Sundern. „Ein äußerst schlechter Stil und ein merkwürdiger Umgang mit der Stadt Sundern!“ So bewertet der Sunderner Bürgermeister Ralph Brodel den Verkaufsvorgang des Ferienparkareals in Amecke: „Während das, wie man jetzt sagen muss, sogenannte verbindliche Kaufangebot der Sorpesee Resort GmbH durch ihren Geschäftsführer Gerard Joosten vom 05. September 2019 über einen Teilbereich der Gesamtflächen noch geprüft wurde, hat man es unter der Hand für ein Vielfaches des Preises verkauft. In einer Erklärung aus dem Bürgermeisteramt von Montagabend heißt es weiter:
„Hiervon wurde nicht nur die Stadt und ich überrascht, sondern ebenso der Anwalt des Verkäufers.“ Während die von der Sorpesee Resort GmbH und ihrem Geschäftsführer Josten beauftragte Anwaltskanzlei aus Köln (Görg und Partner) noch in den Vorverhandlungen über das „verbindliche Kaufangebot“, so die schriftliche Nachricht der Kanzlei, mit der Stadt stand, machte deren eigener Mandant Joosten Parallelgeschäfte, ohne offensichtlich seine Kanzlei und damit auch die Stadt hiervon zu unterrichten.
Die Kanzlei zog darauf am 07. Februar das Verkaufsangebot zurück und informierte Bürgermeister Brodel hierüber schriftlich. Die Verkaufsofferte vom 05. September des vergangenen Jahres sollte nach Willen des Bürgermeisters schnell angenommen werden, um endlich wieder Handlungsspielräume im Interesse der Stadt zu bekommen. Das Verkaufsangebot musste aber intensiv geprüft werden, so der Bürgermeister, da es zwar im Namen der Sorpesee Resort GmbH der Stadt zum Kauf angeboten wurde, gleichzeitig aber niederländische Mitgesellschafter involviert waren und den Verkauf ablehnten. Damit war in vielen Fragen das niederländische Gesellschaftsrecht anzuwenden und ausschlaggebend.
„Hierfür hatten wir um ein Gutachten und eine eindeutige Bewertung der Rechtmäßigkeit des Verkaufsangebots durch die Kanzlei des Verkäufers gebeten“, so Brodel. Hiermit sollten möglicheÜberraschungen oder langjährige Klagen über die Rechtmäßigkeit des Kaufes ausgeschlossen werden. „Hier wollte weder ich, noch sollte der Rat, Überraschungen erleben.“ Das Gutachten wurde von der Kölner Kanzlei dementsprechend bei einem Spezialisten für niederländisches Gesellschaftsrecht in Auftrag gegeben und lag am 25. Oktober der Stadt vor. Aus dem Gutachten und den dort gemachten Stellungnahmen ergaben sich aber weitere Fragen, die zuerst eindeutig beantwortet hätten werden müssen.
„Diese Fragen habe ich der Kanzlei am 29. Oktober übersandt und diese hat den Gutachter aufgefordert, unsere Fragen zeitnah zu beantworten.“ Mehrmals erinnerte der Bürgermeister an die Beantwortung, doch weder die Kanzlei noch der Bürgermeister erhielten diese. Hiervon unterrichtete der Bürgermeister regelmäßig den Rat. Stattdessen wurde das Grundstück unter der Hand verkauft, ohne dass dies direkt der Kanzlei oder der Stadt angezeigt worden wäre. Vielmehr trudelte über die Tagespost am 09. Januar eine Vorkaufsanzeige ein.
„Das war schon ein Hammer, der auch die Kanzlei des Verkäufers scheinbar völlig unvorbereitet getroffen hat“, so Brodel, der direkt mit der überraschten Kanzlei Kontakt aufnahm. Damit stehe die Stadt jetzt wieder am Anfang mit diesem unglücksseligen Projekt. „Für mich gilt jetzt, dass wir dem neuen Besitzer deutlich machen, dass wir hier weder einen riesenhaften Ferienpark mehr wollen und ebenso wenig Häuser, die nicht in die Landschaft passen. Sei es von der Größe oder der äußeren Gestaltung her. Ebenso werden wir an unseren Forderungen der Anschlussgebühren festhalten.“
Der gesamte Sachverhalt wird Thema der anstehenden Ratssitzung sein. Mittlerweile ist deutlich das sich die Helma Ferienimmobilien GmbH mit sehr viel Geld alle Grundstücke gesichert hat. „Jetzt werden wir Gespräche mit den neuen Besitzern führen und sie an ihre Unternehmensgrundsätze erinnern, mit denen sie werben. Vor allem betont die Gesellschaft Nachhaltigkeit, Transparenz und Zuverlässigkeit. Nach den jetzt offenliegenden Merkwürdigkeiten rund um den Kauf der Grundstücke bin ich gespannt“, so Brodel.“
(Quelle: Bürgermeisteramt der Stadt Sundern vom 10. Februar 2020)