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Erste Viererrunde der Bürgermeisterkandidaten

Die vier Bür­ger­meis­ter­kan­di­da­ten: von links Ralf Paul Bitt­ner, Peter Erb, Emi­lio Pelu­so und Rein­hard Wil­helm. (Foto: oe)

Hüs­ten. Reges Inter­es­se fand die ers­te gemein­sa­me Dis­kus­si­on der vier Arns­ber­ger Bür­ger­meis­ter­kan­di­da­ten, zu dem der Senio­ren­bei­rat der Stadt am Mon­tag ins Hüs­te­ner Petrus­haus ein­ge­la­den hat­te. Rund 200 Inter­es­sier­te, längst nicht nur Senio­ren, dräng­ten sich im Saal und etli­che muss­ten wäh­rend der zwei­stün­di­gen Ver­an­stal­tung ste­hen. Sie sahen ein all­zeit fai­res, oft sogar freund­schaft­li­ches Kan­di­da­ten­du­ell, bei dem allen­falls eini­ge Äuße­run­gen des AfD-Kan­di­da­ten Emi­lio Pelu­so das Publi­kum bis­wei­len in Wal­lung brin­gen konnten.

Erfahrung gegen Quereinsteiger

Die bei­den aus­sichts­rei­chen Kan­di­da­ten, SPD-Frak­ti­ons­chef Ralf Paul Bitt­ner der auch von der Lin­ken und den Pira­ten unter­stützt wird, und Peter Erb, par­tei­lo­ser Kan­di­dat von CDU und Grü­nen, konn­ten Unter­schie­de vor allem in ihrem bis­he­ri­gen Wer­de­gang deut­lich machen. Der eine, Bitt­ner, als erfah­re­ner Poli­ti­ker und Ver­wal­tungs­fach­mann, der ande­re, Erb, als Quer­ein­stei­ger aus der Wirt­schaft. In der Sache gaben sie sich so häu­fig gegen­sei­tig Recht, dass Erb Bitt­ner schließ­lich frag­te, ob er denn mit des­sen Stim­me rech­nen könne.

Große Unterschiede bei Redezeit

Vol­les Haus in Hüs­ten. (Foto: oe)

Auch bei der Rede­zeit, die vom Ver­an­stal­ter genau mit­ge­stoppt wur­de, lagen Bitt­ner und Erb nahe­zu gleich­auf und blie­ben im Rah­men ihres 20-Minu­ten-Kon­tin­gents. Pelu­so erwies sich hier als recht wort­karg, hat­te kurz vor Schluss noch zwölf Minu­ten auf der Uhr. Offen­bar war das Reden vor gro­ßen Publi­kum für ihn noch ein wenig unge­wohnt. Rein­hard Wil­helm, der Kan­di­dat der Fami­li­en­par­tei, war da das abso­lu­te Gegen­teil. Der Rechts­an­walt zeig­te sich über­aus rede­freu­dig und hat­te bereits früh­zei­tig die 20-Minu­ten-Gren­ze über­schrit­ten. Das Publi­kum erfuhr viel von sei­nem alten Paten­on­kel, um den er sich küm­mert, von der Ehe­frau, die Aus­län­de­rin ist und in der Flücht­lings­be­treu­ung arbei­tet, von den Kin­dern, die För­der­schu­len besu­chen, und nicht zuletzt von den bei­den Hun­den, mit denen er sich über nicht bar­rie­re­freie Situa­tio­nen ärgert. Auch die ande­ren Kan­di­da­ten gaben, wenn auch deut­lich kür­zer, pri­va­te Ein­bli­cke. Bitt­ner nann­te etwa sei­ne sechs Kin­der, Erb das Drei-Gene­ra­tio­nen-Haus, in dem er mit Ehe­frau, Töch­tern und Schwie­ger­el­tern wohnt, Pelu­so sei­ne Kind­heit als ita­lie­ni­scher Gast­ar­bei­ter­jun­ge in Oeventrop.

