Ein neuer Deich für sicheres Trinkwasser

Das letz­te dra­ma­ti­sche Hoch­was­ser in Ost- und Süd­deutsch­land im Juni 2013 habe gezeigt, dass das soge­nann­te hun­dert­jäh­ri­ge Hoch­was­ser auch schon nach weni­gen Jah­ren wie­der auf­tre­ten kön­ne, so Wei­ßer. Hoch­was­ser­häu­fig­keit und Hoch­was­ser­hö­he sei­en nicht ein­deu­tig bere­chen­bar, sau­be­res und ein­wand­frei­es Trink­was­ser aller­dings enorm wich­tig, den Trink­was­ser sei Lebens­mit­tel Nr. 1. Die Hoch­was­ser­er­eig­nis­se von 2007 sei­en in Ver­bin­dung mit dem PFT-Skan­dal von 2006 Aus­lö­ser für enor­me Inves­ti­tio­nen in Was­ser­auf­be­rei­tung und Hoch­was­ser­schutz gewesen.

Zwei millionenschwere Bausteine

2012 hat der Was­ser­be­schaf­fungs­ver­band Arns­berg im Lan­gel den ers­ten wich­ti­gen Bau­stein für die Sicher­stel­lung der ein­wand­frei­en Trink­was­ser­qua­li­tät in Betrieb genom­men. Für 5,5 Mil­lio­nen Euro wur­de eine neue Auf­be­rei­tungs­an­la­ge her­ge­stellt. Die Ein­dei­chung ist jetzt der zwei­te wich­ti­ge Bau­stein, denn eine Über­flu­tung der Was­ser­ge­win­nungs­an­la­ge birgt ein hohes Scha­dens­po­ten­zi­al, wenn Brun­nen und das Gewin­nungs­ge­län­de ver­un­rei­nigt wer­den. Der Hoch­was­ser­schutz nach dem Mul­ti­bar­rie­ren­prin­zip bedeu­te­te eine wei­te­re Inves­ti­ti­on von zwei Mil­lio­nen Euro, von denen 1,7 Mio. am Lan­gel ver­baut wur­den und 300.000 Euro in eine öko­lo­gi­sche Aus­gleichs­maß­nah­me flie­ßen. Dafür wird noch in die­sem Jahr eini­ge Kilo­me­ter ruhr­ab­wärts im Neyl in Oeven­trop ein wei­te­res Stück Fluss­lauf renaturiert.

Rücksicht auf Vögel und Fledermäuse

Der 600 Meter lan­ge Deich par­al­lel zum Ruhr­u­fer und die 220 Meter lan­ge Spund­wand, die im rech­ten Win­kel zum Fluss­lauf  an der Grund­stücks­gren­ze ver­läuft, sol­len mit einer Durch­schnitts­hö­he von 1,80 Metern „mit hoher Wahr­schein­lich­keit gewähr­leis­ten“, das die Anla­ge nicht mehr über­flu­tet wird. Eine Vor­land­ab­dich­tung, für die auf 18.000 Qua­drat­me­ter Flä­che Ben­to­nit-Bah­nen im Boden ver­legt wur­den, ist die drit­te Bar­rie­re zum Schutz der Brun­nen­gal­le­rie vor Ver­un­rei­ni­gun­gen. Nicht zuletzt dank des mil­den Win­ters konn­te das enge Bau­zeit­fens­ter zwi­schen dem 1. August und 15. März ein­ge­hal­ten wer­den, denn die Umwelt­ver­träg­lich­keits­stu­die hat­te Rück­sicht auf die Brut- und Wochen­stu­ben­zei­ten der Vögel und Fle­der­mäu­se in den Ruhr­au­en gefordert.

Aufwändige Grassoden-Verpflanzung

Eben­falls zum Schutz des Öko­sys­tems wur­de ein Spe­zi­al­ver­fah­ren für Gras­so­den-Ver­pflan­zung ange­wandt, ein Ver­fah­ren, das auch für den aus­füh­ren­den Bau­in­ge­nieur Fried­rich Klau­ke aus Mesche­de „span­nen­des Neu­land“ war. Die arten­rei­che Vege­ta­ti­on wur­de in drei Qua­drat­me­ter gro­ßen Gras­so­den mit 30 Zen­ti­me­ter Ober­bo­den ange­ho­ben und ver­setzt. „Die Gän­se­blüm­chen blü­hen und die Maul­wür­fe sind aktiv, als sei nichts gesche­hen,“ sag­te Karl­heinz Wei­ßer, der sich freut, dass hier der „best­mög­li­che Kom­pro­miss zwi­schen den glei­cher­ma­ßen wich­ti­gen Belan­gen von Trinkwasser‑, Hoch­was­ser- und Umwelt­schutz“ gelun­gen sei. Dem war aller­dings auch eine sechs­jäh­ri­ge Pla­nungs­pha­se vor­aus­ge­gan­gen, in denen sechs  ver­schie­de­ne Deicht­ras­sen betrach­tet und ver­gli­chen wur­den, denn die einen woll­ten den Deich mög­lichst nah an der Ruhr haben, die ande­ren mög­lichst weit entfernt.

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