Sundern. Zum Thema Röhrtalradweg auf der Trasse der Röhrtalbahn erreichte uns folgende Stellungnahme des Vekehrsclubs Deutschland (VCD):
CDU und WiSu haben vorgeschlagen, die in Betrieb befindliche und im Nahverkehrsplan zur Reaktivierung für den Personenverkehr vorgesehene Bahntrasse zwischen Sundern und Neheim-Hüsten in einen Radweg umzuwandeln. Dass dieser CDU-WiSu-Vorschlag nicht unkommentiert bleiben kann, liegt auf der Hand.
Es gibt zwei Äußerungen bzw. Behauptungen, die aufgrund ihrer Unvollständigkeit zu unwahren Aussagen führen:
Zum einen ist dies die Darstellung, es sei in vielen Gremien in unregelmäßigen Abständen über die Zukunft der Röhrtalbahn diskutiert worden – mit dem Eindruck, dass es dabei bisher kein Ergebnis gegeben hätte. Hier wird die Information unterschlagen, dass die Diskussionen durch Ratsbeschlüsse und Beschlüsse in den anderen Gremien abgeschlossen wurden (s. u.). Es gibt also seit einigen Jahren keinen Schwebezustand mehr, sondern mehrere aufeinander aufbauende politisch verbindliche Aufträge zur Reaktivierung der Röhrtalbahn!
Zweitens wird behauptet, eine Reaktivierung des SPNV sei heute utopischer denn je. Das genaue Gegenteil ist der Fall! Dies leitet sich aus der reinen Faktenlage ab, die sich folgendermaßen darstellt: Insbesondere auf Betreiben der CDU ist es heute wahrscheinlicher denn je, dass die Röhrtalbahn für den Personenverkehr reaktiviert wird. Dazu hilft ein Blick in die Historie, der leider aufgrund der von der CDU/WiSu jetzt offenbarten Wissensdefizite nicht ganz kurz sein kann:
- Bald nach dem Jahr 2000 taten sich engagierte Bürger im Rahmen der Lokalen-Agenda-21 – Gruppe zusammen, weil sie das gemeinsame Ziel hatten, die Reaktivierung der Röhrtalbahn für den Personenverkehr voranzutreiben. Es gab und gibt aus dieser Gruppe bis heute zahlreiche Aktionen (neben Sonderfahrten zur Hüstener Kirmes und zu den Weihnachtsmärkten des Landes auch eine Veranstaltungsreihe mit Podiumsdiskussion, die Erstellung eines Fakten-Flyers, regelmäßige Treffen).
- Gegen Ende des letzten Jahrzehnts „reichte“ das bunte Treiben den in der Stadt Sundern Verantwortlichen dann und Bürgermeister Friedhelm Wolf (CDU), unterstützt von der CDU-Fraktion (Herr Martin), forderte, den Sinn oder Unsinn einer Röhrtalbahnreaktivierung stichhaltig und qualifiziert untersuchen zu lassen. Kurz: Man wollte die Röhrtalbahn aufgrund eines realistischen Gutachtens entweder ablehnen oder befürworten können!
- Damit waren sowohl die Nachbarstadt Arnsberg, der HSK, aber erst recht der für den Schienenpersonennahverkehr in unserer Region zuständige Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Ruhr-Lippe (ZRL) mit Sitz in Unna mit im Boot (Erläuterung: Der ZRL bezahlt den Schienenpersonennahverkehr aus den vom Bund zur Verfügung gestellten „Regionalisierungsmitteln“). Um die Kosten im Rahmen zu halten, wurde zunächst ein reines Infrastrukturgutachten beauftragt. Hintergrund: Züge auf der Röhrtalbahn müssen sich ab Neheim-Hüsten in das Gesamtgefüge der Zugverbindungen auf der Oberen Ruhrtalbahn einfügen können.
- Wäre dies schon rein von den Fahrtzeiten, nötigen Umläufen, Haltepunkten etc. nicht gegeben, wäre die Röhrtalbahn am Ende gewesen. Das Gutachten wurde auch von politischen Vertretern (für die CDU Sundern: Herr Martin und BM Wolf) kritisch begleitet. Es erbrachte ein positives Ergebnis. Die Frage, ob eine Reaktivierung auch volkswirtschaftlich sinnvoll ist, war damit noch nicht beantwortet. Dazu bedurfte es der Erstellung einer wesentlich umfangreicheren (und somit auch kostenintensiveren!) Untersuchung nach einem landesweit vorgegebenen einheitlichen Verfahren, der sogenannten Nutzen-Kosten-Analyse.
