- Anzeige -

- Anzeige -

- Anzeige -

Feuerwehr übt Ernstfall in Asylbewerberunterkunft

Feuerwehrübung an der Asylbewerberunterkunft Schleifmühlenweg in Neheim. (Foto: Feuerwehr)
Feu­er­wehr­übung an der Asyl­be­wer­ber­un­ter­kunft Schleif­müh­len­weg in Neheim. (Foto: Feuerwehr)

Neheim. Um auf den Ernst­fall in einer der städ­ti­schen Asyl­be­wer­ber­un­ter­künf­te Arns­bergs opti­mal vor­be­rei­tet zu sein, übte am Frei­tag, 7. August der Basis­lösch­zug 1 der Arns­ber­ger Wehr in der Unter­kunft am Nehei­mer Schleif­müh­len­weg die Bekämp­fung eines ange­nom­me­nen Bran­des mit Men­schen­ret­tung. Die­se Übung war die ers­te in einer Rei­he von rea­li­täts­na­hen Ein­satz­si­mu­la­tio­nen, die in allen städ­ti­schen Unter­künf­ten fol­gen wer­den. In den Wochen zuvor waren alle Objek­te bereits durch die Brand­schutz­dienst­stel­le der Arns­ber­ger Feu­er­wehr zusam­men mit den­je­ni­gen Ein­hei­ten, in deren Ein­satz­be­rei­chen die jewei­li­gen Unter­künf­te lie­gen, began­gen und auf sicher­heits­tech­ni­sche Aspek­te über­prüft worden.

„Die Sicherheit der Asylsuchenden hat für uns oberste Priorität“

Der Basislöschzug 1 im Einsatz. (Foto: Feuerwehr)
Der Basis­lösch­zug 1 im Ein­satz. (Foto: Feuerwehr)

„Die Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner der Unter­kunft am Schleif­müh­len­weg waren im Vor­feld der Übung auf die­ses beson­de­re Gesche­hen vor­be­rei­tet wor­den, damit bei ihnen kei­ne Angst vor dem anrü­cken­den Groß­auf­ge­bot der Feu­er­wehr auf­kam,“ so Stadt­brand­in­spek­tor Peter Krä­mer, der Spre­cher der Arns­ber­ger Feu­er­wehr. „Denn da es sich bei den Asyl­be­wer­ber­un­ter­künf­ten um Objek­te mit einem erhöh­ten Schutz­ni­veau han­delt, wird im Fal­le einer von dort ein­ge­hen­den Not­fall­mel­dung durch die Feu­er­wehr-Leit­stel­le in Mesche­de direkt eine gro­ße Anzahl von Ret­tungs­kräf­ten von Feu­er­wehr und Ret­tungs­dienst alar­miert. Hier­durch soll sicher­ge­stellt wer­den, dass sofort eine aus­rei­chen­de Zahl von Wehr­leu­ten vor Ort ist, um unter Umstän­den zahl­rei­che gefähr­de­te Men­schen so schnell wie mög­lich in Sicher­heit brin­gen zu kön­nen. Immer­hin kön­nen in der Unter­kunft am Schleif­müh­len­weg bis zu 120 Men­schen unter­ge­bracht werden.“

Brand im Hausmeisterraum als Übungsszenario

Laut Sze­na­rio der Übung kommt es durch eine über­hitz­te und dadurch geplatz­te Bat­te­rie in der Brand­mel­de­an­la­ge des Objekts gegen 19.30 Uhr zu einem Fol­ge­brand im Haus­meis­ter­raum, in dem sich die Brand­mel­de­an­la­ge befin­det. Der Haus­meis­ter­raum und der davor lie­gen­de Trep­pen­raum sind stark ver­raucht. Die Brand­mel­de­an­la­ge mel­det zwar noch den Alarm zur Leit­stel­le, ist aber auf Grund des Brand­ge­sche­hens für den wei­te­ren Ein­satz­ab­lauf nicht mehr nutz­bar. Die Feu­er­wehr-Leit­stel­le wird gegen 19.30 Uhr durch die Aus­lö­sung der Brand­mel­de­an­la­ge über das Brand­er­eig­nis in Kennt­nis gesetzt. Gemäß der Alarm- und Aus­rück­ord­nung der Arns­ber­ger Feu­er­wehr wer­den umge­hend die Haupt­wa­chen Neheim und Arns­berg, der Basis­lösch­zug 1 der Arns­ber­ger Wehr mit den Ein­hei­ten aus Neheim und Voß­win­kel per Sire­nen­alarm, der Ret­tungs­dienst sowie die Poli­zei alar­miert. Da die bei­den Haupt­wa­chen gemäß der Übungs­an­nah­me in einem ande­ren Ein­satz gebun­den sind, muss der Basis­lösch­zug 1 das Übungs-Sze­na­rio eigen­stän­dig bewältigen.

