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Erste Elternhaltestelle als Küss-und-Tschüss-Zone

Einige Kinder der St. Michael-Grundschule mit Vertretern von Schule, Eltern, Polizei, Verkehrswacht und Stadtwerken bei der Vorstellung der Hol- und Bringzone am Alten Holzweg. (Foto: oe)
Eini­ge Kin­der der St. Micha­el-Grund­schu­le mit Ver­tre­tern von Schu­le, Eltern, Poli­zei, Ver­kehrs­wacht und Stadt­wer­ken bei der Vor­stel­lung der Hol- und Bring­zo­ne am Alten Holz­weg. (Foto: oe)

Neheim. Anders­wo nennt man sie Eltern­hal­te­stel­le oder „Küss-und-Tschüss-Zone“. Im Umfeld der Nehei­mer St. Micha­el-Grund­schu­le sind jetzt die ers­ten bei­den Hol- und Bring­zo­nen in Betrieb gegan­gen. Ein Pilot­pro­jekt für die Stadt Arns­berg und den gesam­ten Hoch­sauer­land­kreis, für das Schul­lei­tung, Eltern, För­der­ver­ein, Ver­kehrs­wacht, Poli­zei und Stadt­ver­wal­tung eng zusam­men gear­bei­tet haben. Neben dem Aspekt eines siche­ren Schul­wegs für die knapp 300 Grund­schü­ler sol­len hier auch gesund­heit­li­che Aspek­te unter dem Mot­to „Die letz­ten Meter zu Fuß“ umge­setzt wer­den. Und neben der fri­schen Luft könn­te das klei­ne Schwätz­chen beim gemein­sa­men Schul­weg auch für etwas mehr Auf­merk­sam­keit im Unter­richt sorgen.

Oft chaotische Verhältnisse im Umfeld der Schule

Eins der von der Verkehrswacht finanzierten Haltstellenschilder. (Foto: oe)
Eins der von der Ver­kehrs­wacht finan­zier­ten Halt­stel­len­schil­der. (Foto: oe)

Die St. Micha­el-Schu­le ist eine inner­städ­ti­sche Grund­schu­le, die zwi­schen viel­be­fah­re­nen Ver­kehrs­we­gen wie der Apo­the­ker­stra­ße und der Engel­bert­stra­ße liegt. Zudem gibt es im direk­ten Umfeld der Schu­le kaum Hal­te- oder gar Park­mög­lich­kei­ten für die Eltern, die ihr Kind aus dem gro­ßen Ein­zugs­ge­biet mit dem Auto zur Schu­le brin­gen und wie­der abho­len wol­len. „Das führt nicht sel­ten zu chao­ti­schen Ver­hält­nis­sen“, so die Schul­lei­te­rin Bri­git­te Bracht. In den jetzt ein­ge­rich­te­ten Hol- und Bring­zo­nen gibt es dage­gen genug Platz zum Hal­ten, kur­zem War­ten und gefahr­lo­sem Ein- und Aussteigen.

400 Meter sicherer Fußweg zur Schule

Die Eltern­hal­te­stel­len lie­gen am Alten Holz­weg neben der St. Micha­el-Kir­che und an der Lan­gen Wen­de neben Haus Num­mer 43. Von hier sind es jeweils nur kur­ze Fuß­we­ge von jeweils etwa 400 Meter bis zur Schu­le, wobei die Kin­der die Schu­le bei den weni­gen Stra­ßen­que­run­gen über Zebra­strei­fen sicher errei­chen kön­nen. Die Hol- und Bring­zo­nen sind durch Hal­te­stel­len­schil­der gekenn­zeich­net. Die­se sind kei­ne offi­zi­el­len Ver­kehrs­zei­chen nach Stra­ßen­ver­kehrs­ord­nung und wur­den bewusst auch par­al­lel und nicht quer zur Fahr­bahn auf­ge­stellt. Die Zonen sind zudem mit ein­ge­schränk­tem Hal­te­ver­bot aus­ge­schil­dert, so dass die Eltern zum Ein- und Aus­stei­gen der Kin­der – natür­lich immer nur in Rich­tung Bür­ger­steig – anhal­ten kön­nen, aber kei­ne Par­ker die Zonen ver­sper­ren. Am Alten Holz­weg sind zudem neue Pol­ler zwi­schen den Bäu­men gesetzt wor­den, um das auch bis­her schon ver­bo­te­ne, aber prak­ti­zier­te Geh­weg­par­ken zu ver­hin­dern. Eine Ver­kehrs­in­sel auf der Mit­te der Fahr­bahn soll hier im Zuge des anste­hen­den Aus­baus der Stra­ße geschaf­fen wird, was aber noch drei, vier Jah­re dau­ern kann.