- Nachdem die generelle Machbarkeit gutachterlich nachgewiesen worden war, wurde sodann – unter Aufwendung erheblicher Geldmittel – eine Nutzen-Kosten-Analyse beauftragt, die wiederum auch von der Lokalpolitik kritisch begleitet wurde (s. o.). Hier werden u. a. mögliche Investitionskosten, Kosten des Betriebes, Fahrgastpotenzial, Einzugsbereiche untersucht. Um es kurz zu machen: In allen möglichen Varianten ergab sich ein erheblicher volkswirtschaftlicher Gewinn bei einer Reaktivierung der Röhrtalbahn. Das war gegen Ende des Jahres 2011.
- DAMIT LAG DIE GEWÜNSCHTE ENTSCHEIDUNGSGRUNDLAGE VOR!
- In der Folge wurden zunächst in den Räten der Städte Arnsberg und Sundern, anschließend im Kreistag, dann im Regionalrat und in der Verbandsversammlung des inzwischen in den NWL (Nahverkehr Westfalen-Lippe) eingegliederten ZRL Beschlüsse gefasst, dass die Röhrtalbahn für den SPNV reaktiviert werden soll. Das ist um das Jahr 2012 herum erfolgt. So hat der Kreistag am 16.12.2011 u.a. die Kreisverwaltung (Zitat:) „beauftragt, die vorliegenden Ergebnisse (Infrastrukturgutachten und Potentialuntersuchung) der Reaktivierung der Röhrtalbahn in den bereits beschlossenen Nahverkehrsplan des NWL einzubringen und eine Beschlussfassung im NWL zeitnah herbeizuführen … In Abstimmung mit dem ZRL/NWL wird sich der Hochsauerlandkreis bei der Fortschreibung der Bedarfspläne des Landes NRW dafür einsetzen, eine Korrektur … bezüglich der Bewertung einer Reaktivierung der Röhrtalbahn zu erwirken.“ Hier ist außerdem darauf hinzuweisen, dass in mehreren der erwähnten Gremien absolute CDU-Mehrheiten, mindestens aber entscheidende Stimmanteile, vorgeherrscht haben und bis heute bestehen!
- Aufgrund dieser Beschlüsse ist die Röhrtalbahn nun im Bedarfsplan enthalten und steht nach unseren Informationen bereits auf Listenplatz vier, wobei die ersten drei Reaktivierungen bereits in verschiedenen Phasen der Umsetzung sind! Demnach ist nach unserem Verständnis die Röhrtalbahn „als nächste dran“. Das ist nur 4 Jahre nach einem derartigen Beschluss ein Riesenerfolg.
Vorschlag 1 zum Thema Röhrtalbahn:
Da die Beschluss- und die Faktenlage offenbar selbst unmittelbar am Verfahren Beteiligten nicht mehr geläufig ist, oder sich durch personelle Wechsel nicht übermittelt hat, ist es (für sämtliche Ratsmitglieder sowie weitere Interessierte) sinnvoll, sich vor der Herbeiführung etwaiger Beschlüsse den Stand der Dinge durch einen oder mehrere im Verfahren kundige Experten (ggf. vom HSK und / oder ZRL/NWL) in einer Ratssitzung darstellen zu lassen. Schließlich gibt es im Sunderner (und Arnsberger) Rat seit der letzten Kommunalwahl viele neue Gesichter in allen Fraktionen.
Zum Thema Radwege im Röhrtal:
- Der VCD hat bereits 2003 ein Konzept für einen durchgängigen Radweg im Röhrtal vorgelegt, welches mehr als einmal auch im politischen Raum in Teilen vorgestellt wurde.
- Die Stadt Sundern hat ca. im Jahr 2009 den ENTWURF für ein städtisches Radwegenetz vorgelegt, welches naturgemäß auch Abschnitte im Röhrtal enthält.
