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„Eine große Chance für Neheimer Innenstadtrand“

So könnte es nach dem Siegerentwurf  des Architektenwettbewerbs eines Tages in der Siedlung "Am Müggenberg" aussehen.
So könn­te es nach dem Sie­ger­ent­wurf des Archi­tek­ten­wett­be­werbs eines Tages in der Sied­lung „Am Müg­gen­berg“ aussehen.

Neheim. Gene­ra­tio­nen­ge­rech­te Quar­tiers­ent­wick­lung in Arns­berg-Neheim / Woh­nen und Leben „Am Müg­gen­berg“ – unter die­sem etwas sper­ri­gen  Titel haben 25 euro­pa­weit aus­ge­such­te Archi­tek­tur- und Stadt­pla­nungs­bü­ros an einem vom NRW-Bau­mi­nis­te­ri­um aus­ge­lob­ten Archi­tek­tur­wett­be­werb teil­ge­nom­men. Die Ergeb­nis­se, die in der letz­ten Woche von der Jury bewer­tet wur­den, fül­len jetzt mit zahl­rei­chen Stell­ta­feln das gro­ße Rat­haus­foy­er. Wer­ner Frin, der als Pla­nungs­aus­schuss­vor­sit­zen­der an der Jury­sit­zung teil­nahm, betont, er kön­ne nur jedem Mit­bür­ger emp­feh­len, sich die­se Aus­stel­lung anzu­se­hen. Wie­viel von den küh­nen Archi­tek­ten­ent­wür­fen wann tat­säch­lich auch in der Rea­li­tät am Müg­gen­berg zu sehen sein wer­den, da sind sich die Poli­ti­ker aber noch nicht so ganz sicher.

Jeder wis­se, dass das nicht sofort umge­setzt wer­de, dass der Zeit­rah­men weit über zehn Jah­re umfas­se, stell­te Frin in der Sit­zung des Pla­nungs­aus­schus­ses klar. Wer­ner Lattrich, als stellv. Vor­sit­zen­der mit Frin zusam­men Teil­neh­mer der Jury­sit­zung, sag­te, er sei sol­chen Plä­nen gegen­über gene­rell skep­tisch, seit er vor Jah­ren mit Brü­cken­päps­ten zusam­men­ge­ses­sen habe, die ihm tol­le Ruhr­brü­cken mit ein­drucks­vol­len Pylo­nen vor­ge­stellt hät­ten, für die am Ende schlicht das Geld nicht da gewe­sen sei. Wer­ner Frin leg­te sich aller­dings fest, dass der jetzt gekür­te  Sie­ger­ent­wurf  „eine gro­ße Chan­ce für den Nehei­mer Innen­stadt­rand“ sei,  dass man bei der Umset­zung des Ent­wurfs aber auch des­sen „Qua­li­tät vom Bau­herrn ein­for­dern“ müs­se. „Es gab Ent­wür­fe, da dach­te ich, das kann doch nicht wahr sein,“ sag­te Frin mit Blick auf eini­ge – nicht preis­ge­krön­te – Archi­tek­ten, die den Müg­gen­berg mit mas­si­ven Beton­klöt­zen voll­pflas­tern wol­len. Der Ent­wurf des Düs­sel­dor­fer Archi­tek­tur­bü­ros Kon­rath und Wen­ne­mar mit klein­tei­li­ger Gebäu­de­struk­tur und Sat­tel­dä­chern hat es dem Nehei­mer SPD-Poli­ti­kern, der selbst nicht weit ent­fernt wohnt, aber offen­sicht­lich ange­tan. Auch Neheims Bezirks­aus­schuss­vor­sit­zen­der Klaus Hum­pe nennt die Inten­ti­on des Sie­ger­ent­wurfs „abso­lut begrü­ßens­wert“, wobei er ins­be­son­de­re auch die Nut­zung des für Arns­berg so bedeut­sa­men Werk­stoffs Holz lobt.

„So sieht regio­na­les Bau­en im Sau­er­land aus,“ lob­te auch Stadt­pla­ner Tho­mas Viel­ha­ber den Sie­ger­ent­wurf. „Kei­ne gro­ßen Blö­cke und Wohn­ma­schi­nen, für die wir uns in 20 Jah­ren schä­men müs­sen.“ Die klein­tei­li­ge Struk­tur der alten, in den 50-er Jah­ren erbau­ten Sied­lung der Arns­ber­ger Woh­nungs­bau­ge­nos­sen­schaft wird vom Sie­ger­ent­wurf auf­ge­nom­men und mit Wohn­hö­fen, mit einer neu­en Stra­ße und mit einem klei­nen Quar­tiers­zen­trum ergänzt.

