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Eichholzfriedhof für Eichholzverein Herzensangelegenheit

 

Der Eichholzfriedhof bietet zahlreiche kulturhistorisch bedeutsame Grabdenkmäler, aber auch immer mehr Rasenflächen. (Foto: oe)
Der Eich­holz­fried­hof bie­tet zahl­rei­che kul­tur­his­to­risch bedeut­sa­me Grab­denk­mä­ler, aber auch immer mehr Rasen­flä­chen. (Foto: oe)

Arns­berg. Der Ver­ein „Eich­holz­freun­de Arns­berg e.V.“ unter­stützt das ehren­amt­li­che Pro­jekt „Erhal­tet den Eich­holz­fried­hof“ mit einem 1000-Euro-Scheck, den der Vor­stand der Eich­holz­freun­de jetzt an Nor­bert Bau­meis­ter über­reich­te, der bei der Mit­glie­der­ver­samm­lung des Eich­holz­ver­eins über die Akti­vi­tä­ten des Pro­jekts detail­iert berich­te­te. „Ich fin­de das groß­ar­tig, die Pro­jekt­grup­pe stellt gewal­ti­ge Din­ge auf die Bei­ne,“ sag­te Chris­toph Regniet, Vor­sit­zen­der der Eich­holz­freun­de, und schlug vor, „ein Netz­werk zu span­nen, um die Grab­stät­ten auf dem Eich­holz­fried­hof nach­hal­tig zu erhalten“.

15-köpfige Projektgruppe hat in einem Sommer schon viel bewirkt

Der neue (und alte) Vorstand der Eichholzfreunde (von rechts Bernd Droste, Christoph Regniet, Gerald Schneider und Peter Havestadt) überreichte Norbert Baumeister (links) von der Projektgruppe Eichholzfriedhof einen Scheck über 1000 Euro. (Foto: oe)
Der neue (und alte) Vor­stand der Eich­holz­freun­de (von rechts Bernd Dros­te, Chris­toph Regniet, Gerald Schnei­der und Peter Have­stadt) über­reich­te Nor­bert Bau­meis­ter (links) von der Pro­jekt­grup­pe Eich­holz­fried­hof einen Scheck über 1000 Euro. (Foto: oe)

Nor­bert Bau­meis­ter, Medi­zi­ner im Ruhe­stand und Gar­ten­freund, hat zusam­men mit ande­ren von der Enga­ge­ment­för­de­rung der Stadt Arns­berg aus­ge­bil­de­ten seni­or­Trai­nern die Pro­jekt­grup­pe im Herbst 2012 gestar­tet. Im Som­mer­halb­jahr waren die der­zeit 15 Pro­jekt­mit­glie­der jeden Diens­tag auf dem Fried­hof anzu­tref­fen. Bei rund 50 Grab­stät­ten sind die Erfol­ge ihrer viel­fäl­ti­gen Bemü­hun­gen bereits deut­lich zu sehen. Sie haben Grab­stei­ne – teils mit schwe­ren Holz­bö­cken – wie­der auf­ge­rich­tet und Fun­da­men­te erneu­ert, sie haben schmie­dei­ser­ne Git­ter ent­ros­tet und neu gestri­chen, Unkraut gejä­tet, Grä­ber neu bepflanzt und Efeu zurück geschnit­ten. „Der sieht zwar roman­tisch aus, wächst aber in jede Rit­ze und sprengt den Stein,“ berich­te­te Bau­meis­ter. Auch Frau­en gehö­ren zur Pro­jekt­grup­pe, von denen sich eine auf das Nach­zeich­nen ver­blass­ter Inschrif­ten spe­zia­li­siert hat. Im Win­ter ist für die Pro­jekt­mit­glie­der Archiv­ar­beit ange­sagt, denn sie möch­ten mehr erfah­ren über die Arns­ber­ger Fami­li­en, die dort ihre letz­te Ruhe gefun­den haben. Die Her­aus­ga­be eines vom Hei­mat­bund finan­zier­ten Hefts oder Buchs ist bereits beschlos­se­ne Sache.

Liste mit 84 erhaltenswerten Gräbern – vier sind unauffindbar

Ein Gang über den Fried­hof sei wie ein Blick auf die Ehren­bür­ger­lis­te der Stadt, so Bau­meis­ter. Da fin­den sich Namen wie Sei­bertz und Feaux de Lacroix,  da liegt ein Land­pfen­nig­meis­ter, ein Land­ge­richts­prä­si­dent oder ein Kreis­phi­si­kus. Die ältes­ten Grab­denk­ma­le stam­men aus den 1820-er Jah­ren und sind als Zeug­nis­se der Auf­klä­rung teils ein­zig­ar­ti­ge kul­tur­ge­schicht­li­che Doku­men­te, die aller­dings alle­samt nicht unter Denk­mal­schutz ste­hen. Er habe eine Lis­te von 84 als erhal­tens­wert ein­ge­stuf­ten Grä­bern, berich­te­te Bau­meis­ter, von denen er vier aber noch nicht gefun­den habe. Mög­li­cher­wei­se sei­en die bereits unwi­der­ruf­lich ver­lor. Aller­dings hät­te die Pro­jekt­grup­pe ande­re ver­miss­te Grab­stei­ne wie­der­ge­fun­den, die umge­stürzt und völ­lig vom Efeu über­wach­sen waren.