Verkehrswacht finanziert die Schilder

der "Schlaubi". leider ist eine der vom Förderverein angeschafften Figuren bereits geklaut worden. (Foto: oe)
Der „Schlau­bi“ weist auf die Eltern­hal­te­stel­le hin. Lei­der ist eine der vom För­der­ver­ein ange­schaff­ten Figu­ren bereits geklaut wor­den. (Foto: oe)

„Es reicht nicht, ein Schild auf­zu­stel­len, man muss auch die Eltern ein­be­zie­hen,“ sagt Andre­as Wien­garn, Leh­rer und Ver­kehrs­er­zie­hungs­be­auf­trag­ter an der St. Micha­el-Grund­schu­le und berich­tet von einem mehr­jäh­ri­gen Pro­zess mit ver­schie­de­nen Pro­jek­ten wie „Zu Fuß zur Schu­le“, an des­sen Ende nun neben den Hol- und Bring­zo­nen auch ein Schul­weg­plan für einen siche­ren Weg zur Schu­le steht. Ein sol­cher Schul­weg­plan sei schon lan­ge vor­ge­schrie­ben und in Nach­bar­ge­mein­den wie Sun­dern und Mesche­de auch flä­chen­de­ckend umge­setzt, feh­le in Arns­berg aber noch an den meis­ten Grund­schu­len, sagt Haupt­kom­mis­sar Ste­fan Kro­nen­berg, Ver­kehrs­si­cher­heits­be­ra­ter der HSK-Poli­zei. Unter den vie­len Part­nern des Pro­jekts ist auch die Bezirks­ver­kehrs­wacht Arns­berg-Sun­dern, die die Anschaf­fung der Schil­der finan­ziert hat. Man wol­le etwas für die Schul­weg­si­cher­heit tun und tes­ten, wie groß die Akzep­tanz die­ser Zonen sei, sagt der Vor­sit­zen­de Cle­mens Fischer. Der För­der­ver­ein der Schu­le hat zudem zwei bun­te Figu­ren ange­schafft, die von den Kin­dern sofort auf den Namen „Schlau­bi“ getauft wor­den sind. Aller­dings ist eine Figur lei­der sofort ent­wen­det wor­den. Für die Kin­der der St. Micha­el-Schu­le sind die neu­en Hol- und Bring­zo­nen auch ein The­ma bei der bevor­ste­hen­den Pro­jekt­wo­che. Eine Pro­jekt­grup­pe will einen klei­nen Film dre­hen, der dann beim Schul­fest gezeigt wird.

Graf-Gottfried-Schule könnte die nächste sein

Sowohl Cle­mens Fischer von der Ver­kehrs­wacht als Spon­sor als auch Wolf­gang Schom­berg von den Stadt­wer­ken, die das Schil­der­auf­stel­len über­nom­men haben, mach­ten deut­lich, dass die Mit­tel nicht da sei­en, um jetzt über­all Hol- und Bring­zo­nen ein­zu­rich­ten. An vie­len Schul­stand­or­ten sei die Situa­ti­on aller­dings auch ganz anders, so Schom­berg. Ver­gleich­bar mit der Lage der St. Micha­el-Grund­schu­le ist aller­dings die Graf-Gott­fried-Grund­schu­le eben­falls in der Nehei­mer Innen­stadt. Dort könn­ten in abseh­ba­rer Zeit die nächs­ten Eltern­hal­te­stel­len ein­ge­rich­tet werden.

 

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