Menschenrettung und Brandbekämpfung zeitgleich durchzuführen

Die mit meh­re­ren Fahr­zeu­gen anrü­cken­den Ret­tungs­kräf­te müs­sen sich zunächst einen Über­blick über die Scha­dens­la­ge ver­schaf­fen, um auf der Grund­la­ge die­ser Erkennt­nis­se die effek­tivs­te Vor­ge­hens­wei­se und eine wirk­sa­me Ein­satz­stra­te­gie ent­wi­ckeln zu kön­nen. Zum Zeit­punkt des Ein­tref­fens der ers­ten Ein­satz­kräf­te befin­det sich eine gro­ße Anzahl von Per­so­nen bereits vor dem Gebäu­de. Die­se hat­ten sich aus eige­ner Kraft in Sicher­heit brin­gen kön­nen und machen die Feu­er­wehr auf eine star­ke Rauch­ent­wick­lung im rech­ten Bereich des Erd­ge­schos­ses auf­merk­sam. Der erst­ein­ge­trof­fe­ne Ein­satz­lei­ter stellt fest, dass sich eine zunächst noch unbe­kann­te Anzahl wei­te­rer Per­so­nen im Gebäu­de auf­hält, und dass eine Brand­aus­brei­tung nicht aus­zu­schlie­ßen ist. Nach dem Ein­tref­fen wei­te­rer Füh­rungs­kräf­te wird der Basis­lösch­zugfüh­rer zum Ein­satz­lei­ter bestimmt und der Ein­satz­leit­wa­gen besetzt.

Umge­hend rüs­ten sich meh­re­re Ein­satz­trupps mit schwe­rem Atem­schutz und Lösch­ge­rät aus und gehen zur Per­so­nen­su­che und zur Brand­be­kämp­fung in das Gebäu­de vor. Zeit­gleich wird die Was­ser­ver­sor­gung aus dem öffent­li­chen Hydran­ten­netz her­ge­stellt. Schnell ist eine ver­miss­te Per­son, die von einer Übungs­pup­pe simu­liert wird, gefun­den und in Sicher­heit gebracht. Der Brand ist eben­falls rasch unter Kon­trol­le. Anschlie­ßend lüf­ten die Ein­satz­kräf­te die ver­rauch­ten Berei­che des Gebäu­des mit einem Hochleistungslüfter.

Bewohner erleben die Arbeit der Feuerwehr hautnah

Die Bewohner erleben die Arbeit der Feuerwehr hautnah. (Foto: Feuerwehr)
Die Bewoh­ner erle­ben die Arbeit der Feu­er­wehr haut­nah. (Foto: Feuerwehr)

Auf die in einem Ein­satz­fall unum­gäng­li­che Per­so­nen­su­che in allen Räu­men wird zur Wah­rung der Pri­vat­sphä­re der Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner im Rah­men die­ser Übung ver­zich­tet. Eben­falls eva­ku­ie­ren die Ein­satz­kräf­te nicht den Bereich unmit­tel­bar vor der Asyl­un­ter­kunft, um allen Inter­es­sier­ten einen haut­na­hen Ein­druck von den Arbei­ten der Feu­er­wehr zu ermög­li­chen. In einem Ernst­fall wür­de ein nahe­ge­le­ge­ner Park­platz als Sam­mel­stel­le für alle Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner der Unter­kunft dienen.

Die räum­li­che Enge in der unmit­tel­ba­ren Umge­bung der Asyl­un­ter­kunft kön­nen die Ein­satz­kräf­te dadurch kom­pen­sie­ren, dass sie das angren­zen­de Gelän­de der Fir­ma Hon­sel Leuch­ten als Auf­stell- und Arbeits­flä­che nut­zen kön­nen. Dies wür­de in Abspra­che mit den ver­ant­wort­li­chen Fir­men­ver­tre­tern, die eben­falls vor Ort sind und sich ein Bild von dem Übungs­ge­sche­hen machen, auch in einem Real­fall geschehen.

