Wennigloh. Auf Einladung des Forum Wennigloh e.V. fand am Freitag abend im Freizeitheim der Wennigloher Schützenhalle die erste Bürgerversammlung im Bergdorf statt. Und die Wennigloherinnen und Wennigloher erschienen zahlreich, um sich über ein wichtiges Zukunftsthema zu informieren: Den demografischen Wandel in der Stadt Arnsberg und dessen Auswirkungen auf die Stadt und ihre Ortsteile. Die Bevölkerungsentwicklung, die die Dorfentwicklung entscheidend beeinflusst und viele Fragen für die Zukunft der bestehenden Siedlungsstrukturen aufwirft, wurde an diesem Abend eingehend erörtert, um auf dieser Grundlage zukünftige Strategien für Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Besonders freuten sich die Verantwortlichen des Forum Wennigloh darüber, dass Bürgermeister Hans-Josef Vogel und Stadtplanungschef Thomas Vielhaber durch ihre Teilnahme an der Veranstaltung zu dem besonderen Stellenwert dieses Symposiums beitrugen.
Bürgermeister Vogel: „Es geht nur zusammen!“
Nach der Begrüßung durch den Forums-Vorsitzenden Hans-Joachim Böhmer betonte Bürgermeister Vogel in seinem Vortrag den Stellenwert des Faktors Mensch für die Entwicklung und die Zukunft der Dörfer in der Stadt Arnsberg. Insbesondere müsse sich auch die öffentliche Daseinsvorsorge und ihre Einrichtungen in den Ortsteilen auf die Bedürfnisse einer älter werdenden Gesellschaft einstellen. Zudem könnten in Zeiten knapper öffentlicher Finanzmittel nur durch eine Vernetzung der Menschen eines Ortsteils, wie sie das Forum Wennigloh in vorbildlicher Weise herstelle, gemeinsam Projekte realisiert werden, die allen Einwohnerinnen und Einwohnern nutzen können. Im partnerschaftlichen Zusam-menspiel zwischen Bevölkerung und Stadtverwaltung liege das Geheimnis und die Zukunft einer positiven Entwicklung der Ortsgemeinschaften.
Thomas Vielhaber: „Quantitäten abbauen und Qualitäten schaffen“
Danach stellte Stadtplanungschef Thomas Vielhaber dem Auditorium interessante Fakten zum demographischen Wandel in der Stadt Arnsberg vor. Er machte anhand eindrucksvoller Zahlen deutlich, dass die Städte und Gemeinden im Hochsauerlandkreis schrumpfen und die Bevölkerung älter werde. So verliere der HSK im Zeitraum von 1996 bis 2030 rund 48.000 Einwohner. Auf diese Entwicklung müssten sich die Kommunen einstellen, und Arnsberg habe dies bereits getan. So verfolge die Ruhrstadt die Doppelstrategie, zum einen Menschen zu halten und neue Einwohner zu gewinnen und zum anderen, sich wirkungsvoll an den Wandel anzupassen. Es müsse Infrastruktur wie etwa Schul-Kapazitäten, die sich nicht an die schrumpfende Bevölkerung angepasst habe, quantitativ abgebaut aber dafür qualitativ aufgewertet werden. So sei auch die Entwicklung Wenniglohs nicht etwa, wie vereinzelt behauptet, durch fehlende Baugrundstücke eingeschränkt. Vielmehr könnten Defizite in der örtlichen Infrastruktur durch Angebote wie etwa eine verstärkte Digitalisierung oder auch den Ende des Jahres startenden Bürgerbus kompensiert werden. Abschließend schlug Vielhaber den Wenniglohern vor, sich zum weiteren Ausbau der bereits eingeleiteten guten Entwicklung an zwei Wettbewerben zu beteiligen: Zum einen starte im Jahr 2017 wieder ein Kreisausscheid im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“, und zum anderen biete das Regionale-Projekt „Dorf ist Energie(klug)“ eine attraktive Entwicklungsperspektive auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien. Diese Anregungen werden die Verantwortlichen des Forum Wennigloh zusammen mit den kommunalpolitischen Akteuren des örtlichen Bezirksausschusses aufnehmen und weiterverfolgen.
Rege Diskussion verdeutlicht Handlungsbedarfe in Wennigloh
Im Anschluss an diese Impuls-Vorträge bestand Gelegenheit für eine Diskussion des Plenums mit den Referenten, wovon auch rege Gebrauch gemacht wurde. Auch der Vorsitzende des Bezirksausschusses Wennigloh, Peter Blume, stand in diesem Rahmen für Fragen der Zuhörerschaft zur Verfügung. Die Themenpalette reichte hier von dem weiteren Ausbau schneller Internetverbindungen über den Zustand und den Winterdienst auf örtlichen Straßen und Wegen sowie der Beeinträchtigung des Ortsbildes durch eine allgemein bekannte Bauruine bis hin zur Steigerung der Verkehrssicherheit am örtlichen Kindergarten durch die Anbringung einer sog. Bremsschwelle. Bürgermeister Vogel versprach, sich der vorgebrachten Themen anzunehmen und sie durch die Stadtverwaltung weiter verfolgen zu lassen. Peter Blume rief zudem die Wennigloher Bevölkerung dazu auf, die Potenziale zu identifizieren und auszubauen, die Wennigloh zu einem lebens- und liebenswerten Ort machen. Er dankte ausdrücklich den Akteuren im Forum Wennigloh und dem Vorsitzenden Hans-Joachim Böhmer für ihr vorbildliches Engagement.
Der Vorsitzende des Forum Wennigloh fasste abschließend die Diskussionsergebnisse zusammen und zog ein überaus positives Fazit der Veranstaltung: „Ich freue mich, dass heute so viele Wennigloherinnen und Wennigloher den Weg zu der Bürgerversammlung gefunden haben. Besonders freut es mich, dass auch einige junge Leute anwesend sind, denn Ihr seid die Zukunft unseres Dorfes.“. Er dankte den Vertretern der Stadt Arnsberg und kündigte an, dass dies nicht die letzte Bürgerversammlung bleiben solle. Der rege Zuspruch belege, dass die diskutierten Themen den Einwohnern wichtig seien und sie berechtigterweise zu gegebener Zeit Antworten auf die heute aufgeworfenen Fragen erhalten möchten. So wurde in Wennigloh an diesem Abend vielleicht eine Tradition begründet, die wirkungsvoll dazu beitragen kann, das Bergdorf durch den Austausch und die Vernetzung seiner Vereine und Akteure in eine verheißungsvolle Zukunft zu führen – vielleicht mit weniger Menschen, aber dafür mit mehr Gemeinschaft.
Peter Krämer