- Erst im September 2016 – vor ca. 2 Wochen also – wurde aufgrund einer Anfrage die Situation des Radverkehrs im Rat der Stadt Sundern erläutert, in dem eine Karte aus dem Konzept von 2009 mit Stand Mai 2015 beigefügt war.
Bislang wurden in Sundern weder von der CDU mit ihrer alleinigen Mehrheit bis Mitte 2014 noch danach (in welchen Koalitionen auch immer) für die vorliegenden Vorschläge Beschlüsse herbeigeführt, die – und sei es nur für einzelne Abschnitte des Röhrtals – einen Prüfauftrag an die Verwaltung oder andere Straßenbaulastträger ergeben hätten. Von der WiSu hat man dazu auch noch nichts gehört. Kurz: Es liegen seit Jahren Vorschläge auf dem Tisch (oder in den Schubladen), die niemand geprüft hat. Und nun dauert es allen zu lange, bis etwas passiert. Dabei ist man noch nicht einmal den ersten Schritt gegangen.
Vorschlag 2 zum Thema Radwege:
Daher liegt es nahe, den vorliegenden Entwurf für ein städtisches Radwegekonzept (Mai 2016) noch einmal auf den aktuellen Stand zu bringen und dann im Rat zu beschließen – dann hätten die Verwaltung und andere Baulastträger eine solide Handlungsgrundlage.
Abschlussbemerkung: Seit der letzten Sunderner Ratssitzung muss doch allen Beteiligten und Interessierten klar sein: Auch ein „simpler“ Radweg lässt sich nicht schnell bauen.
SOGAR BESCHLOSSENE, DURCHFINANZIERTE UND VERKÜNDETE RADWEGE BRAUCHEN NOCH JAHRE, bis sie fertig gestellt sind. Dafür sind nicht nur alte Beispiele wie Westenfeld-Sundern zu nennen, sondern auch die ganz aktuellen Beispiele Estinghausen-Hövel (schon letztes Jahr verkündet, heute noch nicht einmal begonnen) und Sundern-Amecke (liegt derzeit auch wieder auf Eis).Auch wenn bislang weder im Hinblick auf die Röhrtalbahn, noch im Hinblick auf die Radwege von der CDU Sundern und der WiSu mit uns Kontakt gesucht wurde, steht der VCD Hochsauerland e. V. weiterhin als Ansprechpartner zur Verfügung – das gilt natürlich auch gegenüber allen anderen Fraktionen und Gruppen.
gez. Roland Quentmeier
VCD Hochsauerland e. V.
(Vorstandsmitglied)
12 Antworten
Sehr geehrter Herr Quentmeier.
Warum hört man weder aus der Sunderner noch aus der Arnsberger Bürgerschaft laute oder zumindest zahlreiche Rufe nach der Röhrtalbahn? Interessiert dies nur Eisenbahnfreunde und Ideologen?
Warum hört man wenig bis gar nichts von Gewerbetreibenden im Röhrtal, die es zuhauf gibt? Ist die Röhrtalbahn für dieses Klientel keine Alternative?
Würde die Bahn in Müschede, bzw am äußersten Ortsrand von Müschede halten? Wo, nachdem es keinen Bahnhof oder Haltestelle mehr gibt?
Übrigens bevor wieder der Sturm der Entrüstung über mich hereinbricht. Realisiert meinetwegen die Röhrtalbahn, ich sehe dies auf Grund der Kosten – Nutzen Relation sehr gelassen. Selbst wenn ein Gutachter zu einem anderen Ergebnis gekommen ist.
Was übrigens Gutachten wert sein können ‑ich spreche aktuell aus eigener Erfahrung- liegt deutlichst unter dessen Kosten.
Herr Mantoan, das Gutachten, auf das sich die Eisenbahnfreunde immer berufen, geht ja von bis zu 1.900 Fahrgästen täglich aus!
Merken Sie etwas? Absurdistan läßt grüßen.
Da im Winter die Masssen der Touristenströme deutlich nachlassen werden, müßten also in den Monaten von Mai bis September sicherlich 3.000 Fahrgäste täglich gemäß Gutachten zu verzeichnen sein.
Jawoll – ich glaube ja sowieso immer nur den Gutachten und Statistiken, die ich selbst manipuliert habe.