Mehrere Einsatzabschnitte wurden gebildet

Bergung der "geretteten Person". (Foto: Feuerwehr)
Ber­gung der „geret­te­ten Per­son“. (Foto: Feuerwehr)

Im Übungs­ab­lauf wur­den meh­re­re Ein­satz­ab­schnit­te gebil­det, um die Ret­tungs­maß­nah­men opti­mal koor­di­nie­ren zu kön­nen. Im Abschnitt 1 erfolg­ten schwer­punkt­mä­ßig die Brand­be­kämp­fung und die Sicher­stel­lung einer aus­rei­chen­den Was­ser­ver­sor­gung. Die Prio­ri­tät im zwei­ten Abschnitt stell­ten die Men­schen­ret­tung und die Suche nach den im Gebäu­de ver­miss­ten Per­so­nen dar. Der drit­te Abschnitt schließ­lich umfass­te die soge­nann­te medi­zi­ni­sche Ret­tung. Dort wur­den die geret­te­ten Per­so­nen betreut und die Ver­letz­ten für ihren Trans­port in die umlie­gen­den Kran­ken­häu­ser vor­be­rei­tet. Die­ser Abschnitt wur­de bei der Übung nur fik­tiv ein­ge­rich­tet, da im Rah­men die­ser Ein­satz­si­mu­la­ti­on natür­lich kei­ne „ech­ten“ Ver­letz­ten zu bekla­gen waren. Der Funk­ver­kehr wur­de wäh­rend der gesam­ten Übung über den Ein­satz­leit­wa­gen abge­wi­ckelt. Ins­ge­samt waren rund 40 Ein­satz­kräf­te mit zahl­rei­chen Lösch­fahr­zeu­gen in das Übungs­ge­sche­hen eingebunden.

Gesetzte Übungsziele wurden erreicht

Die Übung hat­te meh­re­re Zie­le, deren Errei­chung erprobt wer­den soll­te. Das wich­tigs­te Ziel bestand in der Ret­tung und in dem Schutz der im Gebäu­de unter­ge­brach­ten Per­so­nen. Zudem soll­te die Ver­stän­di­gung mit den Men­schen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund erprobt wer­den. Hier stell­te es ich her­aus, dass es in einem Ein­satz­fall sehr wich­tig ist, unter den Bewoh­nern der Asyl­un­ter­kunft Per­so­nen aus­zu­ma­chen, die als Dol­met­scher fun­gie­ren kön­nen. Um die­se zu iden­ti­fi­zie­ren, ist wie­der­um der Kon­takt zu den Haus­meis­tern, die für die Unter­künf­te zustän­dig sind, wäh­rend eines Ein­sat­zes wich­tig. Die­se wer­den im Ernst­fall über ein Bereit­schafts-Han­dy über den Ein­satz der Feu­er­wehr infor­miert und kom­men dann eben­falls zur Ein­satz­stel­le. Das Sam­meln, Unter­brin­gen und Ver­sor­gen der vor­ge­fun­de­nen und noch zu ret­ten­den Per­so­nen sowie die Bil­dung von Ein­satz­ab­schnit­ten mit ent­spre­chen­der Funk­ka­nal­tren­nung waren im Rah­men der Übung eben­falls Auf­ga­ben, die es zu bewäl­ti­gen galt. Und nicht zuletzt lag auch ein beson­de­res Augen­merk der Übungs­lei­tung auf der Her­stel­lung einer aus­rei­chen­den Lösch­was­ser­ver­sor­gung aus dem öffent­li­chen Hydran­ten­netz. Die ein­ge­setz­ten Grup­pen- und Zug­füh­rer soll­ten die Lage und die Gefah­ren hier­bei selbst erken­nen und mit ent­spre­chen­den Stra­te­gien mög­lichst effek­tiv dar­auf reagieren.

