Sundern. Dem Kunstverein Sundern-Sauerland e.V. ist es gelungen, eine spannende, kontroverse und augenzwinkernde Kunstausstellung zu präsentieren: „um Gottes willen!“ – Kunst und Religion an der Schnittstelle zwischen Politik und Gesellschaft. Außergewöhnlich viele Kunstinteressierte besuchten die Vernissage der Ausstellung am vergangenen Sonntag in der Stadtgalerie Sundern.
Eine der wichtigsten Ausstellungen der letzten Jahre
Jürgen ter Braak, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Sundern, bezeichnete die Ausstellung als einer der wichtigsten Ausstellungen der letzten Jahre, da sie die Ambivalenz des Religionsbegriffes deutlich aufgreife: „Religiosität als individuelle Haltung kann dem einzelnen Hilfe bei seiner Identitätsfindung sein. Religion als staatlich verordnete Position aber grenzt unweigerlich diejenigen, die eine andere Einstellung haben, massiv aus.“ Auch Gérard Goodrow, Kurator der Ausstellung, ging während seiner Eröffnungsrede auf dieses Thema ein: „In letzter Zeit haben die Religionen uns mehr als andere Konflikte gespalten. Wenn Jesus ein Grab hätte, würde er sich darin umdrehen!“
Eindrucksvolle Installationen
Bereits im Foyer der Stadtgalerie empfängt die eindrucksvolle Soundinstallation „Fanfare“ von Beate Engl mit Ausschnitten von Reden und Statements ehemaliger amerikanischer Präsidenten von Roosevelt bis Obama, in denen Gott für politische Zwecke missbraucht wurde. Ob Gott damit einverstanden wäre? Ein ähnliches Thema wird in der zweiten Etage aufgegriffen: Gebrochene und zerfallene Fensterruinen des Künstlers Christian Keinstar werfen die Frage auf: Sind sie durch Erdbeben, Krieg und terroristische Anschläge zerstört worden? Oder zeigen sie den schmerzhaften und brutalen Zerfall einer mächtigen Institution?
16 nationale sowie internationale KünstlerInnen
Eine weitere Frage stellt die Künstlerin Suscha Korte mit ihrem Werk „…geschlossene Gesellschaft…“: Beim christlichen Abendmahl ist doch jeder willkommen, oder? Theoretisch ja, jedoch ist die Realität oft anders. Mit ihrem beeindruckenden und tiefsinnigen Ölgemälde hält die Künstlerin einen Spiegel vor die Weltgemeinde.
Beim Rundgang durch die Ausstellung gaben viele Werke der 16 nationalen sowie internationalen KünstlerInnen den Teilnehmern der Vernissage Anlass zu Gesprächen und Diskussionen über ein mächtiges und stark umstrittenes Thema: Religion. Einige der ausstellenden KünstlerInnen waren ebenfalls bei der Eröffnung der Ausstellung dabei.
Doppelveranstaltung Musik und Kunst
Am kommenden Samstag, 5. Mai begegnen sich zwei Veranstaltungen auf einer Ebene in der Stadtgalerie Sundern. Der Musiker Wolfgang Menzel wird mit seinem Orchester innerhalb der Ausstellung für höchsten Musikgenuss sorgen. Zwischen den zwei Konzertblöcken haben Interessierte die Möglichkeit, sich von Bärbel und Dieter Sterenborg zu einem eigenen Kunstwerk anleiten zu lassen. Die außergewöhnliche Veranstaltung beginnt um 16.30 Uhr in der Stadtgalerie Sundern.
- Ausstellungsdauer: 29. April bis 10. Juni 2018 in der Stadtgalerie Sundern, Lockweg 3, 59846 Sundern
- Öffnungszeiten: Mi. bis Fr. von 16 bis 18.30 Uhr; Sa. und So. von 12 bis 18 Uhr. An Feiertagen geschlossen. Gruppen nach Vereinbarung.
- Kontakt: info@kunstverein-sundern-sauerland.de / Telefon: 0171 1204716
Text: Jamie Green