Würden die Müscheder Einwohner denn gerne auf die Buslinie verzichten und statt desssen ständig den Berg rauf und runter zum Bahnhof laufen? Vor hundert Jahren war man ja dankbar dafür, dass überhaupt ein öff. Verkehrsmittel in der Nähe war. Aber wir sind jetzt in der Gegenwart angekommen.
Es fällt mir sehr schwer, hier auf Sarkasmus zu verzichten. Aber wir wollen die Diskussion sachlich führen.
Hallo Herr Mantoan,
da kann ich meine Erfahrung sagen, was die Frage angeht,warum sich in der Öffentlichkeit nicht mehr Leute für die Röhrtalbahn aussprechen.
Ich engagiere mich ja nun schon einige Zeit für die Bahn und habe u.a. mit vielen Bürgern gesprochen,
die das gut und richtig finden—übrigens darunter nicht wenige, die eher der CDU angehören bzw.
die Union wählen.
Es wird dann oft gefragt, wie kann ich das unterstützen, dass die Bahn wieder fährt ?
Ich sage dann, schreiben Sie einfach einen kleinen Leserbrief mit Ihrer persönlichen Ansicht.
Immer die gleiche Antwort: Ich ? Ich soll dazu etwas in der Zeitung sagen oder dazu schreiben ?
Nein. Da befürchte ich Nachteile.
Das heisst: Diese Leute haben Angst, in der Öffentlichkeit zu stehen und dafür niedergemacht
zu werden. Sie befürchten Nachteile am Arbeitsplatz usw.
Was die „Gewerbetreibenden“ angeht:
Im Güterverkehr werden sich die Verkehrsströme dramatisch entwickeln, es wird eine
totale Überlastung von Straßenabschnitten geben.
Hinzu kommt immer drängender der Klimaschutz im Transportwesen.
Da wird es auch im Röhrtal neue Logistik geben müssen, mit teilweisen Bahntransporten.
Großkunden werden auf klimafreundliche Transporte pochen.
2017 soll der neue Masterplan Güterverkehr in Berlin stehen.
Die Bundesregierung hat diese Herausforderung erkannt, daran wird gearbeitet.
Da ist es ein Glück, die kleine Röhrtalbahn zu haben, die auch Güter ab- und anfahren kann
und die hilft, den Standort zu stabilisieren.
Gruß
Lieber Herr Blome.
So ganz überzeugen mich Ihre Sätze nicht.
Wer wird niedergemacht, wenn er/sie seine/ihre Meinung sachlich äußert? Wer soll deswegen Angst um seinen Arbeitsplatz haben?
Glauben Sie wirklich, dass dies der Grund ist, dass sich die Leute nicht äußern? Ich meine nein.
Ob darüber hinaus Ihre düstere (aber wahrscheinliche) Vision der Straßenüberlastung durch den Güterverkehr auch für das Röhrtal zutrifft? Wer weiß es? Ich nicht.
Nochmals zu potentiellen gewerblichen Kunden, die es auch in Müschede gibt und die ihre Produktionsstätten unmittelbar „auf“ und nicht nur an der Bahnlinie haben. Warum bleibt auch hier jedwede Reaktion und ein Einsatz für die Röhrtalbahn aus?
Letztlich sind Sie leider nicht auf die von mir beschriebene Situation für Müschede eingegangen, die Herr Hengesbach ebenfalls erwähnt hat. Sehen Sie nicht auch die Gefahr, dass die RLG ihren Takt für die Busse überdenken und minimieren würde?
Besuchen Sie uns doch einmal und gehen Sie von einem fiktiven Bahnhof mit einer gefüllten Tasche ins Oberdorf.
Oder soll das „Problem“ der Anbindung Müschedes der Reaktivierung der Röhrtalbahn „geopfert“ werden?
Ich habe durchaus den Eindruck, dass es regelrechte „Bahnhasser“ gibt, die an der stillgelegten Trasse wohnen und eine Reaktivierung verhindern wollen. Die prognostizierten Nutzerzahlen werden hier angezweifelt, verständlich, die Lügenpresse lauert ja überall. Ja, auch ich kann Sarkasmus.
