Komi­tees teil.

Nach dem Gebet der Ves­per eröff­ne­te Dom­ka­pi­tu­lar Mon­si­gno­re Prof. Dr. Rüdi­ger Alt­haus als Lei­ter der  Kom­mis­si­on deren abschlie­ßen­de, 219. Sit­zung. Die von der Kom­mis­si­on zusam­men­ge­tra­ge­nen Unter­la­gen wur­den für den Trans­port nach Rom in eine Trans­port­kis­te gepackt, wel­che Erz­bi­schof Hans-Josef Becker ver­sie­gel­te. Ins­ge­samt wer­den 16.180 Blät­ter in den Vati­kan gesandt, dar­auf fin­den sich die ver­schrift­lich­ten Aus­sa­gen von über 200 Zeu­gen. Davon sind rund zwei Drit­tel Abbé Franz Stock per­sön­lich begeg­net. „Für die­se Men­schen war Franz Stock ‚ihr’ Abbé und ‚ihr’ Regens“, so Msgr. Prof. Dr. Alt­haus. Dar­über hin­aus wur­den Schrif­ten von Franz Stock (Ver­öf­fent­li­chun­gen, pri­va­te Brie­fe, Pre­dig­ten) und auch Mate­ria­li­en, die über den Pries­ter des Erz­bis­tums Pader­born geschrie­ben wur­den, gesam­melt und ver­schickt. Was in Deutsch vor­lag, wur­de ins Ita­lie­ni­sche über­setzt. Jedes ein­zel­ne Blatt wur­de durch einen Stem­pel­auf­druck (Erz­bis­tum Pader­born Notar – Cau­sa bea­ti­fi­ca­tio­nis Ser­vi Dei Franz Stock) und der Unter­schrift von Prä­lat Franz Hoch­stein als Notar beglau­bigt. „Zusam­men­ge­kom­men sind rund drei Zent­ner Papier“, fass­te Msgr. Prof. Dr. Alt­haus zusam­men. „Das macht ziem­lich genau ein Blatt Papier für jeden Lebens­tag von Abbé Franz Stock“.

„Uner­müd­lich und uner­schro­cken folg­te Franz Stock sei­ner Beru­fung in die Nach­fol­ge Jesu Chris­ti. Abbé Franz Stock hat sich als Arzt der See­len, als ‚Seel-Sor­ger’ im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes, ohne Rück­sicht auf sei­ne eige­nen Bedürf­nis­se und Kräf­te buch­stäb­lich auf­ge­op­fert“, sag­te Erz­bi­schof Hans-Josef Becker schon zur Eröff­nung des Selig­spre­chungs­ver­fah­rens für Abbé Franz Stock vor vier Jah­ren. Der aus Arns­berg-Neheim stam­men­de Pries­ter des Erz­bis­tums Pader­born war wäh­rend des Zwei­ten Welt­krie­ges Gefan­ge­nen­seel­sor­ger im besetz­ten Paris und nach Kriegs­en­de Regens des als „Sta­chel­draht­se­mi­nar“ bekannt gewor­de­nen Pries­ter­se­mi­nars in Char­tres. Als muti­ger und tap­fe­rer Zeu­ge des Evan­ge­li­ums sei er zu einem licht­vol­len Sym­bol der Hoff­nung und des Tros­tes für Hun­der­te von Tod­ge­weih­ten und deren Ange­hö­ri­gen in den dun­kels­ten Stun­den ihres Lebens gewor­den, so Erz­bi­schof Becker. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren und Jahr­zehn­ten hät­ten immer wie­der Gläu­bi­ge sowohl in Frank­reich als auch in Deutsch­land dar­um gebe­ten, dass Abbé Franz Stock selig gespro­chen werde.

Bis­her hat das Selig­spre­chungs­ver­fah­ren für Abbé Franz Stock fol­gen­de Stu­fen durch­lau­fen: Zunächst wur­de mit Dr. Andrea Ambro­si aus Rom ein Pos­tu­la­tor für das Ver­fah­ren ernannt und der Apos­to­li­sche Stuhl erteil­te eine Unbe­denk­lich­keits­er­klä­rung (Nihil obstat). Es folg­te die oben beschrie­be­ne „Beweis­auf­nah­me“ im Rah­men eines diö­ze­sa­nen Infor­ma­tiv­pro­zes­ses. Die­ser Infor­ma­tiv­pro­zess endet jetzt mit der Über­ga­be der gesam­mel­ten Doku­men­te an den Pos­tu­la­tor Dr. Andrea Ambro­si und mit der Wei­ter­lei­tung an die Kon­gre­ga­ti­on für die Selig- und Hei­lig­spre­chungs­pro­zes­se in Rom.