Peluso: „Arnsberg stirbt vor sich hin“

Bitt­ner wie Erb began­nen ihre Bei­trä­ge mit Blick auf die The­men­vor­ga­be des Gast­ge­bers mit einem Lob­lied auf die Arbeit der Fach­stel­le Zukunft Alter in Arns­berg, die bun­des­weit aner­kannt wer­de und  vom Ex-Prä­si­den­ten Joa­chim Gauck mit einem Besuch gewür­digt wur­de. Pelu­so dage­gen sag­te, er sei in die AfD ein­ge­tre­ten, weil in Arns­berg vie­les schief gelau­fen sei. Vie­les sei ver­säumt wor­den und Arns­berg ster­be so vor sich hin. Wil­helm ent­geg­ne­te, Arns­berg sei schön und habe in jedem Stadt­teil Qua­li­tät, des­halb sei er mit sei­ner Fami­lie hier­hin gezogen.

Brückencenter: 1x1 nicht beachtet

Da das Publi­kum aus­drück­lich auf­ge­for­dert wur­de, Fra­gen zu stel­len, und dies auch eif­rig tat, ent­fern­te sich die Dis­kus­si­on bald von den Senio­ren­the­men. Nur kurz ging es noch um Bar­rie­re­frei­het. Erb sag­te, das The­ma habe für ihn hohe Bedeu­tung. Des­halb kön­ne er es nicht nach­voll­zie­hen, das beim Umbau des Brü­cken­cen­ters am Tor zum Euro­pa­platz das 1x1 nicht beach­tet wor­den sei. Bitt­ner sag­te, viel­fach sei man auf einem guten Weg, etwa beim bevor­ste­hen­den Umbau des Alten Rat­hau­ses, den­noch müs­se es Bege­hun­gen mit Behin­der­ten­ver­tre­tern geben, um danach ent­spre­chen­de Anträ­ge zu stellen.

Erb: Miteinander reden

Auf die Fra­ge, was er als Rat­haus­chef für Behin­der­te tun wol­len, sag­te Erb, er set­ze auf mit­ein­an­der Reden, Ver­ständ­nis und Sen­si­bi­li­tät, wol­le indi­vi­du­el­le Lösun­gen fin­den. Bitt­ner beton­te die Bedeu­tung von Prä­ven­ti­on. Zudem wol­le er Mit­ar­bei­ter durch eine gute Work-Life-Balan­ce bin­den. Pelu­so will so gut es geht behin­der­te ein­stel­len. Wil­helm will eine Vor­bild­funk­ti­on bei der Inklu­si­on und auch mal einen Roll­stuhl­fah­rer auf einen wich­ti­gen Pos­ten setzen.

Wilhelm: Inklusionsschule eine Mogelpackung

Über die Inklu­si­on lan­de­te die Dis­kus­si­on bei der Schul­po­li­tik. Erb sag­te, er wol­le die Frö­bel­schu­le erhal­ten, und auch Bitt­ner erklär­te, er sei nie ein Freund der Schlie­ßung gewe­sen. Wil­helm nann­te die Inklu­si­ons­schu­le eine Mogel­pa­ckung. Pelu­so nahm auch die Sekun­dar­schu­len ins Visier. Er sei für die Rück­kehr zum alten Sys­tem mit Real­schu­le und Gym­na­si­um. Für Unru­he im Saal sorg­te er, als er par­al­le­le Grund­schu­len für Kin­der mit und ohne Deutsch­kennt­nis­se for­der­te, denn es müs­se nicht jeder gut fin­den, wenn zwei, drei deut­sche Kin­der mit 20,30 Migran­ten­kin­dern in einer Klas­se seien.