Wenn die Strecke erstmal wieder befahren wird, werden auch die Unternehmen Überlegungen anstellen, wie man diesen Transportweg nutzen kann, warum sollten die sich heute den Kopf zerbrechen? Bisher klappt es doch gut per LKW, aber warten wir ab, bis Maut für alle gilt (Dobrindts Modell läuft ja gerade vor die Wand).
Seitens des Regionalverkehr Ruhr-Lippe (RLG) wurde im Falle der Reaktivierung eine weiterhin stündliche Busverbindung per Regionalbus im Wechsel mit der Bahn zugesichert, und ich gehe davon aus, dass auch der RLG die Hanglage Müschedes bewusst ist und weiterhin mindestens EIN Bus ins Oberdorf fahren wird.
Dafür wird Sundern an das Verkehrsnetz der Bundesbahn angeschlossen, und es werden mehr Nutzer für die Obere Ruhrtalbahn gewonnen. Den Kampf um die Beibehaltung der Zweigleisigkeit auf dieser Bahnstrecke haben wir gerade knapp gewonnnen, noch mal Schwein gehabt. Aber Sundern als Stadt anzubinden sichert diesen Erfolg nachhaltig. Wer meint, das müsse auch noch direkt Geld einbringen, sollte sich vielleicht erst einmal mit dem Thema ÖPNV befassen. Der Gewinn wird von viel weitreichenderer und nachhaltigerer Natur sein, und ein Gewinn für die ganze Region sein.
Angenommen, die Maut für Bundesstraßen käme, so würden die Betriebe dennoch nicht auf die Expressdienste verzichten. Zwar würden die Kosten steigen, aber das würde alle gleich treffen, Wettbewerbsgleichheit sozusagen.
Und das, was wirklich zählt, ist heute die Schnelligkeit.
Sprechen Sie doch mal mit den noch vorhandenen Unternehmen in Sundern, ob die bereit wären, wieder auf Bahn-Stückgutverkehr zurückzugreifen. Ich weiß jedenfalls noch lebhaft, wie wir damals oft nach verschollenen Sendungen gefahndet haben, die auch nach einer Woche noch nicht beim Empfänger eingetroffen waren.
Und wenn möglich sollten wir sachlich diskutieren, auch wenn es schwerfällt, auf persönliche Verunglimpfungen zu verzichten.
Werte Frau Ulmke,
die Lügenpresse haben aber Sie jetzt ins Spiel gebracht. Abgesehen davon, dass vielfach enthüllt wurde, wie Meldungen in Presse und Funk wirklich unterdrückt wurden (oder lesen Sie keine Zeitung?) geht es hier nicht um Lügenpresse.
Es geht um ein Gutachten, das solche haarsträubende Ergebnisse vorträgt, dass der Verdacht der Parteinahme im Raum steht.
Ich bin selbst Statistiker und weiß, wie man Statistiken und somit Gutachten allein schon durch manipulative Fragestellung beeinflussen kann.
Ich glaube diesem Gutachten kein einziges Wort.
Schliesst das eine das andere aus ?
Bei allen Projekten, deren Entwicklung ich so miterlebt habe, ist es üblich gewesen, auch eine Bedarfsanalyse zu erstellen und hierbei direkt die potenziellen Nutzer mittels Umfrage direkt zu befragen und zwar in einer repräsentativen Anzahl.
Ist dies im Zuge des Kosten-Nutzen-Gutachtens auch geschehen? Ansonsten sollte man das – auch, wenn es mit weiteren Kosten verbunden ist – nochmal in Angriff nehmen und Anwohner aller (!) anliegenden Gemeinden befragen und auch die Unternehmen: Wer würde die Bahn für welche Zwecke wie oft nutzen? An welche Bedingungen wäre die Nutzung geknüpft (infrastrukturelle Einbindung (z. B. Busanbindung in Müschede), Fahrkarten- bzw. Transportpreise für Personen und Güter, Taktung etc.)? Meiner Meinung nach wäre dies für eine wirklich verlässliche Einschätzung unentbehrlich!
Die angesiedelten Unternehmen im Vorfeld nicht dazu zu befragen, hielte ich für mehr oder weniger fahrlässig, da sie als Legitimstionsgrundlage für die Reaktivierung der Bahn dienen, sich aber interessanterweise anscheinend noch nicht dazu geäußert haben.