Nach dem Abschluss des diözesanen Informativprozesses zur Seligsprechung von Abbé Franz Stock wurden die gesammelten Dokumente verpackt, um nach Rom gesandt zu werden. Erzbischof Hans-Josef Becker übergibt die versiegelte Transportkiste an Dr. Andrea Ambrosi. (Foto: Erzbistum Paderborn)
Nach dem Abschluss des diö­ze­sa­nen Infor­ma­tiv­pro­zes­ses zur Selig­spre­chung von Abbé Franz Stock wur­den die gesam­mel­ten Doku­men­te ver­packt, um nach Rom gesandt zu wer­den. Erz­bi­schof Hans-Josef Becker über­gibt die ver­sie­gel­te Trans­port­kis­te an Dr. Andrea Ambro­si. (Foto: Erz­bis­tum Paderborn)

Die rund 16.000 Sei­ten umfas­sen­den Unter­la­gen erlau­ben ein nach wis­sen­schaft­li­chen Kri­te­ri­en abge­si­cher­tes Urteil für das nun fol­gen­de „römi­sche Ver­fah­ren“: Ein „Rela­tor“ wird eine so genann­te „Posi­tio“ zu Abbé Franz Stock erstel­len, eine Lebens­dar­stel­lung mit allen rele­van­ten Zeug­nis­sen. Im Anschluss ent­schei­det eine Theo­lo­gen­kom­mis­si­on der Kon­gre­ga­ti­on über die Fort­set­zung des Ver­fah­rens. Bei einer posi­ti­ven Ent­schei­dung wird der Fall in der (Kardinals-)Versammlung der Kon­gre­ga­ti­on bera­ten. Erst dann folgt mög­li­cher­wei­se der Beschluss, dem Hei­li­gen Vater die Selig­spre­chung von Abbé Franz Stock zu emp­feh­len. Fällt die Ent­schei­dung des Hei­li­gen Vaters posi­tiv aus, unter­zeich­net die­ser ein Dekret, wel­ches die Selig­spre­chung anordnet.

Ein sol­ches Selig­spre­chungs­ver­fah­ren kann unter Umstän­den lang­wie­rig sein – das Ver­fah­ren für Mut­ter Maria The­re­sia Bon­zel OSF, die am Sonn­tag, 10. Novem­ber 2013,  im Hohen Dom zu Pader­born selig gespro­chen wird, dau­er­te rund 50 Jah­re. Vor die­sem Hin­ter­grund wird deut­lich, wie ver­hält­nis­mä­ßig schnell der Infor­ma­tiv­pro­zess zur Selig­spre­chung von Abbé Franz Stock durch­ge­führt wer­den konn­te. Dr. Andrea Ambro­si lob­te die Arbeit der Kom­mis­si­on: „Sie haben in vier Jah­ren das geschafft, was ich damals nicht für mög­lich gehal­ten hät­te. Ich bin sehr opti­mis­tisch, dass die Kon­gre­ga­ti­on für die Selig- und Hei­lig­spre­chungs­ver­fah­ren das Ver­fah­ren aner­kennt und auch zügig wei­ter­füh­ren wird“, so der Kirchenanwalt.

Erz­bi­schof Hans-Josef Becker dank­te der Kom­mis­si­on für ihre Arbeit: „Ange­sichts die­ses denk­wür­di­gen Ereig­nis­ses bin ich erleich­tert und dank­bar, dass die immense Auf­ga­be, vor der wir vor vier Jah­ren stan­den, in so kur­zer Zeit bewäl­tigt wer­den konn­te. Dies war nur mög­lich durch das Kön­nen und den Fleiß aller Betei­lig­ten, wofür ich mei­ne hohe Aner­ken­nung aus­spre­chen möch­te. So kön­nen wir das Ver­fah­ren nun hoff­nungs­vol­len Her­zens nach Rom geben.“