Auch Gräber von Otto Normalverbraucher kulturhistorisch interessant

Bau­meis­ter möch­te ger­ne mehr erhal­ten als die Grä­ber auf der 84-er-Lis­te und der zen­tra­len Gedenk­stät­te, also auch die Grä­ber „von Otto Nor­mal­ver­brau­cher, vom Post­ober­se­kre­tär oder Jus­tiz­amt­mann“, um das kul­tur­ge­schicht­li­che Bild abzu­run­den. Mög­li­cher­wei­se wer­den sol­che Grab­stei­ne, aber auch eini­ge der High­lights, die der­zeit so ungüns­tig pos­tiert sind, „dass man in die Büsche krie­chen muss“, um sie in all ihrer Schön­heit zu bewun­dern, auf den Rasen­flä­chen neu pos­tiert. Denn der Fried­hof ent­wi­ckelt sich mehr und mehr zum Park. Seit der Eröff­nung des Wald­fried­hofs vor 60 Jah­ren wer­den hier kei­ne neu­en Grab­stät­ten ver­ge­ben. Bestehen­de Grab­stät­ten hat­ten ein bis zu 70-jäh­ri­ges Nut­zungs­recht plus anschlie­ßen­der 30-jäh­ri­ger Ruhe­frist, doch auch die­se Fris­ten lau­fen mehr und mehr aus. Abge­lau­fe­ne Grä­ber wer­den von der Stadt­ver­wal­tung abge­räumt und mit Gras ein­ge­sät, um die Kos­ten gering zu hal­ten. Erst in den letz­ten Wochen sind wie­der eini­ge Grä­ber verschwunden.

Drei Führungen im Rahmen der Denkmalschutzausstellung

Nor­bert Bau­meis­ter wünscht sich, wenn es im Früh­jahr mit der Arbeit auf dem Eich­holz­fried­hof wie­der los geht, noch ein paar mehr zupa­cken­de Hän­de, aber auch Spen­den. Eini­ges las­se sich nur mit pro­fes­sio­nel­ler Hil­fe bewerk­stel­li­gen. So konn­ten dank einer groß­zü­gi­gen Spen­de des Lions­clubs wich­ti­ge Schweiß­ar­bei­ten an Eisen­zäu­nen finan­ziert wer­den. Wer das Pro­jekt unter­stüt­zen will, kann dies über das Kon­to der Stadt Arns­berg mit dem Stich­wort Pro­jekt Eich­holz­fried­hof tun. Wer sich infor­mie­ren will, kann sich auf die Denk­mal­schutz­aus­stel­lung vom 30. März bis 18. Mai freu­en. Da prä­sen­tiert sich das Pro­jekt mit ande­ren im Klos­ter Weding­hau­sen und es wer­den drei Füh­run­gen über den Fried­hof ange­bo­ten. Für die Eich­holz­freun­de wird es als Dank für die Spen­de wohl noch eine Son­der­füh­rung geben.

Eichholzverein will 2014 den Eichholzpilz restaurieren

Der Eich­holz­ver­ein sei mit sei­nen inzwi­schen 650 Mit­glie­dern eine gro­ße Fami­lie, die sich auch das Pro­jekt Eich­holz­fried­hof zur Her­zens­an­ge­le­gen­heit machen wer­de, sag­te der stellv. Vor­sit­zen­de Peter Have­stadt, der zuvor wie der Vor­sit­zen­de Chris­toph Regniet, der Geschäfts­füh­rer Bernd Dros­te und der stellv. Geschäfts­füh­rer Gerald Schnei­der ein­mü­tig im Amt bestä­tigt wur­de. Schnei­der stell­te den zahl­rei­chen Mit­glie­dern im vol­len Saal des Lands­ber­ger Hofs auch eine wei­te­re Her­zens­an­ge­le­gen­heit vor, die der Ver­ein 2014 ange­hen will. Der Pilz im Eich­holz, der schon auf Post­kar­ten des aus­ge­hen­den 19. Jahr­hun­derts zu sehen ist und damals in deut­lich bes­se­rem Zustand war, soll in alter Form wie­der her­ge­rich­tet wer­den. Dann sei er wie­der Teil einer attrak­ti­ven Ach­se Pilz – Kin­der­teich – Alte Eiche – Flüs­ter­häus­chen quer durch das Eich­holz, so Schnei­der. Hand­lungs­be­darf sieht der Vor­stand auch bei dem alten Klos­ter­brun­nen auf dem Grund­stück der Bezirks­re­gie­rung, den der Eich­holz­ver­ein 2007 mit einer auf­wän­di­gen Akti­on auf­ge­mö­belt hat­te. „Da wächst inzwi­schen eine knüp­pel­di­cke Wei­de raus,“ beklagt der Ver­ein die Taten­lo­sig­keit des Grundstückseigentümers.


 

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