Bittner: Schulentwicklungsplan aufstellen

Auf die kon­kre­te Fra­ge, ob sie geden­ken, wie­der eine zwei­te Real­schu­le in Arns­berg auf­zu­ma­chen, gaben Erb und Bitt­ner kein ja oder nein als Ant­wort. Dafür müss­ten ihm erst umfang­rei­che Daten vor­lie­gen, sag­te Erb. Bitt­ner for­der­te, zu aller­erst den von der SPD bean­trag­ten Schul­ent­wick­lungs­plan auf­zu­stel­len. Der SPD-Kan­di­dat wur­de auch zum The­ma Gesamt­schu­le befragt. Er hal­te viel vom mög­lichst lan­gen gemein­sa­men Ler­nen und sehe des­halb auch die Gesamt­schu­le posi­tiv, sag­te Bitt­ner. Wenn aber vor Ort aber die ver­ein­bar­ten Koope­ra­tio­nen zwi­schen Sekun­dar­schu­len und Gym­na­si­en funk­tio­nie­ren, sehe er kurz­fris­tig kei­nen Handlungsbedarf.

Interkommunale Gewerbegebiete

Auch das The­ma Gewer­be­ge­bie­te und Wirt­schafts­för­de­rung wur­de ange­spro­chen. Erb sag­te, Arns­berg habe noch eini­ge freie Flä­chen, des­halb gehe es ihm vor allem um die Infra­struk­tur, vor allem die digi­ta­le. Bitt­ner mein­te, es wer­de im Stadt­ge­biet schon arg eng mit Flä­chen. Des­halb sei eine der ers­ten Sachen, die er als Bür­ger­meis­ter ange­hen wer­de, die Schaf­fung von inter­kom­mu­na­len Gewer­be­ge­bie­ten zusam­men mit den Nach­bar­städ­ten. Pelu­so sag­te, die Stadt Arns­berg habe jah­re­lang Poli­tik gegen die Unter­neh­men gemacht, so dass vie­le abge­wan­dert sei­en. Zudem beklag­te er Steu­er­ver­schwen­dung. Im Gewer­be­ge­biet am Arns­ber­ger Bahn­hof habe man Blöd­sinn ver­an­stal­tet. Durch die Alt­las­ten­sa­nie­rung sei­en Mil­lio­nen ver­brannt wor­den. „Das hängt bei unse­rer gene­ra­ti­on, aber soll­ten wir die Flä­chen etwa nicht dekon­ta­mi­nie­ren?“, frag­te Wilhelm.

„Warum gerade mich wählen?“

Den Abschluss des Abends bil­de­te die Fra­ge eines 18-jäh­ri­gen Jung­wäh­lers an alle Kan­di­da­ten, war­um er gera­de ihn wäh­len sol­le. Arns­berg gebe sich so aus­län­der­freund­lich, da soll­ten die Arns­ber­ger doch die Gele­gen­heit nut­zen, einen Aus­län­der als Bür­ger­meis­ter zu wäh­len, sag­te Emi­lio Pelu­so. Rein­hard Wil­helm stell­te her­aus, dass er der ein­zi­ge Voll­ju­rist unter den Kan­di­da­ten sei. Peter Erb sag­te, dass er von außen kom­me und mit der Wirt­schafts­bril­le und der Bür­ger­bril­le einen neu­en Blick auf vie­le The­men mit­brin­ge. Mit sei­ner Erfah­rung im Stadt­mar­ke­ting in Städ­ten wie Mün­chen, Bay­reuth, Wies­ba­den und Dort­mund sei er auch in der Lage, die Stadt als Gan­zes zusam­men­zu­füh­ren. „Ein Arns­ber­ger, der stolz ist auf die Nehei­mer Fuß­gän­ger­zo­ne, ein Nehei­mer, der stolz ist auf den Arns­ber­ger Schloss­berg, das wäre schon eine Num­mer!“, so Erb. Ralf Paul Bitt­ner sag­te, er sei der Kan­di­dat, mit dem es nach sie­ben Mona­ten Pau­se am 5. Febru­ar direkt wei­ter gehen kön­ne. Er habe Ver­wal­tung stu­diert, er ken­ne im Rat­haus seit Jah­ren jeden Fach­be­reichs­lei­ter, er ken­ne die Gre­mi­en von Stadt­wer­ken, Spar­kas­se, Kli­ni­kum, Wirt­schafts­för­de­rung, er habe die Erfah­run­gen, die ande­re Kan­di­da­ten sich erst über Mona­te erar­bei­ten müss­ten. „Ich bin bereit!“, so Bittner.

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