Lebens­da­ten Franz Stock

Abbé Franz Stock wur­de am 21. Sep­tem­ber 1904 im sau­er­län­di­schen Neheim gebo­ren. Er stu­dier­te Theo­lo­gie in Pader­born und Paris. Am 12. März 1932 wur­de er zum Pries­ter geweiht. Im Sep­tem­ber 1934 über­nahm Franz Stock die Stel­le als Rek­tor der deut­schen Gemein­de in Paris. Anfang 1941 begann er im besetz­ten Paris sei­ne Tätig­keit als Seel­sor­ger in den Gefäng­nis­sen der Wehr­macht. Zum Ende des Krie­ges wur­de er ame­ri­ka­ni­scher Kriegs­ge­fan­ge­ner. 1945 über­nahm er – gesund­heit­lich schwer ange­grif­fen – die Auf­ga­be, in Char­tres ein Pries­ter­se­mi­nar zu grün­den, in dem deutsch­spra­chi­ge Pries­ter und Semi­na­ris­ten zusam­men­ge­führt wer­den soll­ten. Das in sei­ner Art in der Kir­chen­ge­schich­te ein­zig­ar­ti­ge und als „Sta­chel­draht­se­mi­nar“ bekannt gewor­de­ne Semi­nar, das auch zum Zei­chen der Ver­söh­nung zwi­schen Frank­reich und Deutsch­land wur­de, bestand über zwei Jah­re. Am 24. Febru­ar 1948 starb Abbé Stock im Alter von 43 Jah­ren und wur­de zunächst in Paris beer­digt. Der Päpst­li­che Nun­ti­us von Frank­reich, Ange­lo Gui­sep­pe Ron­cal­li, der spä­te­re Papst Johan­nes XXIII., sag­te bei der Ein­seg­nung des Ver­stor­be­nen: „Abbé Franz Stock, das ist nicht nur ein Name, das ist ein Pro­gramm“. Im Juni 1963 wur­den die Gebei­ne von Abbé Franz Stock nach Char­tres umgebettet.

Selig­spre­chung

Die Trans­port­kis­te mit den Ergeb­nis­sen des diö­ze­sa­nen Infor­ma­tiv­pro­zes­ses zur Selig­spre­chung von Abbé Franz Stock wur­de mit dem Sie­gel von Erz­bi­schof Hans-Josef Becker ver­se­hen. (Foto: Erz­bis­tum Paderborn)

Eine Selig­spre­chung durch die katho­li­sche Kir­che setzt vor­aus, dass eine ver­stor­be­ne Per­son mit einem hohen Maß an Tugend vor­bild­lich aus dem Glau­ben gelebt hat und Jesus Chris­tus in beson­de­rer Wei­se nach­ge­folgt ist. Eine Selig­spre­chung hat zur Fol­ge, dass die oder der Seli­ge auf loka­ler Ebe­ne von der Orts­kir­che öffent­lich ver­ehrt wer­den darf. Auf­grund ihrer beson­de­ren Nähe zu Gott, die Seli­ge schon zu Leb­zei­ten bewie­sen haben, wer­den sie als Für­spre­cher bei Gott ange­ru­fen. Die Selig­spre­chung eines Men­schen grün­det somit in einer hohen Wert­schät­zung durch das Kir­chen­volk. Der Selig­spre­chung kann eine Hei­lig­spre­chung fol­gen; der Unter­schied zur Selig­spre­chung: Ein Hei­li­ger oder eine Hei­li­ge dür­fen welt­weit offi­zi­ell ver­ehrt werden.

Der Selig­spre­chung geht ein kirch­li­ches Unter­su­chungs­ver­fah­ren vor­aus, das vom Bischof einer Diö­ze­se oder einem Orden mit Geneh­mi­gung des Hei­li­gen Stuhls ein­ge­lei­tet wird. Die­ses Ver­fah­ren voll­zieht sich auf zwei grund­le­gen­den Stu­fen: dem Infor­ma­tiv­pro­zess auf der Ebe­ne des Bis­tums, das das Selig­spre­chungs­ver­fah­ren eröff­net hat, und dem „Römi­schen Ver­fah­ren“, wel­ches die Kon­gre­ga­ti­on für Selig- und Hei­lig­spre­chungs­pro­zes­se im Vati­kan durch­führt. Der Hei­li­ge Vater erklärt schließ­lich offi­zi­ell, dass ein Ver­stor­be­ner als Seli­ger bezeich­net und als sol­cher öffent­lich ver­ehrt wer­den darf.

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