Wehrführer und Ausschuss-Vorsitzender loben Übungskräfte

Im Rah­men einer Übungs­nach­schau, die noch vor Ort erfolg­te, konn­te ein ins­ge­samt rei­bungs­lo­ser Übungs-Ablauf fest­ge­stellt wer­den. Zu den Beob­ach­tern der Übung, die von den Nehei­mer Wehr­män­nern Ste­fan und Cars­ten Knob­loch aus­ge­ar­bei­tet wor­den war, gehör­ten der stell­ver­tre­ten­de Lei­ter der Arns­ber­ger Feu­er­wehr Mar­tin Känz­ler, der Vor­sit­zen­de des städ­ti­schen Aus­schus­ses für Sozia­les, all­ge­mei­ne Bür­ger­diens­te und bür­ger­schaft­li­ches Enga­ge­ment Huber­tus Man­to­an sowie als Ver­tre­ter der Fir­ma Hon­sel der Betriebs­lei­ter Herr Bun­sen und der Sicher­heits­be­auf­trag­te Herr Bier­hoff. Auch sie lob­ten die Ein­satz­kräf­te für die gute Durch­füh­rung der Übung und den gro­ßen Ein­satz, den sie hier­bei gezeigt haben. Känz­ler: „Für uns hat die Sicher­heit der Men­schen, die in unse­rer Stadt Asyl suchen, obers­te Prio­ri­tät. Mit die­sen Übun­gen soll auf bei­den Sei­ten das erfor­der­li­che Rüst­zeug ver­mit­telt wer­den, um auf etwa­ige Not­fäl­le in die­sen Ein­rich­tun­gen gut vor­be­rei­tet zu sein und hier­auf umfas­send und effek­tiv reagie­ren zu kön­nen.“ Känz­ler dank­te zudem der Fir­ma Hon­sel für die sehr gute Koope­ra­ti­on und für die Über­las­sung der benö­tig­ten Betriebs­flä­che zur Durch­füh­rung der Arbei­ten der Ret­tungs­kräf­te. Auch kün­dig­te er an, die­se Übun­gen künf­tig in regel­mä­ßi­gen Abstän­den an der Unter­kunft im Schleif­müh­len­weg durch­zu­füh­ren, um dem ste­ten Wech­sel in der Bewoh­ner­schaft Rech­nung zu tragen.

Nach der Übung gab’s eine Erfrischung für die Kinder

Erfrischung für die Kinder. (Foto: Feuerwehr)
Erfri­schung für die Kin­der. (Foto: Feuerwehr)

Durch die­se Ein­satz-Übung konn­te sowohl auf Sei­ten der Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner der Asyl­un­ter­kunft als auch bei den Ein­satz­kräf­ten von Feu­er­wehr und Ret­tungs­dienst eine ver­bes­ser­te Hand­lungs­si­cher­heit bei einem Not­fall erreicht wer­den. Zudem konn­ten die Ret­tungs­kräf­te den Asyl­su­chen­den ihre Vor­ge­hens­wei­se im Ein­satz ver­deut­li­chen, was hof­fent­lich zu einem bes­se­ren gegen­sei­ti­gen Ver­ständ­nis bei­trägt. Dies kann in einem Ernst­fall über die Ret­tung von Men­schen­le­ben ent­schei­den. Daher wer­den der­ar­ti­ge Übun­gen in den kom­men­den Mona­ten an allen Asyl­un­ter­künf­ten in Arns­berg durchgeführt.

Und zum Abschluss hat­ten die Män­ner und Frau­en der Feu­er­wehr noch eine beson­de­re Über­ra­schung für die in der Asyl­un­ter­kunft leben­den Kin­der parat: Mit Hil­fe eines soge­nann­ten Hydro­schil­des erzeug­ten sie eine Was­ser­wand, durch die die Kin­der lau­fen und sich ange­sichts der hoch­som­mer­li­chen Tem­pe­ra­tu­ren erfri­schen konn­ten. Die­ses Ange­bot nah­men die Kin­der und Jugend­li­chen begeis­tert an. Zudem spen­dier­te der Basis­lösch­zug 1 den jun­gen Übungs­be­ob­ach­tern noch eine Run­de Was­ser-Eis, was ein dank­ba­res Lächeln auf die Gesich­ter der Klei­nen zau­ber­te. „So ver­ab­schie­de­ten sich die Ein­satz­kräf­te und die Asyl­su­chen­den in der Gewiss­heit von­ein­an­der, sich gegen­sei­tig ein Stück weit bes­ser ken­nen­ge­lernt und einen ganz rea­len Ein­blick in die Lebens­wirk­lich­keit des ande­ren gewon­nen zu haben,“ schließt Peter Krä­mer sei­nen Bericht.

Beitrag teilen

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

- Anzeige -
Anzeige
- Anzeige -

Kontakt zur Redaktion

redaktion@blickpunktASM.de