Es versteht sich von selbst, dass dieses an den gängigen Gütekriterien orientierte Gutachten von einer unabhängigen Instanz erstellt werden müsste.
Hat sich schon mal jemand gefragt, warum die Schweiz pro Kopf viermal soviel Geld in ihre Eisenbahn investiert wie Deutschland? Immerhin sind die Schweizer ja dafür bekannt mit Geld sehr umsichtig umzugehen. Und ganz nebenbei schaffen sie es Großprojekte (siehe Gotthard-Basistunnel) innerhalb des geplanten Rahmens (Zeit und Kosten) umzusetzen.
Vielleicht müssen wir uns endlich einmal eingestehen, dass unsere Verkehrspolitik nicht in die richtige Richtung geht. Angebot erzeugt bekanntlich Nachfrage, insofern ist bei nicht vorhandenem Angebot natürlich keine Nachfrage vorhanden! Was soll auch die hypothetische Frage, ob ich denn die Bahn nutzen würde, wenn sie denn führe …? Das kann ich beantworten, wenn das Angebot – und je attraktiver (Häufigkeit, Direktverbindungen, Anschlüsse – auch in die weitere Region per Bus, Möglichkeiten der Fahrradmitnahme) desto wahrscheinlicher die Nutzung.
Mich wundert die Diskussion besonders vor dem Hintergrund der Energiewende, bei der aber offensichtlich der Verkehrssektor komplett ausgeblendet wird. Individualverkehr mit Verbrennungsmotoren ist definitiv Steinzeit! Das ist der Lobby aber egal – die holt für Abgasbetrüger noch ein Förderprogramm raus. Traurig, traurig, dass wir solchen Politikern das Vertrauen schenken und niemand aufsteht und auf den Tisch haut!
Deutschland hat sich in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt wie kaum ein anderes Land Europas. Und nebenbei wurde noch der Wiederaufbau im Osten gestemmt. Ganz so verkehrt kann also auch die ‚Verkehrspolitik nicht gewesen sein.
Man kann auch nicht ein Millionen teures Angebot schaffen und dann mal gucken, wer denn wohl davon Gebrauch macht. Es gehören Erhebungen über das zukünftige Nutzungsverhalten der Wirtschaft und der Bevölkerung dazu.
Die Energiewende bedeutet nicht, dass mit dem Verbrennungsmotor auch der Individualverkehr abgeschafft würde. Dass Ihrer Meinung nach der Verkehrssektor komplett ausgeblendet würde, deutet darauf hin, dass Sie keinerlei Zeitung oder sonstige Information in den letzten Jahren genossen haben. Schon von Elektromobilität gehört?
Wenig förderlich ist es, wenn man auf alles schimpft und konkret nichts beizutragen hat. Auch die Politiker verdienen das nicht.
Lieber Herr Hengesbach,
wie verkehrt die Verkehrspolitik war, erkennt man daran, dass 1/3 aller Brückenbauwerke akut sanierungsbedürftig sind. Warum? Weil man erstens an der Wartung gespart hat und zweitens die Bauwerke für die Last, die sie inzwischen tragen müssen nicht ausgelegt sind.
Aber man hat ja konsequent den Güterverkehr auf die Straße verlagert und Eisenbahninfrastruktur willentlich zerstört. Größter Vorreiter und Eisenbahnhasser war Herr Wittke, dem es ein persönliches Anliegen war, möglichst viele Schienen herauszureißen und Radwege darauf zu bauen (die neben der Schiene durchaus sinnvoll gewesen wären).
Hier geht es ausschließlich um politischen Willen und sinnvolle Konzepte. Viele Strecken wurden bewusst durch unattraktive Fahrpläne kaputt gemacht. Gleichzeitig gibt es keine Reaktivierungsmaßnahme die die Erwartungen nicht übertroffen hat.
Die e‑Mobilität steckt übrigens nach wie vor in den Kinderschuhen, dafür verkaufen sich SUVs wie warme Semmeln. Das hat sehr wohl etwas mit Energieverbrauch und CO²-Austoss zu tun!
Das sind Fakten und die haben nichts mit herumschimpfen zu tun. Vielleicht sollten Sie sich auch mal an Fakten halten, anstatt diese pauschal mit „ich glaub kein Wort“ zu negieren. Das ist kein Argument!