Arnsberg. Das Jugendamt der Stadt Arnsberg war jetzt zusammen mit den anderen drei Jugendämtern im Hochsauerlandkreis Gastgeber einer Fachtagung, bei der unter den Expert:innen aus den vier Jugendämtern im HSK über die Zusammenarbeit von Eingliederungs- und Jugendhilfe gesprochen wurde. Rund 130 Teilnehmende legten am Tagungsort im Neheimer Kaiserhaus den Fokus darauf, wie die Zukunft der Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Einschränkungen gestaltet werden kann und zeigten durch die starke und breit gemischte Beteiligung, dass die praktische Zusammenarbeit eine große Herausforderung darstellt. Dazu trafen in Arnsberg die Akteure der Eingliederungshilfe sowie die der Jugendhilfe zu einem intensiven Austausch zusammen.
Intensiver Austausch
Wie gelingt Inklusion im Bereich der Jugendhilfe? Das war die zentrale Frage, der sich die Fachkräfte aus den Jugendämtern des Hochsauerlandkreises widmeten. Fachliche Unterstützung erhielten die Teilnehmenden dazu von der Juristin Stefanie Ulrich, die Städte und Landkreise aus dem gesamten Bundesgebiet in Sachen Inklusion berät. In ihrem Impulsvortrag stellte die Juristin klar, dass die Materie komplex ist und Kinder mit körperlichen und geistigen Einschränkungen in NRW vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) betreut werden. Sie machte ferner deutlich, dass ein Teil der Aufgaben des LWL jedoch an die Sozialbehörden des Hochsauerlandkreises delegiert wurde.
Kinder psychischen Einschränkungen
Aktuell werden Kinder und Jugendliche mit seelischen und psychischen Einschränkungen von den lokalen Jugendämtern in den Kommunen unterstützt. Das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz auf Bundesebene sieht vor, dass diese Betreuung künftig vereinheitlicht wird. Juristin Ulrich erklärte den Teilnehmenden in ihrem Vortrag, dass dieser Wunsch nach Vereinheitlichung jedoch vom Land NRW sowie dem LWL abgelehnt wird, was die Umsetzung der Vorgaben in der praktischen Arbeit erschwere. Der Abschluss der begonnenen Beratungen auf Bundesebene fiel mit dem Ende der Ampelkoalition zusammen, weshalb eine Klärung der offenen Fragen zur Vereinheitlichung weiter auf sich warten lasse, so Stefanie Ulrich in ihrem Vortrag.
Offene Fragen zur Vereinheitlichung
Intensiv setzte sich die Fachtagung aber bereits mit den praktizierten Möglichkeiten der Inklusion auseinander. Am Beispiel des Caritas-Verbandes Arnsberg-Sundern stellten Andrea Mönig, Sandra Blume sowie Christel Stratmann die Arbeit der Eingliederungshilfe in der Frühförderung oder den heilpädagogischen Kitas der Caritas vor.
Themenblöcke frei ausgewählt
Im zweiten Teil der Fachtagung wählten die Teilnehmenden aus zehn Themenblöcken frei aus, welche verschiedenen Fragen aus der praktischen Arbeit der Eingliederungs- und Jugendhilfe besprochen werden sollten. Dabei rückte die Tagung u.a. in den Fokus, wie Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen bestmöglich im HSK unterstützt werden können. Thema war z.B. auch die Sicherstellung einer guten Betreuung bei Inobhutnahmen von Kindern mit Beeinträchtigungen. Auf der Tagung verständigten sich die Teilnehmenden, ihren Austausch zu intensivieren, da zahlreiche der betroffenen Kinder und Jugendlichen Regeleinrichtungen wie Kitas und Regelschulen besuchen. „Wir freuen uns über den intensiven fachlichen Austausch, der über die Tagung in Arnsberg realisiert werden konnte“, resümiert der Leiter des Arnsberger Jugendamtes, Michael John.
Jugendämter zufrieden mit Tagung
Insgesamt zeigen sich die Leitungen der vier Jugendämter mit der Tagung sehr zufrieden. Michael John lobte dabei das große Engagement der Fachkräfte und die Bereitschaft zum Wohle der Kinder, Jugendlichen und Eltern zusammenzuarbeiten. „Viele Impulse können sofort in die Arbeit aufgenommen werden, manches gilt es im Austausch der Fachkräfte noch weiter zu entwickeln“, so Jugendamtsleiter John zum Abschluss. Ein weiteres Resümee der Tagung ist, dass das Thema „Inklusion“ im Bereich der Kindheit und Jugend auf jeden Fall weiter auf der Tagesordnung der heimischen Jugendämter bleiben wird.
(Quelle: Stadt Arnsberg)