240 Wohn­ein­hei­ten umfasst die alte Sied­lung, 250 neue sol­len an ihrer Stel­le ent­ste­hen. Von außen betrach­tet wir­ke die alte Sied­lung zwar noch idyl­lisch, so Viel­ha­ber. Doch sei­en die Sani­tär­ein­rich­tun­gen über­haupt nicht mehr zeit­ge­mäß und bei einer Sanie­rung müss­ten die höl­zer­nen Trep­pen­häu­ser aus Brand­schutz­grün­den ersetzt wer­den und auch Park­plät­ze, die bis­her kaum vor­han­den waren, müss­ten nach­ge­wie­sen werden.

Auch die Park­platz­fra­ge hat der Sie­ger­ent­wurf nach Mei­nung der Jury im Grund­satz über­zeu­gend gelöst. Wäh­rend etwa ein Archi­tek­ten­bü­ro alle Autos an der Stel­le des Wäld­chens zen­tral mit­ten im Bau­ge­biet auf einem gro­ßen Sam­mel­park­platz unter­brin­gen woll­te, haben die Düs­sel­dor­fer Archi­tek­ten Tief­ga­ra­gen geplant, die unter den Häu­sern lie­gen und unter Aus­nut­zung der Topo­gra­fie eben­erdig zu befah­ren sind. Viel­ha­ber spricht ins­ge­samt von einer guten Lösung eines Büros, das bekannt dafür ist, gute Arbeit zu leis­ten. Er sagt aber auch, das kein Plan per­fekt ist, und jeder über­ar­bei­tet wer­den muss.

In den nächs­ten Mona­ten wird es Auf­ga­be von Woh­nungs­bau­ge­nos­sen­schaft und Stadt Arns­berg sein, die ergän­zen­den Emp­feh­lun­gen der Jury unter ande­rem zum Par­ken und zum Erhalt von Grün­struk­tu­ren in das zu über­ar­bei­ten­de Kon­zept ein­flie­ßen zu las­sen und schließ­lich die pla­nungs­recht­li­chen Grund­la­gen zu erstel­len. Vor­ge­se­hen ist eine Rea­li­sie­rung des Ent­wur­fes über vor­aus­sicht­lich fünf Bau­ab­schnit­te in den nächs­ten zehn Jah­ren, hieß es am Frei­tag bei der Vor­stel­lung der Aus­stel­lung durch Ver­tre­ter von Stadt­ver­wal­tung und Woh­nungs­bau­ge­nos­sen­schaft. Für Wer­ner Frin bleibt  „zu hof­fen, dass der ange­streb­te ver­nünf­ti­ge Mix der Bewoh­ner­struk­tur auch erreicht wird“. Denn für ein Fünf­tel der 250 geplan­ten Wohn­ein­hei­ten soll es För­der­mit­tel für den Sozia­len Woh­nungs­bau geben. Zudem soll es in der Pla­nungs- und Bau­pha­se ein Umzugs­ma­nage­ment der Genos­sen­schaft geben, so dass die ver­blie­be­nen Bewoh­ner der teil­wei­se bereits leer­ste­hen­den Sied­lung blei­ben können.

Was die Umset­zung der Plä­ne angeht, ist Tho­mas Viel­ha­ber ein Stück zuver­sicht­li­cher als die Poli­ti­ker. Es han­de­le sich immer­hin um einen Lan­des­wett­be­werb und ein Ver­tre­ter des Minis­te­ri­ums habe ihm ver­si­chert, dass bis­her jedes Pro­jekt auch umge­setzt wor­den sei. Die beson­de­re Bedeu­tung der Quar­tiers­ent­wick­lung am Müg­gen­berg wird auch dadurch deut­lich, dass NRW-Bau­mi­nis­ter Micha­el Gro­schek am 14. Febru­ar nach Arns­berg kom­men wird, um die Sie­ger des Wett­be­werbs aus­zu­zeich­nen. Neben dem 1. Preis hat die Jury auch noch einen 2. Preis und zwei Aner­ken­nun­gen ver­ge­ben. Bis zum Minis­ter­be­such wird auch eine umfas­sen­de Doku­men­ta­ti­on der Wett­be­werbs­er­geb­nis­se erschei­nen. Bis zum 13. Dezem­ber kön­nen sich alle Inter­es­sier­ten die Plä­ne und Model­le aber auch noch im Rat­haus­foy­er anschauen.

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